Die Legende von Shannara 01 - Brooks, T: Legende von Shannara 01
du tun?«
»Darf ich ehrlich sein? Ich weiß es nicht.« Der König lehnte sich in seinem Stuhl zurück. »Das Versprechen des Jungen an die Drouj, ein Treffen zwischen ihrem Maturen und den Anführern des Tals zu arrangieren, ist wertlos. Selbst wenn ich herausfinden könnte, wer diese Anführer sind, könnte ich so ein Treffen niemals bewerkstelligen. Die meisten von ihnen reden kaum miteinander. Wir müssen uns etwas anderes ausdenken.«
»Absolut. Das Versprechen wurde von dem Jungen erpresst. Unter den gegebenen Umständen war es die beste Antwort, die er geben konnte.«
Der König schüttelte den Kopf. »Verzeih mir die Frage, aber ist die Bedrohung durch diese Trollhorde wirklich so groß, wie der Junge annimmt? Können wir ihm glauben?«
Der Graue zuckte mit den Schultern. »Die Bedrohung ist durchaus real. Ich habe die Armee gesehen und ihre Größe eingeschätzt. Es ist so, wie Panterra Qu es geschildert hat. Trotzdem ist es schwer herauszufinden, was man glauben soll. Er ist noch jung, und ihm fehlen das Verständnis und die Erfahrung, um die Dinge so klar zu beurteilen wie ich. Er geht zu sehr nach seinem Gefühl. Und die Art und Weise, wie er das Mädchen verloren hat, mindert die Verlässlichkeit seiner Beobachtungen. Aber er ist auch kein Narr. Oberflächlich betrachtet ergibt das, was er erzählt hat, durchaus einen Sinn.«
»Aber du bist dir trotzdem nicht sicher?«
»Nein, das bin ich nicht.«
»Was den Troll betrifft?«
»Nicht nur, was den Troll angeht, sondern ich meine die ganze Geschichte. Der Junge war mutig und hat schnell geschaltet, als er den Trollen weismachte, wir seien viel stärker und geeinter, als wir es in Wahrheit sind. Aber trotzdem ist er nur ein Jüngling. Vielleicht sieht er Dinge, die es in Wahrheit gar nicht gibt, oder zieht Schlüsse, die er nicht ziehen sollte. Ich muss noch einige Zeit mit ihm verbringen und mit ihm reden, bis ich mir darüber klar geworden bin. Ich werde das Tal auch wieder verlassen müssen. Aber zunächst gehe ich in den Süden. Den Jungen nehme ich mit.«
»Gehst du zu den Menschensiedlungen?«
Sider nickte. »Ich bin dazu verpflichtet, sie zu warnen. Ob sie auf mich hören oder nicht, ist eine andere Geschichte. Aber die Pässe müssen befestigt und verteidigt werden, ganz gleich, wie die Sache mit den Trollen ausgeht. Ihnen werden früher oder später andere folgen, das ist unvermeidlich. Ich werde versuchen, eine Verteidigung für die Declan-Schlucht zu arrangieren, wenn du dich bereit erklärst, deine Elfen zum Aphalionpass zu schicken. Außerdem solltest du deine Stadt besser gegen einen Angriff wappnen. Selbst wenn du nur Barrieren an der Einstiegsrampe aufbaust, wäre es schon eine Hilfe. Informiere auch die Echsen und die Spinnen. Bitte sie, sich dir anzuschließen. Sie würden sich niemals zu den Menschen gesellen, aber sie tun es vielleicht bei den Elfen.«
Der König grinste. »Die Ironie ist mir nicht entgangen.« Er seufzte. »Ich werde den Hohen Rat davon unterrichten. Ein paar werden sich fragen, ob das, was du verlangst, wirklich nötig ist.«
»Aber ich werde nicht derjenige sein, der etwas verlangt. Sondern du. Gegen dich werden sie sich nicht stellen.«
»Natürlich werden sie das. Sie kritisieren mich bei jeder Gelegenheit. Ich lasse sie gewähren, weil man Toleranz braucht, wenn man König ist. Als ich noch jung war, hätte ich das vielleicht anders gesehen, aber jetzt nicht mehr. Manchmal ist es, als ließe man den Fuchs in den Hühnerstall.« Er schaute den Grauen an. »Aber du hast anscheinend die schwerere Aufgabe von uns beiden. Wie willst du erreichen, dass dir irgendjemand glaubt? Schon jetzt glauben dir nur sehr wenige. Es gibt sogar etliche unter den Menschen, die noch nicht einmal glauben, dass es dich wirklich gibt.«
Sider Ament lächelte. »Das ist ein Problem. Aber wenn wir überleben wollen, dann brauchen wir die Hilfe von allen. Alte Vorurteile und Feindseligkeiten müssen durch vernünftiges Benehmen und gesunden Menschenverstand ersetzt werden. Jetzt müssen alle zusammenhalten. Die Trolle sind nur ein erster Test, für etwas, das ich nur als einen Zusammenstoß zweier sehr unterschiedlicher Welten begreifen kann. Wir müssen uns darauf vorbereiten, bevor es zu spät ist. Vielleicht gelingt es mir, den Ratsherren der Menschen wenigstens das klarzumachen.«
»Vielleicht. Vielleicht auch nicht.« Der König zog fragend eine Augenbraue hoch. »Und was ist mit unserem Gast? Was, schlägst du vor,
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