Die Legende von Shannara 02: Die Herrschaft der Elfen
sag einfach nur, dass wir alte Freunde besuchen und hoffen, dass wir in der östlichen Wildnis ein wenig jagen können, solange wir hier sind. Mehr müsst ihr nicht erzählen.«
Der Junge sah ihn finster an. »Ich weiß, was ich sagen muss, Pan. Du brauchst dir keine Sorgen zu machen; ich mache keine Fehler.«
Er klang so entschlossen, dass Panterra unwillkürlich lächeln musste. Es gelang ihm, es mit einem plötzlichen Hustenanfall zu kaschieren.
Prue folgte einen Schritt hinter ihnen. Jetzt trat sie vor und legte Xac eine Hand auf die Schulter. »Er weiß das. Er muss sich nur selbst beruhigen, weil er Angst um Phryne hat. Sei nicht böse mit ihm.«
Xac Wen warf ihr einen Blick zu und schlurfte im Gehen mit der Stiefelspitze über den Boden. »Ich bin auf niemanden böse. Ich will nur nicht ständig wie ein Kleinkind behandelt werden. Ich bin groß genug, um das Notwendige zu tun. Immerhin habe ich Phryne gerettet. Ich war es, der sie aus diesem Lagerraum befreit hat, in den man sie gesperrt hatte.«
»Was zweifellos ebenso gefährlich wie schwierig war«, fiel Pan ein. »Ich weiß nicht, ob das einem von uns gelungen wäre. Deshalb sage ich dir jetzt etwas. Ich werde aufhören, dir ständig zu erzählen, was zu tun ist, und stattdessen einfach annehmen, dass du es bereits weißt.«
Der Junge nickte. »Warum verrätst du mir nicht, was du mit dem Stab des Grauen anfangen willst? Ich wäre nicht das kleinste bisschen ärgerlich, wenn du mir das erzählen würdest.«
Panterra verdrehte die Augen.
Während sie eine Wiese zum Fuß der Klippe überquerten, auf der Arborlon lag, und anschließend die breite Rampe zum Elfitch hinaufstiegen, wiederholte Pan noch einmal die Geschichte von Sider Aments Tod und wie der Graue den Stab an ihn weitergegeben hatte. Xac Wen lauschte aufmerksam und nickte oder knurrte abwechselnd, bis Pan das Ende der Geschichte erreichte.
»Kannst du mit diesem Stab Sachen machen?«, wollte er dann wissen. »Ich meine magische Sachen? Einige behaupten, der Träger des Stabes könnte so etwas. Stimmt das?«
»Es stimmt«, gab Pan zu.
»Kannst du es mir zeigen?«
»Lass ihn in Ruhe, Xac«, mischte sich jetzt Prue ein. »Er muss dir gar nichts zeigen.«
Die Elfenjäger, die Wache schoben, betrachteten sie, als sie die verschiedenen Ebenen der Rampe erklommen, ließen sie jedoch weitergehen. Ein oder zwei grüßten Xac mit Namen, und er antwortete mit einem Gruß oder winkte ihnen zu, hielt sich jedoch nicht mit ihnen auf. Als sie oben angekommen waren, verließen sie den Elfitch, betraten die Carolanischen Gärten und folgten den Pfaden, die sich durch die Blumenbeete schlängelten, gingen an Rankgestellen mit Kletterpflanzen und Hecken vorüber, bis sie schließlich die Stadt selbst erreichten.
Als sie die Gärten verließen und über eine Wiese schließlich die Straßen der Stadt erreichten, wandte sich Xac Wen an Prue. »Was ist eigentlich wirklich mit deinen Augen passiert? Und sag jetzt nicht wieder, dass es nur eine Tarnung wäre.«
»Ich habe einen Teil meiner Sehkraft verloren«, gab sie zu. »Aber nur einen Teil davon. Deshalb sehen meine Augen so aus.«
»Welchen Teil?«
»Ich kann keine Farben mehr erkennen. Ich nehme nur noch verschiedene Schattierungen von Grau wahr.«
»Und wie ist das passiert?«
»Durch Magie. Ich habe meine Fähigkeit, Farben sehen zu können, gegen die Wiederherstellung meiner Instinkte eingetauscht; sie sind wichtig, wenn ich mich selbst und andere in meiner Nähe beschützen will.«
»Was für Instinkte?«
»Instinkte, die mich Gefahren spüren lassen, wenn sie sich mir nähern, so dass ich mich darauf vorbereiten und ihnen vielleicht auch aus dem Weg gehen kann.«
Der Junge betrachtete sie lange schweigend und schüttelte dann den Kopf. »Diese Erklärung ist noch schlimmer als diejenige, die du mir vorher gegeben hast. Ich werde dich später noch einmal fragen.«
Irgendwann begegneten sie einer Elfe, die Xac Wen kannte, einem jungen Mädchen, das in etwa so alt war wie Pan. Xac hielt die Elfe an und fragte sie nach Neuigkeiten über Phryne. Das Mädchen erwiderte, es gäbe keine Neuigkeiten von der Prinzessin; sie war seit ihrer Flucht nicht gesehen worden.
»Ich wollte nur sichergehen, dass sie nicht von dort, wohin sie verschwunden zu sein scheint, zurückgekehrt ist«, unterrichtete er seine Gefährten, als sie sich von der Elfe verabschiedeten und ihren Weg fortsetzten.
»Sie könnte ebenso gut unbemerkt zurückgekehrt sein«,
Weitere Kostenlose Bücher