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Die Legende von Shannara 02: Die Herrschaft der Elfen

Die Legende von Shannara 02: Die Herrschaft der Elfen

Titel: Die Legende von Shannara 02: Die Herrschaft der Elfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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des Lumpensammlers zu befreien. Aber die Stärke des Lumpensammlers war von anderer Art und weit größer als die des Seraphen, und so waren die Versuche des Letzteren zum Scheitern verurteilt.
    Langsam und unwiderstehlich zog der Lumpensammler seinen Gefangenen dichter zu sich heran … so dicht, dass sie sich schon bald Auge in Auge gegenüberstanden und kaum noch Abstand zwischen ihnen war.
    »Ich fürchte, du verlierst die Kontrolle über dich selbst, Skeal Eile«, flüsterte der Lumpensammler. »Ich fürchte, du bist nicht mehr in der Lage, deine Zunge zu hüten. Du scheinst bereit zu sein, deinen gesunden Menschenverstand von deinen Emotionen beherrschen zu lassen, obwohl du es eigentlich besser wissen solltest.«
    »Nein, bitte!« Der Seraph kämpfte zwar immer noch, aber die Furcht in seinem Blick sagte seinem Häscher, dass er bereits geschlagen war. »Lass mich gehen! Ich werde niemandem ein Wort sagen! Ich verschwinde von hier. Ich gehe weg, weit weg! Du wirst mich niemals wiedersehen!« Tränen rannen über sein hageres Gesicht. »Ich mache alles, was du sagst! Alles!«
    Der Lumpensammler lächelte. »Oh ja, das alles stimmt. Jedes einzelne Wort, Seraph. Wenn auch nicht in der Art und Weise, in der du es gemeint hast.«
    Skeal Eile versuchte zu schreien, aber die knochige Hand des Lumpensammlers zuckte zu seinem Hals und presste mit zwei Fingern ein Bündel Nerven und Muskeln unter seiner Haut zusammen. Ein scharfer Schmerz durchzuckte Skeal Eile, und plötzlich konnte er nicht mehr sprechen. Er kämpfte zwar weiter, aber seine Bemühungen wurden schwächer. Sein Geist war gebrochen, und er sah sein eigenes Ende vor sich.
    »Ganz ruhig jetzt«, flüsterte der Lumpensammler ihm ins Ohr. Seine Augen leuchteten hell wie die eines Raubtieres, als er sich vorbeugte. »Es dauert nur einen Moment.«
    Skeal Eile versuchte gegen das zu kämpfen, was da geschah, aber er war vollkommen machtlos gegen die Kreatur, die ihn gepackt hielt. Er wusste, dass er gegen einen Dämon kämpfte, und ihm war klar, was das bedeutete. Er verstand sogar ganz allgemein die Natur seines unausweichlichen Schicksals. Er würde sterben. Er hatte eine Grenze übertreten, und jetzt würde er den Preis dafür zahlen. Irgendwann hatte er vollkommen die Perspektive verloren, als er dieser Kreatur erlaubt hatte, in sein Leben zu treten. Als er ihre Sache als die seine angenommen, den Dämon als Verbündeten akzeptiert hatte. Zuvor war er immer sehr sorgfältig gewesen, hatte stets dafür gesorgt, dass er der Herr war und nicht der Sklave, diesmal jedoch hatte er sich vergessen.
    Er dachte plötzlich an Bonnasaint, von dem er nichts mehr gehört hatte, seit der zu seiner Jagd auf Panterra Qu aufgebrochen war. Was war aus ihm geworden? Er hatte gar nichts von ihm gehört, und er konnte nicht wissen, ob Bonnasaint getan hatte, was er ihm aufgetragen hatte.
    Dann dachte er an den Drouj, an Arik Siq, und plötzlich bereitete ihm das Wissen eine perverse Genugtuung, dass der Troll mit seinem Volk zurückkehren und die Leute aus dem Tal ausrotten würde. Welchen Unterschied machte es schon, wenn er jetzt starb? Ihnen allen war dasselbe Ende bestimmt.
    Er dachte an Isoeld, die eitle, ehrgeizige und dumme Isoeld, die jetzt die Königin der Elfen war und sich in Sicherheit wähnte. Vielleicht war sie das auch, jedenfalls für den Moment. Vielleicht würde ihre Stieftochter tatsächlich ein übles Ende finden, ebenso wie ihr Ehemann. Vielleicht würde sie einen Weg finden, das zu erreichen. Und vielleicht fand sie ja sogar eine Möglichkeit, den Drouj zu entkommen. Aber früher oder später würde sie sich am falschen Ende eines Langmessers wiederfinden und ebenso sterben, wie ihr Ehemann gestorben war, ein entbehrlicher Stein im Spiel eines anderen.
    Dann plötzlich passierte etwas mit ihm. Er spürte, wie er herumgedreht wurde, so dass er nicht mehr den Dämon anblickte. Und spürte, wie der andere sich von hinten an ihn presste. Es war ein sehr intensiver Druck, der im nächsten Moment quälend wurde. Er wurde zerquetscht. Er versuchte zu schreien, aber seine Stimmbänder waren verstummt, und kein Ton drang aus seinem aufgerissenen Mund. Er keuchte, rang nach Luft und sabberte, als der Druck sich ins Unerträgliche steigerte und er nur noch eins wollte, nämlich dass er aufhörte.
    »Auf Wiedersehen, Seraph«, hörte er das Flüstern des Dämons.
    Dann hatte er das merkwürdige Gefühl, als würde jemand in ihn eindringen, als würde der andere in ihn

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