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Die Legende von Shannara 01 - Brooks, T: Legende von Shannara 01

Die Legende von Shannara 01 - Brooks, T: Legende von Shannara 01

Titel: Die Legende von Shannara 01 - Brooks, T: Legende von Shannara 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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jedem von ihnen so verfahren, wie es die Lage erforderte. Einige vermochte er von ihren Irrwegen abzubringen, so dass sie sich läuterten. Andere wiederum hatte er in die Bedeutungslosigkeit verdrängt oder einfach dadurch vernichtet, dass er ihre dunklen Geheimnisse aufspürte und sie der Öffentlichkeit preisgab. Noch andere hatte er mit Drohungen und Einschüchterungen verjagt.
    Bei manchen hatte er sich gezwungen gesehen, sie dauerhaft zu entfernen, weil schon ihre Anwesenheit ein Gräuel war. Diese Unglückseligen hatten auf eine Weise gelästert, für die es keine Entschuldigung gab, und dabei ein Gift verspritzt, an dem sich andere infizieren konnten, wenn man sie nicht ausmerzte. Für diese wenigen benötigte man die Auftragsmörder.
    Aber selbst die gedungenen Mörder vermochten es nicht immer, die Dinge ins Reine zu bringen, wie ihr Scheitern bei dem Jungen und dem Mädchen belegte.
    Das Mysterium dieses Scheiterns beschäftigte ihn. Er hatte bereits gehört, dass diese beiden Kinder spezielle Begabungen besaßen. Er selbst war aber noch nie Zeuge geworden, wie sie diese anwendeten. Er glaubte nicht, dass die beiden Magie auf die Weise wirken konnten, wie sie ihm zu Gebote stand, aber ihm fehlte Gewissheit. Irgendwie war es den beiden gelungen, dem Jungen und dem Mädchen, einen fähigen Attentäter zu überwältigen und zu töten. Er wurde das Gefühl nicht los, dass Aislinne Kray bei alldem irgendwie mitgemischt hatte. Aber nicht einmal sie konnte es mit einem ausgebildeten Attentäter aufnehmen. Überdies war sie nur jemand, die einem allenfalls durch ihre Anwesenheit auf die Nerven ging. Auf wen es wirklich ankam, das war ihr Ehemann, und der bekannte sich strikt zur Sekte und ihren Lehren und war speziell Skeal Eile sehr verbunden. Das bedeutete natürlich nicht, dass er seine Frau nicht so sehr liebte, dass er alles über den Haufen werfen würde, wenn ihr etwas zustieße. Pogue Kray wusste, was mit anderen geschehen war, die der Sekte getrotzt hatten, und er hatte dem Seraphen unmissverständlich klargemacht, dass er es nicht dulden würde, wenn ihr das Gleiche zustieße.
    Aus diesem Grund hatte man den Störenfried Aislinne bisher gewähren lassen, auch wenn man künftig wohl anders mit ihr verfahren musste.
    Ganz anders verhielt es sich bei Sider Ament. Eile war es jedoch bisher noch nicht gelungen, den Grauen in die Finger zu bekommen. Er war ein Einzelgänger, der nur selten aus den Höhen herabstieg und sich nie richtig sehen ließ, wodurch er ein schwer fassbares Ziel abgab. Aber eines Tages würde es vielleicht so weit sein. Eile sah dem Tag mit Ungeduld entgegen, an dem der Mann sein verdientes Ende finden würde. Doch auch ihn musste man zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch ertragen.
    Den Jungen und das Mädchen jedoch nicht.
    In dieser Sache musste er sorgsam vorgehen. Seine Bemühungen, die Sache abzuschließen, erforderten kreative Lösungen. Ungewöhnliches war geboten, sofern er kein neuerliches Scheitern riskieren wollte.
    Inzwischen war er längst zwischen den Bäumen an den Ausläufern des Ortes verschwunden. Er war im tiefsten Wald, einen Weg gab es kaum noch, und das Buschwerk war dicht und verwachsen. Er schlüpfte durch Durchlässe, die nur wenige selbst bei Tageslicht entdeckt hätten, denn im Gegensatz zu allen anderen kannte er den Weg. Vor ihm tauchte eine kleine Hütte im Unterholz auf, ein verfallenes, armseliges Gebäude mit einer abgesackten Veranda und geschwärzten Fenstern, die dem Ganzen das Aussehen eines Toten verliehen. Dennoch würden Augenpaare über ihn wachen. So wie jedes Mal.
    Die Augen des alten Mannes, dem er in der Tür begegnete, nachdem er die Veranda betreten hatte, waren indessen so milchig und blind wie die Augen einer Höhlenfledermaus und starrten ausdruckslos auf einen Punkt, der sich etwa zehn Zentimeter über Skeal Eiles Kopf befand.
    »Wer ist da?«, flüsterte der alte Mann fragend.
    »Sag ihm, dass ich da bin«, befahl der Seraph und ignorierte die Frage.
    »Ach, Ihr seid es«, rief der Alte freudig aus. Er gackerte und machte kehrt. »Es ist wie immer eine Freude, Euch zu sehen. So ein Glück! Ich schicke ihn gleich heraus. Nur eine Minute.«
    Dann verschwand er im düsteren Inneren der Hütte. Skeal Eile versuchte nicht, ihm zu folgen. Er hatte die Hütte noch nie betreten und wollte es auch diesmal nicht tun. Er hatte den starken Verdacht, dass es ihm dort drinnen nicht besonders gefallen würde. Nicht nach dem, was er über ihre Bewohner

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