Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Legende von Richard und Kahlan 01 - Goodkind, T: Legende von Richard und Kahlan 01 - The Omen Machine

Die Legende von Richard und Kahlan 01 - Goodkind, T: Legende von Richard und Kahlan 01 - The Omen Machine

Titel: Die Legende von Richard und Kahlan 01 - Goodkind, T: Legende von Richard und Kahlan 01 - The Omen Machine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
Vom Netzwerk:
umhüllte, kaum etwas von ihnen zu erkennen.
    Ab und an konnte Henrik sie die Augen bewegen sehen, so als versuchten sie zu ergründen, wo sie sich eigentlich befanden und was ihnen widerfahren war. Gelegentlich drang ein leises Stöhnen aus den erschlafften, offen stehenden Mündern.
    Schließlich kehrte er all den toten und halbtoten in die Wände eingesponnenen Menschen den Rücken zu – und sah sich unvermittelt der Heckenmagd gegenüber!

52
    Jit hockte, umgeben von einem Nest aus Zweigen, mit übereinandergeschlagenen Beinen in der Mitte des Raums und betrachtete ihn unverwandt aus großen runden Augen, die so dunkel waren, dass sie schwarz wirkten.
    Ihr schütteres Haar war nur wenig mehr als schulterlang; auch war sie nicht groß, tatsächlich kaum größer als er selbst. Ihr Oberkörper wies, wie unter dem schlichten Sackkleid deutlich zu erkennen, keine weiblichen Rundungen auf, überhaupt glich ihr Körper eher dem eines Knaben als dem einer Frau. Die Haut an ihren dürren Armen schien kaum jemals Sonne gesehen zu haben. Ihr Alter war schwer einzuschätzen, dennoch war er trotz ihrer blassen glatten Haut sicher, dass sie alles andere als jung war.
    Fingernägel und Hände schienen dauerhaft verfärbt, möglicherweise vom Hantieren mit dem, was sich in all den Gläsern rings um sie her befand.
    Was jedoch seinen Blick fesselte, sein Herz heftiger schlagen ließ und ihm weiche Knie machte, war ihr Mund.
    Ihre schmalen Lippen waren mit einem Lederband zugenäht. Dieses Lederband war direkt durch das Fleisch ihrer Lippen gezogen worden und hatte dabei Löcher hinterlassen, die nie vollständig verheilt zu sein schienen. Auch war die Naht nicht gleichmäßig, sondern wahllos, ohne große Sorgfalt, ausgeführt worden und bildete eine Reihe sich über ihren ganzen Mund hinziehender Kreuze. Das Leder hatte gerade genug Spiel, dass sie den Mund zu einem schmalen Schlitz öffnen konnte.
    Durch diesen Spalt hinter dem mit Kreuzstichen vernähten Lederband gab sie ein auf- und abschwellendes schrilles Kreischen von sich, das nichts Menschliches hatte. Eine Gänsehaut überlief Henriks Arme.
    Da er schon einmal hier gewesen war, wusste er, dass dies ihre Sprache war, ihre Art, sich zu verständigen, und obwohl er nicht die leiseste Ahnung hatte, was dieser Laut bedeutete, so wusste er doch, dass er an ihn gerichtet war.
    Eine der Vertrauten, der eine Hand fehlte, wie er jetzt bemerkte, beugte sich zu ihm.
    »Jit sagt, sie ist erfreut, dich wiederzusehen, Junge.«
    Henrik schluckte. Er brachte es nicht über sich zu sagen, dass er ebenfalls erfreut sei, sie wiederzusehen.
    Jit wippte mit dem Kopf und gab ein tiefes, von einigen Schnalzlauten durchsetztes Kreischen von sich.
    »Jit möchte wissen, ob du es mitgebracht hast«, übersetzte die Vertraute.
    Henrik fühlte sich, als wäre sein Mund verklebt; er brachte keinen Ton über die Lippen. Aus Angst vor ihrer Reaktion, wenn er ihr nicht irgendwie antwortete, streckte er seine zu Fäusten geballten Hände vor, auch wenn er nicht glaubte, sie – selbst wenn er es versuchte – nach all der Zeit wieder öffnen zu können.
    Die Heckenmagd gab ein leises Schnarren von sich – halb Wimmern, halb Kreischen.
    »Tritt näher«, übersetzte die Vertraute. »Jit bittet dich, näher zu kommen, damit sie es mit eigenen Augen sehen kann.«
    Irgendwo im Hintergrund war ein Geräusch zu hören, das die Vertrauten innehalten und sich umdrehen ließ. Die schwarzen Augen der Heckenmagd blickten auf, stellten sich auf einen fernen Punkt hinter seinem Rücken ein. Henrik blickte über seine Schulter, um zu sehen, was ihre Aufmerksamkeit erregt hatte.
    Dort, ein gutes Stück entfernt, kam irgendetwas mit großem Getöse den in den Raum führenden Gang entlanggeeilt.
    Kerzenflammen gerieten in Bewegung, ihr Licht flackerte kurz auf und erlosch dann ganz.
    Was immer es war, es brachte Dunkelheit mit.
    Wo immer es vorüberstrich, erloschen sämtliche Kerzen ringsum, nur um, kaum war es vorüber, nach und nach wieder aufzuleuchten, bis sie schließlich wieder mit voller Leuchtkraft erstrahlten.
    Es war, als komme die Dunkelheit selbst durch den tunnelartigen Flur auf sie zu, und als habe sie es auf sie alle abgesehen.
    Als die Gestalt, die Dunkelheit hinter sich herschleppend, immer näher kam und die Kerzen ringsum erlöschen ließ, kauerten sich die Vertrauten Schutz suchend hinter Jit. Henrik konnte sehen, dass die mit der fehlenden Hand leicht zitterte.
    Jit stieß ein langes Heulen und

Weitere Kostenlose Bücher