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Die Legende von Shannara 01 - Brooks, T: Legende von Shannara 01

Die Legende von Shannara 01 - Brooks, T: Legende von Shannara 01

Titel: Die Legende von Shannara 01 - Brooks, T: Legende von Shannara 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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geändert hätte. Als Erstes die anderen im Tal zu warnen war vorrangig, da hatte der Graue Recht. Aber er hatte sich im selben Moment dafür entschieden, zu Prue zurückzukehren, bevor dieses Treffen mit Taureq Siq und seinem vorhersehbaren Ergebnis stattfand. Er wusste noch nicht, wie er das anstellen wollte, wusste nicht, was er unternehmen würde, wenn wirklich der Zeitpunkt zu handeln gekommen war. Er wusste auch nicht, ob ihn irgendjemand begleiten oder ob er sich schließlich allein auf den Weg machen würde. Er wusste nur, dass er unter allen Umständen gehen musste.
    Darüber hinaus wurde er den quälenden Verdacht nicht los, dass Sider Ament in allen Belangen nur das Vernünftigste unternahm. Auch in dieser Angelegenheit. Wenn es für ihn zu problematisch wurde, etwas für Prue zu unternehmen, dann würde er sie aufgeben. Es war nicht so, dass er nicht meinte, was er sagte, oder nicht vorgehabt hätte, etwas zu unternehmen, nein. Es bedeutete lediglich, dass ihn seine Pflicht als Träger des schwarzen Stabes zwang, bei allen Entscheidungen Vor- und Nachteile, Gewinn und Verluste abzuwägen. Und manchmal waren Opfer unvermeidlich. Panterra konnte nachvollziehen, warum der Graue es so sah. Aber er würde nicht zulassen, dass Prue eines dieser unvermeidlichen Opfer wurde.
    Als sie auf Anweisung Aments anhielten, um ein Nachtlager aufzuschlagen, weil sie ohne Schlaf die ganze Strecke niemals in einem einzigen Marsch bewältigen konnten, verbarg Panterra seine Zweifel und Ängste vor den anderen. Er sah, wie sich die Orullians in ihre Decken rollten und sofort einschliefen. Er beobachtete, wie Arik Sarn es ihnen gleichtat. Phryne lag mit abgewandtem Gesicht in seiner Nähe. Selbst Sider, der sich am Rand ihres Verstecks positionierte, von wo aus er das Tal im Auge behalten konnte, fand etwas Ruhe. Seine Augen, wenn auch offen, waren regungslos und starr, sein Blick war leer, und seine Atemzüge gingen in der Stille langsam und gleichmäßig. Auch Pan hätte schlafen müssen, aber er dachte noch immer an Prue. Noch immer bedrückten ihn Reue und Scham, weil er sie zurückgelassen hatte. Ungeachtet ihrer Fähigkeiten und Erfahrungen trug er in ihrer Partnerschaft als Fährtenleser die Verantwortung für sie, genau wie schon zu Zeiten ihrer Kindheitsfreundschaft. Darüber würde er nie hinwegkommen. Es spielte keine Rolle, dass sie ihm seine Verantwortung abgesprochen und ihn aufgefordert hatte zu gehen… die Schuld war immer noch da; eine offene Wunde, die sich nicht schließen wollte.
    Zum ersten Mal, seit er sich auf dem Rückweg befand, dachte er daran, dass er ihren Eltern erzählen musste, was geschehen war. Wie konnte er das tun? Was sollte er ihnen sagen? Alles, was er sagen konnte, war verheerend oder gelogen.
    Er saß da, starrte gedankenverloren und von Reue und Verzweiflung durchdrungen ins Nichts.
    »Es tut mir leid, dass ich dich losgeschickt habe.« Phrynes Stimme war kaum lauter als ein Hauch.
    Er schaute verwirrt zu ihr hinüber. »Was?«
    »Ich hätte nicht so sehr darauf beharren sollen. Das war mein Fehler, ich weiß es. Ich wünschte, ich könnte es ungeschehen machen.«
    »Wegen Prue?« Er schüttelte den Kopf. »Nein, das stimmt nicht. Es ist hauptsächlich mein Fehler. Ich habe sie im Stich gelassen.«
    »Aber du hättest das nicht tun müssen, wenn du nicht gegangen wärest, um nach dem Lagerfeuer zu sehen, und du wärst nicht zu dem Feuer gegangen, wenn ich nicht darauf bestanden hätte.«
    Panterra beugte sich so nahe zu ihr hinüber, dass sie sich fast berührten. Er stützte sich auf. »Ich habe mich entschieden zu gehen. Ich hätte das nicht tun müssen. Ich hätte auch Prue nicht mitnehmen müssen. Deshalb brauchst du dir keine Vorwürfe zu machen. Du brauchst dich bei mir nicht zu entschuldigen.«
    »Ich glaube, dass ich es tun muss. Ich habe das Gefühl, ich müsste mich bei jedem entschuldigen.«
    Er lächelte unwillkürlich. »Ich habe das Gefühl, ich müsste in ein Loch kriechen.«
    Sie schwieg einen Moment lang und lauschte nach innen. »Ich werde nicht ruhen, bis wir sie zurückhaben, Pan. Ich werde alles meinem Vater erzählen und darauf bestehen, dass er etwas unternimmt.«
    »Nun, ich hoffe, er hört auf dich. Ich hoffe, er glaubt, was du ihm erzählst.«
    Wieder trat eine lange Pause ein. »Ich finde schon einen Weg, dass er mir glaubt.«
    »Das erwarte ich auch von dir.«
    Sie schwieg wieder lange, und er suchte sich gerade einen Platz, wo er sich hinlegen und schlafen

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