Die Legende von Richard und Kahlan 01 - Goodkind, T: Legende von Richard und Kahlan 01 - The Omen Machine
ihn bereits und werden ihn ihr bringen.« Sie wies mit der ihr noch verbliebenen Hand auf ihn. »Sobald er in ihrer Gewalt ist, ist ihre Arbeit erledigt, und sie hat nichts mehr mit Euch zu schaffen.«
»Sie lebt in meinem Land und wird tun, was immer ich verlange, und zwar sofort, oder sie wird meinen Schutz verlieren.«
»Jit ist auf Euren Schutz nicht angewiesen.«
»Ohne meinen Schutz wäre sie vor den Halbmenschen in Kharga Trace nicht sicher. Sie wäre ein gefundenes Fressen für sie. Wie ihr alle.«
Die Vertraute hielt kurz inne und sah ihm prüfend in die Augen. »Die Halbmenschen? Die gibt es doch gar nicht. Sie sind nichts weiter als ein verstaubtes Gerücht aus längst vergangenen Zeiten.«
»Oh, es gibt sie durchaus. Wusstest du eigentlich, dass sie hervorragende Waffen herstellen, Waffen, die gegen die Toten nützlich sind?«
»Pah. Gerede hinter vorgehaltener Hand, weiter nichts.«
Er hob erstaunt eine Braue. »Und wer, meinst du, hat wohl das Messer angefertigt, das deine Hand auf die Schreibtischplatte spießt?«
Der Blick der Vertrauten ging zu dem Messer, das noch immer ihre abgetrennte Hand durchbohrte, ehe sie ihn schließlich erneut mit einem mörderischen Blick bedachte. Dann schien sie sich bezüglich ihrer Erwiderung eines Besseren zu besinnen und schlug einen widerborstigen Ton an.
»Die Halbmenschen sind weder für uns noch unsere Herrin eine Bedrohung. Und selbst wenn es sie gäbe, so bleiben sie auch weiterhin hinter der Nordwand weggeschlossen, wie schon seit Jahrtausenden.«
Hannis Arc ließ sie die Andeutung eines Schmunzelns sehen. »Nicht mehr.«
Die Zähne gebleckt, fauchte sie: »Noch eine Lüge. Die Halbmenschen können die Nordwand nicht überwinden.«
»Das mussten sie auch nicht. Ich habe mich auf die andere Seite der Wand begeben, mich unter sie gemischt und zu ihnen gesprochen. Sie haben mich angehört und am Ende beschlossen, sich mir, ihrem obersten Fürsten, zu unterwerfen. Im Gegenzug habe ich ihnen die Tore geöffnet. Nun streifen sie jagend durch die Dunklen Lande … aber nur dort, wo ich es ihnen gestatte, und auch die Opfer wähle ich für sie aus.«
Einen Moment lang betrachtete sie sein Gesicht. »Ihr macht einen Fehler, wenn Ihr glaubt, die Halbmenschen kontrollieren zu können.«
»Jit ist es, die darauf achten sollte, dass ihr kein Fehler unterläuft.«
»Jit kann auf sich selbst aufpassen«, fauchte die Vertraute. »Sie ist auf Euren Schutz nicht angewiesen, und wir ebenso wenig. Die Halbmenschen werden sich nicht nach Kharga Trace wagen. Sie hätten Angst, auch nur einen Fuß hierherzusetzen.«
Die anderen sechs umschwebten sie, wie um ihrem Argument Nachdruck zu verleihen.
»Wart ihr überhaupt schon auf der anderen Seite der Nordwand?« Er wusste, dass dem nicht so war. »Ihr habt nicht die geringste Ahnung, was sie fürchten und was nicht. Macht nicht den Fehler, dies anzunehmen.«
Mit einem kräftigen Ruck befreite Hannis Arc die Axt aus der Schreibtischplatte und gestikulierte damit. »Sie streifen nur deswegen nicht jagend durch Kharga Trace, weil ich ihnen gesagt habe, dass sie sich von hier fernhalten sollen. Würde ich es ihnen erlauben, kämen sie nur zu gern hierher … erst recht, wenn ich ihnen eure abgetrennten Glieder für ihre Schmortöpfe überließe.«
In einer einzigen gemeinsamen Bewegung wichen die sieben zurück und verzichteten klugerweise auf eine Erwiderung.
»Ihr alle, auch die Heckenmagd und die Bewohner der Dunklen Lande sowie die Halbmenschen von jenseits der Nordwand, seid meine Untertanen. Ihr alle untersteht meiner Herrschaft. Ihr alle schuldet mir treue Ergebenheit, sofern ihr auch weiterhin die Privilegien genießen wollt, die ihr im Gegenzug dafür erhaltet.«
Bei einer von ihnen war die Neugier stärker als ihre Vorsicht. »Was denn für Privilegien?«
Hannis Arc neigte den Kopf »Nun, das Privileg, leben zu dürfen, natürlich.«
Nicht eine der sieben hatte irgendwelche Zweifel, was er damit meinte.
»Richtet Jit aus, dass sie am besten tut, was man ihr befiehlt. Richtet ihr meine Worte aus und erklärt ihr, sie sollte besser dafür Sorge tragen, dass ihre Vertrauten ihrem Herrscher den gebührenden Respekt zollen, oder keine von euch wird mehr eine Hand besitzen, mit der ihr sie füttern könnt.«
Alle wichen noch ein wenig weiter zurück; die Angst stand ihnen deutlich ins Gesicht geschrieben.
Bereit zum Aufbruch, wirbelten sie unvermittelt herum. »Es wird geschehen, wie Ihr befehlt, Bischof«,
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