Die Legende von Shannara 01 - Brooks, T: Legende von Shannara 01
konnte, oder wenigstens den Versuch machen würde zu schlafen, als sie sagte: »Würdest du dich neben mich legen? Gerade nahe genug, dass ich dich spüren kann?«
Sie blieb eine Erklärung schuldig, und er hatte nicht das Gefühl, dass er sie darum bitten sollte. Er tat einfach, worum sie ihn gebeten hatte, und rutschte dichter an ihren Rücken heran, bis er kurz vor seiner Nase war. Sie schob den Saum ihrer Decke zurück und legte sie über sie beide. Sie sagte nichts mehr, aber es dauerte nicht lange, bis er den regelmäßigen Rhythmus ihres Atems und die Wärme ihres Körpers spüren konnte.
Kurz darauf schlief auch er.
Als er aufwachte, waren Phryne und ihre Decke verschwunden, und er lag auf dem blanken Boden. Die Kälte des frühen Morgens saß ihm in den Gelenken. Er erhob und reckte sich und fand die anderen schweigend beim Essen um eine kleine Sammlung von Nahrungsmitteln gruppiert, die jemand aus seinem Rucksack hervorgeholt hatte. Er schloss sich ihnen kommentarlos an. Erfreut stellte er fest, dass die Elfen mit Arik Sarn teilten, was sie hatten. Das teilnahmslose Gesicht des Trolls verriet nicht, was in ihm vorging, aber er nickte dem Jungen kurz zu, als er sich neben ihn setzte.
Phryne Amarantyne warf nicht einmal einen Blick in seine Richtung.
Kurze Zeit später setzten sie sich wieder in Marsch, aber erst, nachdem sich Sider Ament davon überzeugt hatte, dass ihnen niemand folgte oder nachspionierte, um herauszufinden, wohin sie gingen. Trotzdem führte er sie bei ihrem Aufstieg auf einer kreisförmigen Route, die sich um Felsformationen herum und durch tiefe Schluchten hindurchschlängelte und entzog sie auf diese Weise effektiv jeglicher Sicht bis fast ganz hinauf zum Einstieg in den Aphalionpass. Dort angekommen ließ er sie wieder anhalten und beobachtete ausgiebig die Ebene unter ihnen. Danach erst erlaubte er ihnen, den Pass zu betreten und ihren Rückweg ins Tal anzutreten.
Sie waren alle erleichtert, als sie feststellten, dass der Drache, dem sie auf ihrem Hinweg begegnet waren, nirgendwo zu sehen war.
»Eine mutierte Kreatur aus den alten Zeiten, noch lange vor den Großen Kriegen«, mutmaßte Sider, als ihn Panterra nach dessen Herkunft fragte. »Oder, wenn du es lieber etwas magischer hättest, ein Geschöpf, das schon seit den Zeiten des Feenlandes existiert, ein mythisches Tier, das schlief, bis wir es wiedererweckten. Das ist schwer zu sagen, ohne nahe genug heranzukommen, um es zu untersuchen. Und selbst dann wäre es schwer, Genaueres festzustellen.«
Niemand hatte Lust, einen solchen Versuch zu unternehmen, selbst dann nicht, wenn sie den Drachen wiederfänden, deshalb blieb dieses Rätsel einstweilen ungelöst.
»Wie hast du uns finden können?«, erkundigte sich Panterra, als sie aus dem Pass herauskamen. Bis jetzt hatte er nicht daran gedacht, sich nach dem Grund für dieses unerwartete Treffen zu erkundigen.
»Magie«, scherzte der Graue trocken. Dann zuckte er mit den Schultern. »Oder vielleicht so etwas wie Glück. Nachdem ich das Biest, gegen das wir gekämpft haben, zur Strecke gebracht hatte, kehrte ich zurück, um euch zu suchen und in Erfahrung zu bringen, welchen Erfolg ihr bei den Leuten von Glensk Wood hattet. Ich sprach mit Aislinne Kray und erfuhr von der Gefahr, in der ihr euch befandet. Sie schlug vor, ich sollte mich um euch kümmern, denn schließlich war ich ihrer Meinung nach schuld an eurem Problem. Also ging ich nach Arborlon und fand heraus, dass ihr mit den Orullians und Oparion Amarantynes Tochter zum Pass gegangen seid. Den Rest habe ich geraten, als ich feststellte, dass ihr alle verschwunden wart und eure Spuren ins Ödland führten. So kam eins zum anderen.«
»Wieso kennst du Aislinne?« Die Worte waren heraus, noch bevor sich Pan eines Besseren besinnen konnte.
Der Graue wich seinem Blick aus. »Ich kenne sie noch von ganz früher.«
Pan spürte, dass mehr hinter diesen kargen Worten steckte, viel mehr, war aber klug genug, nicht weiter nachzufragen. Wie auch immer ihre Beziehung sein mochte oder gewesen war, Aislinne besaß offenbar einen beachtlichen Einfluss auf Sider Ament, wenn sie ihn aufforderte, etwas zu tun, und der Graue ihrem Wunsch nachkam.
»Sie hat uns in Sicherheit gebracht, als uns Skeal Eile töten lassen wollte«, meinte er nach einer Weile. Dann erzählte er dem anderen von dem Mordversuch und ihrer Flucht aus dem Dorf.
Sider Ament hörte zu, sagte aber nichts. Für ihn war die Angelegenheit offenbar
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