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Die Legende von Shannara 02: Die Herrschaft der Elfen

Die Legende von Shannara 02: Die Herrschaft der Elfen

Titel: Die Legende von Shannara 02: Die Herrschaft der Elfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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veränderten sich nie und ebenso wenig die Lichtverhältnisse. Sie schien so wenig Fortschritte zu machen, dass sie genauso gut auf der Stelle hätte wandern können.
    Ihre Gedanken schweiften zu den Ereignissen ab, die sie an diesen Ort gebracht hatten, angefangen von ihrer impulsiven Entscheidung, mit ihren Cousins, Prue Liss und Panterra Qu zum Aphalionpass zu gehen und in die Außenwelt hinauszutreten. Wie anders die Dinge aussehen würden, wenn sie in Arborlon geblieben wäre. Ihr war bewusst, wie sich alles im Leben durch eine einzige Entscheidung verändern konnte. Sie hatte auch schon erlebt, wie das anderen widerfahren war, jedoch niemals geglaubt, dass sie es selbst einmal erleben würde.
    Jetzt wünschte sie sich, sie könnte all das ungeschehen machen. Vielleicht wäre ihr Vater dann noch am Leben, und ihre Stiefmutter wäre nur die Bäckerstochter, die einen Elfenkönig geheiratet hatte, und würde sich um die Kranken und Verletzten kümmern. Aber Phryne vermutete, dass sie nur träumte. Die Ereignisse hätten sich trotzdem wahrscheinlich genauso oder sehr ähnlich entwickelt, wie sie jetzt abgelaufen waren. Die Drouj hätten dennoch einen Weg ins Tal gefunden, Isoeld hätte trotzdem eine Möglichkeit gefunden, ihren Gemahl zu ermorden, um sich selbst zur Königin aufzuschwingen, und sie, Phryne, wäre sowieso früher oder später in diese Notlage geraten.
    Natürlich konnte man das nicht mit Sicherheit wissen, aber Spekulationen brachten nichts. Man lebte das Leben, das man bekam, sei es nun gut oder schlecht. Also ließ sie die Angelegenheit auf sich beruhen.
    Der Tunnel vor ihr wurde schmaler. Sie ging ein wenig schneller, um herauszufinden, was da passierte, und stellte fest, dass sich der breite Gang zu einem schmaleren Durchgang verengte, der sich in drei Richtungen gabelte. Einer führte nach links, einer nach rechts und ein dritter in die Mitte. Er mündete schließlich in einer Treppe, die in die Tiefe führte. Sie zögerte einen Augenblick, bevor sie den mittleren Weg nahm. Sie hätte es nicht mit Sicherheit sagen können, aber es kam ihr so vor, als würde sie etwas in diese Richtung ziehen. Keine Stimme oder eine Präsenz oder irgendetwas Substanzielles; es war mehr eine Art Instinkt, und sie beschloss, auf ihn zu hören.
    Die Treppe führte kreisförmig hinab, und die Wände waren so nah, dass Phryne die Kälte fühlte, die aus den Steinen strahlte, und die Feuchtigkeit auf dem Fels glitzern sah. Das Tröpfeln ging ebenfalls weiter; Tropfen fielen ihr auf den Kopf oder platzten in eisigen Spritzern auf ihr Gesicht. Es herrschte keinerlei Wind in dem Tunnel, die Luft war abgestanden und schmeckte feucht. Sie musste sich immer wieder ducken, um niedrigen Stellen unter den Stufen der Wendeltreppe auszuweichen. Aber sie ging weiter, entschlossen, an das Ende ihrer Reise zu gelangen.
    Sie erreichte es fast, bevor sie bereit dazu war. Die Stufen endeten in einem weiteren Tunnel, der ebenso schmal war wie der Gang, der hinabgeführt hatte, und sie war gezwungen weiterzukriechen. Wasser lief in winzigen Bächen und Rinnsalen über den Boden und tropfte von der Decke. Sie war schon bald vollkommen nass an Kopf und Schultern und zitterte vor Kälte.
    Dann plötzlich hörte sie ein schwaches, trockenes Zischen; ein Geräusch, vollkommen ton- und leblos, als würden Schlangen, die gefangen gehalten wurden, um ihre Freiheit betteln. Es war ein riesiges, endloses Zischen, und es verstärkte sich, je weiter sie kroch. Sie versuchte es zu begreifen, vergeblich. Es hätten Schlangen sein können, aber sie wusste, dass es keine waren. Genauso gut hätte es das Wasser sein können, das in einem dünnen, weiten Schleier aus großer Höhe herabstürzte, aber auch das war es nicht. Es hätte sogar der Odem eines Sterbenden sein können, der letzte Hauch, mit dem das Leben den Körper verlässt, aber ihr war klar, dass auch dies nicht zutraf.
    Der Gang wurde wieder breiter und höher und sah plötzlich ganz anders aus. Stalaktiten hingen von der Decke herab, größer als ein Mann, riesige, steinerne Speere, auf denen sich Mineralien ablagerten. Wasser tropfte von ihnen hinab, das den Boden des Tunnels verfärbte. Ein ganzer Wald dieser Mineralformationen füllte den Raum über ihrem Kopf und gab ihr das Gefühl, als befände sie sich in einer Todesfalle, in einem Schlund mit mächtigen Kiefern, der sich jeden Moment hinter ihr schließen könnte.
    Sie hörte auf, an die Decke zu starren, richtete den Blick

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