Die Legende von Shannara 01 - Brooks, T: Legende von Shannara 01
stand schweigend da und betrachtete Panterra. Er schien nachzudenken. Pan wartete mit ausdruckslosem Gesicht und versuchte, gelassen zu wirken. Aber während die Sekunden verstrichen, spürte er in der Stille, dass er einen Fehler gemacht hatte.
Wie zur Bestätigung seiner Furcht stieß Taureq Siq einen kurzen, abwertenden Kommentar aus. Arik Sarn wandte sich an Pan. »Taureq Siq sagt, du lügst. Er sagt, du sollst ihm sagen, warum?«
Panterra spürte, wie es ihm die Kehle zuschnürte, während er um die richtige Antwort kämpfte. »Ich lüge nicht. Aber ich befürchte, dass er beabsichtigt, mit seiner Armee bei uns einzufallen, und ich wollte betonen, dass wir kein gutes Ziel für einen Angriff sind.«
Erneut sprachen die Trolle miteinander. »Taureq Siq sagt, deinen Leuten würde nichts geschehen. Du solltest ihn aber nicht anlügen, denn wenn du es tätest, würde er seine Armee in die Berge führen, deine Leute aufspüren und sie alle umbringen. Zuerst aber würde er dich und das Mädchen töten.«
Nach Sarns Worten breitete sich Stille aus. So, er will ihnen also nichts antun, aber er ist bereit, sie alle umzubringen, falls er den Eindruck hat, er würde angelogen? Pan konnte es kaum glauben. Nichts von dem, was dieser Mann sagte, konnte er für bare Münze nehmen, und das bestätigte noch den Ratschlag Sarns, ja nichts preiszugeben, von dem er nicht wollte, dass der Mann es ausnutzen konnte. Grosha, der neben seinem Vater stand, grinste und rieb sich fast schadenfroh die Hände. Er spürte, dass die beiden schon bald ihm gehören und seine Skaithhunde etwas zum Spielen bekommen würden.
»Ich habe ehrlich geantwortet«, sagte Pan und versuchte, sowohl Taureq Siqs Drohung zu ignorieren als auch seine eigene Furcht zu unterdrücken. »Ich wüsste nicht, was ich sonst noch tun könnte. Was willst du noch wissen?«
Er spürte, wie Prue dichter an ihn heranrückte.
Wieder entstand eine längere Pause, während Taureq Siq nachdachte. An seiner Seite wurde Grosha immer aufgeregter. Er wurde schließlich so unruhig, dass er wieder vortreten wollte. Sein Vater schob ihn fast beiläufig zurück und sprach dann wieder zu Arik Sarn.
»Taureq Siq sagt, du musst ihn zu deinen Anführern bringen«, übersetzte Arik. »Und zwar gleich morgen.«
Pan zögerte. Und jetzt? Was soll ich jetzt tun? Seine Gedanken überschlugen sich, und er suchte nach einer Antwort, die sich nicht einstellen wollte. »Das darf ich nicht tun«, sagte er schließlich. »Es ist mir nicht erlaubt, irgendwen in die Berge zu bringen. Aber ich könnte unsere Anführer nahe an die Stelle heranbringen, wo sein Sohn uns gefangen hat. Ich könnte ein Treffen arrangieren. Ich brauche nur ein wenig Zeit.«
Er sagte das alles, ohne auch nur die leiseste Ahnung zu haben, ob er tatsächlich ein Treffen arrangieren könnte. Er wusste ja noch nicht einmal, bei welchen Personen er es überhaupt versuchen konnte. Im Tal gab es keine Gemeinschaft der von ihm beschriebenen Art, und niemand konnte für all die verschiedenen Spezies sprechen. Aber das spielte keine Rolle. Was auch immer geschah, er durfte diese Trolle nicht durch den Pass führen, sonst würde er denen, die im Tal lebten, auch noch die letzte Sicherheit rauben, über die sie verfügten, nachdem die Barrieren gefallen waren.
Während Sarn seine Worte übersetzte, beobachtete er Taureq Siqs Gesicht, das jedoch so ausdruckslos blieb, dass er keinerlei Empfindungen darin erkennen konnte. Der Maturen erwiderte etwas, und dann gingen die beiden ein paar Minuten lang leise redend auf und ab. Entweder stritten sie oder sie versuchten, irgendetwas zu klären. Was auch immer es sein mochte… es gefiel Pan nicht.
Schließlich wandte sich Arik Sarn wieder an ihn. »Taureq Siq wird über deinen Vorschlag nachdenken und dir noch vor Einbruch der Nacht antworten. Taureq Siq sagt, du musst noch ein wenig über die Antworten nachdenken, die du ihm gegeben hast. Vielleicht möchtest du ein paar von ihnen noch ändern. Taureq Siq befiehlt mir, bei dir zu bleiben, bis du es tust.«
Pan atmete leise aus. »Sag ihm, dass ich ihm danke«, erwiderte er, ohne recht zu wissen, warum er für irgendetwas dankbar sein sollte. Aber er hatte das Gefühl, er müsste irgendetwas Ermutigendes sagen. »Ich werde tun, was er verlangt.«
Der Maturen nickte ihm knapp zu, eine Geste, in der sowohl Anerkennung als auch eine Drohung lag. Dann bedeutete er den anderen, ihm zu folgen, und verließ das Zelt auf demselben Weg, den er
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