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Die Legende von Shannara 01 - Brooks, T: Legende von Shannara 01

Die Legende von Shannara 01 - Brooks, T: Legende von Shannara 01

Titel: Die Legende von Shannara 01 - Brooks, T: Legende von Shannara 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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Tautropfen im Sonnenlicht.
    Er glaubt, dass sich das auch niemals ändern wird. Und er wird zu seiner Trauer und seinem Bedauern feststellen, dass er damit Recht hat.
    Manchmal möchte er zu ihr gehen, ihr nur noch einmal, nur für einen Moment wieder begegnen, um zu sehen, was aus ihr geworden ist und wie sie lebt. Natürlich tut er das nicht. Nur einmal schlägt er es dem alten Mann in einem Augenblick trügerischer Schwäche vor. Der alte Mann erlaubt es ihm weder, noch verbietet er es, er fordert ihn lediglich auf, noch einmal darüber nachzudenken. Die Vernunft setzt sich durch, und als ihm die Konsequenzen bewusst werden, erstickt das Wissen sein Verlangen. Was sonst würde ein solcher Besuch auch bringen, als die Bestätigung eines Verlustes, den er auch jetzt schon allzu tief spürt. Rasch verwirft er die Idee.
    Oft jedoch denkt er an ihre letzte Begegnung zurück, und was offen blieb, als er sich von ihr verabschiedete.
    »Ich wünschte, es könnte anders sein«, sagte er ihr in einem banalen und unangemessenen Versuch, ein Bedauern auszudrücken, das er nicht annähernd in Worte fassen konnte.
    »Es könnte anders sein, Sider«, entgegnete sie. »Du musst es nur wollen. Niemand hat einen Anspruch auf dein Leben. Niemand außer dir selbst. Dies ist deine Entscheidung, und niemand zwingt dich dazu. Aber sobald du sie einmal getroffen hast, tue es ohne Bedauern oder Entschuldigungen. Bekenne dich und stehe dazu.«
    »Ich liebe dich«, brachte er heraus, und die Worte waren wie Sand in seinem Mund.
    Sie lächelte traurig, beugte sich näher und küsste ihn. Sie berührte seine Wangen. Sagte nichts. Dann drehte sie sich um, ging weg und schaute nicht zurück.
    Er hat sie seitdem nicht wiedergesehen. Manchmal denkt er, er wird ihr nie wieder begegnen.
    Sein Unterricht gibt ihm Halt, eine Flucht vor seinen Gefühlen und Erinnerungen. Der alte Mann ist ein guter Lehrer und gibt ihm Gelegenheit zu entdecken, was es mit dem schwarzen Stab auf sich hat, was er zu tun vermag und was nicht. Seine Magie ist so mächtig, dass er sich fragt, wie es irgendjemandem, von sich ganz zu schweigen, gelingen sollte, sie zu kontrollieren. Aber sie ist auch nicht allmächtig, und wie er schon bald herausfindet, gibt es Grenzen für das, was sie bewirken kann. Und ihre Wirkungen sind unvorhersehbar. Er lernt viel durch Versuch und Irrtum. Vor allem durch Fehler lernt er. Er entdeckt, dass ihn die Magie beschützen kann. Aber es kostet einen Preis, sie zu nutzen; ihr Gebrauch erschöpft seinen Körper und seinen Geist, laugt sein Leben aus, so dass es seinen Alterungsprozess beschleunigt. Es geschieht nach und nach, und es geht langsam vonstatten, aber es geschieht. Manchmal muss er sich dagegen entscheiden, weil die Anwendung der Magie einen zu hohen Tribut von ihm fordert, als dass ihr Gebrauch gerechtfertigt wäre. Schon früh im Verlaufe des Unterrichts begreift er, warum das so ist. Denn der alte Mann bringt ihm die Erklärung dafür auf eine Weise näher, die dem Jüngling inzwischen vertraut ist.
    »Stell dir vor, dich greift etwas Riesiges an. Ein Wesen von enormer Größe und Kraft. Benutzt du die Magie des Stabes, um dich zu verteidigen?«
    »Natürlich«, antwortet er vertrauensvoll.
    »Dann stell dir vor, ein Dutzend Männer greifen dich an, alle bewaffnet und bereit, dich in Stücke zu reißen. Benutzt du auch hier die Magie, um dich zu verteidigen?«
    Er nickt wieder.
    »Wirst du dich in jedem Fall damit verteidigen, dass du den Angreifer mit seinem Leben dafür bezahlen lässt? Oder versuchst du nur, ihn kampfunfähig zu machen?«
    »Das hängt davon ab.«
    »Wovon?«
    »Davon, wie bedroht ich mich fühle. Ob ich glaube, mein Leben sei in so großer Gefahr, dass mich nur der Tod meines Angreifers retten könnte.«
    »Zahlst du für beide Methoden denselben Preis?«
    Der Jüngling zögert.
    »Hängt die Höhe des Preises von den Angreifern ab?«
    »Das könnte sein.«
    »Was bestimmt im Einzelfall den Preis für den Einsatz von Magie?«
    Wieder zögert er.
    Der alte Mann nickt zustimmend. »Dein Zögern ist berechtigt. Die Antwort ist ungewiss. Manchmal erhält man die Antwort erst, wenn man die Magie einsetzt, und manchmal ist ihr Einsatz nicht von Vorteil. Es ist wichtig zu begreifen, dass es Unterschiede gibt. Verletzungen oder den Tod von Monstern zu bewirken ist etwas anderes als bei Menschen. Der Preis, den du zahlst, wird dadurch bestimmt, wie sehr es dich emotional auszehrt. Jedes Mal, wenn du die Magie benutzt,

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