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Die Legende von Shannara 01 - Brooks, T: Legende von Shannara 01

Die Legende von Shannara 01 - Brooks, T: Legende von Shannara 01

Titel: Die Legende von Shannara 01 - Brooks, T: Legende von Shannara 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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wie sie. Er atmete tief ein. »Sie werden ihr nichts tun?«, fragte er den Troll. »Bist du dir da sicher?«
    Der andere nickte. »Ich bin mir sicher.«
    Pan schüttelte ein letztes Mal den Kopf. »Ich weiß nicht. Ich weiß es einfach nicht.«
    Aber er wusste es doch, und die Entscheidung war zu diesem Zeitpunkt längst gefallen. Sarn hatte saubere Kleidung mitgebracht, befreite ihn von seinen Ketten und gab ihm Zeit, sich anzukleiden. Als der Troll mit Bündeln voller Vorräte für den Weg zurückkehrte, brachte Pan es kaum fertig, Prue anzuschauen, die immer noch in Lumpen gekleidet und angekettet war.
    Er kniete sich neben sie und schloss sie fest in seine Arme. »Es tut mir so leid«, flüsterte er.
    Sie erwiderte seine Umarmung. »Du tust, was getan werden muss. Ich werde auf dich warten. Wenn du kommst, bin ich bereit.«
    Er kam nicht einmal auf die Idee, auf das Naheliegendste zu sprechen zu kommen, obwohl sie beide daran dachten. Wenn du kommst; wenn ich überhaupt zurückkomme. Aber er hatte gesagt, dass er es tun würde, sie erwartete von ihm, dass er sein Wort hielt, und deshalb würde er es auch tun. Alles andere war inakzeptabel. Welche Hürden sich ihm auch in den Weg stellen mochten, sie zählten nicht. Er würde Prue nicht hier ihrem sicheren Tod überlassen.
    Er stand auf und sah sie noch einmal lange an. Er wollte noch mehr sagen, aber er wusste nicht was, also beschränkte er sich auf ein kurzes Lächeln und sagte auf Wiedersehen. Dann drehte er sich weg, um sie nicht weinen zu sehen. Oder vielmehr, wenn er ehrlich war, damit sie ihn nicht weinen sähe.
    Arik Sarn führte ihn durch die Zeltklappe nach draußen. Er folgte dem Troll fügsam, wie in Trance. Es war, als ob er seine Gedanken nicht unter Kontrolle bekommen konnte; er war völlig entgeistert. Alles fühlte sich so surreal und zusammenhangslos an. Der Tag neigte sich seinem Ende zu, der Himmel im Osten war bereits grau und diesig geworden, im Westen verlor die Sonne rasch ihre Kraft, und das umliegende Land versank im Schatten. Er stand inmitten von Zelten und Trollen– ein Fremdling in einem feindseligen Land– und fragte sich, wie um alles in der Welt sie hierhergeraten waren. Sarn nahm seinen Arm und führte ihn zwischen den Zelten hindurch, durch ein Meer wachsamer Augen und auf ihn deutender Trollfinger. Die gutturalen Klänge ihrer Stimmen verfolgten sie. Sein Schuldgefühl und seine Furcht nagten so heftig an Pan, dass ihn das Gefühl beschlich, es wäre fast nichts von ihm übrig geblieben.
    »Es fühlt sich falsch an«, sagte er irgendwann, aber sein Begleiter ignorierte ihn.
    Einen kurzen Moment später sagte der Troll leise etwas und zeigte auf eine Seite. Dort standen Taureq Siq und sein Sohn und beobachteten sie. Ihre Trollgesichter zeigten keine Regung, und ihre kantigen Körper standen wie Skulpturen vor dem vorbeiziehenden Hintergrund des Lagers. Keiner von beiden sagte etwas oder zeigte irgendeine Regung. Sie schauten einfach nur zu, wie Panterra und sein Aufpasser an ihnen vorbeigingen. Und wieder hatte Panterra so etwas wie ein warnendes Gefühl, als verpasste er gerade eine Gelegenheit, als beginge er gerade einen Fehler, als würde er später alles bereuen, wenn ihm erst mal ein Licht aufgegangen war. Er versuchte, darüber nachzudenken, was es wohl sein könnte, und wollte es auf den Punkt bringen… aber es fiel ihm einfach nicht ein.
    Dann ließen sie das Lager hinter sich, durchquerten den äußeren Ring und entfernten sich von all den Aktivitäten, den forschenden Augen, den ausgestreckten Fingern, dem Flüstern und den Rufen, die ihnen hinterherhallten.
    Entfernten sich von der Schuld und von Prue.
    Panterra wusste, sie würde nicht wollen, dass er so etwas dachte, aber eine Stimme in seinem Kopf flüsterte unablässig, er sollte gefälligst nicht so tun, als sähe er die Wahrheit nicht. Er ließ sie im Stich, überließ sie einem Schicksal, das er sich noch nicht einmal in seinen schlimmsten Träumen vorstellen konnte.
    Und dass er sie nie wiedersehen würde.
    Sie gingen fast eine Meile nach Osten, ohne zu sprechen, und die Dunkelheit vor ihnen breitete sich mit dem schwindenden Licht immer weiter und undurchdringlicher aus. Panterra lief, doch in Gedanken war er anderswo. Er grübelte darüber nach, wie er den anderen sein Verhalten erklären sollte. Für ihn spielte es keine Rolle, wie zwingend die Umstände gewesen waren oder was ihm der gesunde Menschenverstand diktiert hatte oder sonst irgendetwas, das

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