Die Legende von Richard und Kahlan 01 - Goodkind, T: Legende von Richard und Kahlan 01 - The Omen Machine
Hauses Rahl und der Machtübernahme durch seine Person. Jetzt, endlich, schien seine Geduld belohnt zu werden.
Das Ziel war greifbar nahe, die Mittel standen bereit.
»Seid versichert, Mohler, ich werde über D’Hara herrschen«, sagte er milde. »Und dieser Tag wird früher kommen, als wir jemals zu hoffen gewagt haben. Die großen Räder der Veränderung sind in Gang gesetzt, die Teile bewegen sich endlich an ihren Platz, und das alles zu meinen Gunsten. Nun bin ich nicht mehr aufzuhalten; bald wird es für das Haus Rahl heißen: Schach und matt.«
»Ihr habt die Prophetie auf Eurer Seite«, sagte Mohler. »Und, Bischof, den Schöpfer gewiss nicht minder. Ich war stets der Überzeugung, dass Ihr seit jenem grauenhaften Tag der Ermordung Eurer Eltern Seinen Schutz genießt, denn Er hat große Dinge mit Euch vor. Er hat Euch zu Eurem Aufstieg verholfen, hat Euch geholfen, alle Hindernisse auf dem Weg dorthin zu überwinden. Der Schöpfer selbst wird dafür Sorge tragen, dass dies sich endlich so begibt.«
»Durch die Prophezeiungen offenbart Er uns, dass es so geschehen wird.«
»Ich sehe diesem neuen Erwachen aus dem Dunkel mit Freuden entgegen, wie durch die Prophezeiungen selbst vorhergesagt.«
Mohler ahnte nicht, dass das Erwachen aus dem Dunkel längst stattgefunden hatte.
Noch ahnte er, dass die sieben Vertrauten sich beobachtend und lauschend am Scheitelpunkt der Decke zusammendrängten. Hannis Arc dagegen wusste, sie würden alles Wort für Wort der Heckenmagd berichten.
»In Kürze, Bischof, werdet Ihr über D’Hara herrschen, über das gesamte Reich.«
37
Mohler vermied es, aufzublicken und den festen Blick der Frau mit den blauen Augen zu erwidern, die ihn beobachtete, als er die Tür öffnete. Diesen Mut besaßen nur ganz wenige. Als der alte Schreiber die schwere, eisenbeschlagene Tür auf seinem Weg nach draußen hinter sich schloss, kehrte Hannis Arc an seinen Schreibtisch zurück.
Er strich das dunkle Gewand unter seinen Beinen glatt, um in dem wuchtigen Ledersessel an seinem Schreibtisch Platz zu nehmen, und beobachtete aus den Augenwinkeln, wie die sieben näher glitten.
Ihre fließenden Gewänder verströmten eine dezente, leicht bläuliche Röte, der ein zarter ätherischen Glanz eigen war. Ihre Bewegungen waren von fließender Eleganz, ihre Gewänder kamen nie zur Ruhe, was ihm das Gefühl gab, sie an einem anderen Ort zu betrachten, in einer flüchtigen Welt unablässig wehender sanfter Brisen.
Von Weitem betrachtet, schien jede einzelne ein Geschöpf von erhabenster Eleganz zu sein, das sowohl aus Luft und Licht wie auch aus Fleisch und Knochen zu bestehen schien. Als sie jetzt näher kamen, fand er, dass sie nichts so sehr glichen wie einer Gruppe sanftmütiger Seelen.
Und doch wusste er, dass sie alles andere als das waren.
Wie Korken auf einem Teich trieben sechs von ihnen träge im Verbund dahin und verfolgten aus nicht allzu großer Entfernung, wie die siebte sich schwebend von der anderen Seite dem Schreibtisch näherte. Als sie sich vorbeugte, konnte er endlich unter ihre Kapuze sehen, konnte er das runzelige Fleisch ihres narbigen Gesichts erkennen, die knotigen blauen Adern, die Warzen und Geschwüre, die ihre entstellten Züge verwüsteten, die hängenden Hautlappen, die Augen von der Farbe ranzigen Eigelbs. Das böse Lächeln auf ihren Lippen verhieß überwältigende Schmerzen, sofern sie dies nur wünschte.
Hannis Arc hingegen war nicht im Geringsten eingeschüchtert, vielmehr war er empört, dass man ihm so wenig Respekt entgegenbrachte. Er versuchte nicht einmal, sich den Unmut in seiner Stimme nicht anmerken zu lassen.
»Hat Jit die ihr von mir übertragenen Aufgaben ausgeführt?«
Eine knorrige Hand auf dem Schreibtisch, die mit ihren langen, gekrümmten Fingernägeln, der faltigen, schwieligen Haut und den knotigen Gelenken eher einer Kralle glich, beugte sich die Vertraute zu ihm herüber.
Sie war jetzt nahe genug, um die meisten Menschen bis auf den Grund der Seele zu erschüttern, nahe genug, um jedes Opfer vor Angst zu lähmen, Hannis Arc dagegen ließ sich von ihrer äußeren Erscheinung nicht mehr verunsichern als sie von seiner.
Ihre Stimme klang wie das Rascheln eines Seidenstoffs. »Ihr wagt es, Forderungen an uns zu stellen, an unsere Herrin?«
Peitschenschnell holte Hannis Arc mit seinem Messer aus und nagelte die Hand der Vertrauten mit aller ihm zu Gebote stehenden Kraft auf der Schreibtischplatte fest. Sie stieß ein schrilles Kreischen
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