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Die Legende von Shannara 01 - Brooks, T: Legende von Shannara 01

Die Legende von Shannara 01 - Brooks, T: Legende von Shannara 01

Titel: Die Legende von Shannara 01 - Brooks, T: Legende von Shannara 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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wusste.
    Er wartete geschlagene fünf Minuten, bis Bonnasaint erschien. Der Junge tauchte stumm aus dem Dunkel der Hütte hervor, verharrte kurz auf der Eingangsschwelle, so als wollte er erst einmal alles auf sich wirken lassen, dann kam er herunter und trat vor den Seraphen. »Eminenz«, grüßte der Junge und verbeugte sich tief. »Womit kann ich Euch diesmal dienen?«
    In seiner Stimme war keine Spur von Ironie, sondern nur der klare Ausdruck gehorsamen Respekts. Das hatte Skeal an dem Jungen schon immer gefallen. Selbst als sie sich zum ersten Mal begegnet waren und der Junge erst zwölf Jahre alt war, war dieser Respekt offensichtlich gewesen. Inzwischen war Bonnasaint über zwanzig, aber an ihrer Beziehung hatte sich nichts geändert. Skeal Eile betrachtete ihn immer noch als einen Jungen, weil er kaum älter als ein Junge aussah. Seine Haut war hell und makellos, er hatte feine Gesichtszüge, sein Gesicht zeigte keinen Bartwuchs, und seine Gliedmaßen waren schlank und biegsam. Rein körperlich wies der Junge keine Spuren von einem Mann auf. Aber kratzte man nur ein wenig an seiner Oberfläche, kam eine Kreatur zum Vorschein, die wahrlich sehr, sehr alt war.
    »Ich benötige deine Dienste«, sagte der Seraph leise und warf einen schnellen Blick zur Hütte.
    »Er ist klug genug, um nicht zu lauschen«, versicherte Bonnasaint und lächelte strahlend und hinreißend.
    »Ich traue niemandem. Deinem Vater nicht, ja nicht einmal dir.«
    »Nicht einmal mir?« Das Lächeln erlosch. »Das verletzt mich.«
    »Dich verletzt nie etwas. Du bist so kalt und hart wie der Fels im Berg. Und gerade deshalb bist du mein Günstling.«
    »Es ist schon eine Weile her, seit Ihr gekommen seid, um mich zu sehen, Eure Eminenz. Ich fürchtete schon, ich sei in Ungnade gefallen.«
    »Ich komme nur zu dir, wenn ich ein Problem habe, das geringere Menschen nicht lösen können. Und so eines habe ich jetzt.«
    Das hinreißende Lächeln erstrahlte wieder, als sich das knabenhafte Gesicht aufhellte. »Bitte, klärt mich auf.«
    Skeal Eile trat näher heran. »Da gibt es einen Jungen und ein Mädchen. Ich will, dass sie verschwinden.«
    Bonnasaint nickte nur und lächelte noch strahlender.

KAPITEL 11
    Als Panterra Qu und Prue Liss am Morgen erwachten, klirrte es vor Kälte. Der Boden war von Eiskristallen überzogen, und aus den Seen Eldemeres stiegen Nebel und Feuchtigkeit in die milden Strahlen des ersten Sonnenlichts. Das Echo der Vogelstimmen war durchdringend und gespenstisch. Es hallte einsam aus der Stille und wurde über die Oberflächen der Seen getragen, bevor die dunklen Labyrinthe der umliegenden Wälder es wieder verschluckten. Die Nebel sammelten sich an den Berggipfeln zu dichten Wolkendecken, von denen sich einzelne Nebelstreifen lösten und an den Steilhängen in die Niederungen zwischen den Gipfeln hinabsanken. Die Luft war frisch und klar, und man konnte noch die Details von Spalten im Fels schneebedeckter Pässe erkennen, die kilometerweit entfernt waren.
    Der Junge und das Mädchen hielten sich nicht mit Frühstücken auf, weil sie noch nicht wach genug waren, um Nahrung zu benötigen oder danach zu verlangen. Stattdessen packten sie ihre Sachen zusammen, schickten sich an, ihre Wanderung durch die Meres zu beginnen, und sammelten ihre noch schlaftrunkenen Sinne, um sich für den vor ihnen liegenden Marsch zu wappnen.
    Die Sonne ging auf, die Luft erwärmte sich, und der Morgen bekam ein neues Gesicht, als aus dem Frühlicht heller Sonnenschein wurde und die Stille des Schlafs von den Geräuschen des Erwachens verdrängt wurde. Windböen huschten über die Meres und ließen die Blätter der Bäume unaufhörlich rascheln; die ruhigen Wasser der Meres begannen, an die Ufer zu schwappen. Zu den Vogelstimmen gesellten sich weitere Tiergeräusche, und aus der Ferne waren plötzlich undeutlich Stimmen vernehmbar.
    »Elfen«, bemerkte Panterra und meinte die Stimmen. Es war das erste Wort, das seit dem Aufwachen zwischen ihnen gefallen war.
    Prue nickte, antwortete aber nicht.
    Sie gingen weiter, durchquerten Eldemere, rasteten einmal gegen Mittag, als sie der Hunger überkam, und aßen ein Mahl aus Brot, Käse, getrockneten Früchten und kaltem Wasser, bevor sie ihre Wanderung fortsetzten. Auf ihrem Weg begegneten sie niemandem, obwohl sie inzwischen tief ins Elfenreich vorgedrungen waren und jeden Moment auf eine Begegnung gefasst sein mussten.
    Aber erst als sie den östlichsten Teil der Meres erreicht hatten und die

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