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Die Legende von Shannara 02: Die Herrschaft der Elfen

Die Legende von Shannara 02: Die Herrschaft der Elfen

Titel: Die Legende von Shannara 02: Die Herrschaft der Elfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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hineingreifen, um Platz für sich selbst zu machen. Sein Körper schien sich auszuweiten und zu dehnen, damit das möglich wurde. Seine Organe wurden beiseitegeschoben, seine Knochen brachen. Er schrie, lautlos, aber er konnte nur die Geräusche in seinem Kopf hören. Er flehte, dass es aufhörte, dass es endlich vorbei wäre. Er kämpfte darum, sich zusammenzuhalten, aber er war bereits dabei, zu verschwinden. Seine Gedanken wurden leer, und sein Verstand verlor seinen Fokus. Alles schien aufzuhören und verschwamm. Der Schmerz ließ etwas nach und wurde von einem merkwürdigen Gefühl der Teilnahmslosigkeit ersetzt. Es war nichts mehr für ihn übrig. Gar nichts.
    Irgendwann spürte er, wie sich die Gedanken des Dämons mit den seinen verwoben, als der Dämon in seinen Kopf gelangt war. Für wenige Sekunden enthüllten sich ihm alle finsteren Gedanken und Erinnerungen des Dämons. Erinnerungen an all die Jahre, in denen er Menschen gejagt hatte, an die Morde und die Vernichtung, die er mit angesehen und selbst herbeigeführt hatte, die schrecklichen Kämpfe, die zur Zerstörung der Alten Welt geführt hatten … all das war in seinem Verstand.
    Skeal Eile glaubte, er müsste verrückt werden, aber bevor das passierte, stellte sein Gehirn einfach seine Funktion ein, und seine Welt, wie er sie gekannt hatte, wurde dunkel.
    Als es vorüber war, ließ sich der Lumpensammler einen Moment Zeit, um sich an sein neues Aussehen anzupassen. Er zog die Schultern hoch, streckte die Arme, überprüfte, wie die neue Haut passte, stellte sich auf sein neues Äußeres ein. Er ging zum Fenster und betrachtete die Reflexion im Glas. Was er sah, gefiel ihm.
    Er war nicht länger der Lumpensammler. Er war Skeal Eile.
    Aber ein besserer, stärkerer, fähigerer Skeal Eile, der von den Schwächen und Beschränkungen des Sterblichen befreit war.
    Der Dämon lächelte. Der Seraph hatte seinen Zweck erfüllt, für mehr hätte er ihn nicht gebrauchen können. Was jetzt nötig war, konnte er am besten selbst bewerkstelligen.
    Und benötigt wurde ein Ereignis, das so schockierend war, dass es den Träger des schwarzen Stabes dazu bringen würde, direkt in seine Arme zu laufen.

KAPITEL 25
    Die Nachrichten sprachen sich rasend schnell herum, und am Ende des Tages drängten sich die Menschen auf den Dorfplatz in Glensk Wood, um die Ansprache zu hören, die der Seraph angekündigt hatte. Sie kamen nicht nur aus dem Dorf, sondern von Gehöften und Dörfern und Städten aus vielen Meilen Entfernung angereist, auf alle möglichen Arten und Weisen. Es sollte eine Ansprache von umwälzenden Ausmaßen werden, so munkelte man, eine, die versprach, das Leben aller zu verändern. Es wurden zwar keine Einzelheiten genannt, nicht einmal Pogue Kray und den Angehörigen des Dorfrates. Der Seraph hatte erklärt, dass alle, die da sein würden, die Verkündigung zusammen hören sollten, damit ihre Bedeutung nicht missverstanden wurde. Die wenigen, die nicht sofort kommen konnten, würden vielleicht später davon hören, aber es war fast sicher, dass es dann zu spät war.
    Zu spät wofür? Das wusste niemand. Sie dachten über diese Worte nach, jeder Einzelne von ihnen, und dann beschlossen sie alle unabhängig voneinander, an der Versammlung teilzunehmen, jeder machte seine Pläne, wie er das schaffen konnte.
    Auch wenn viele von ihnen nur aufgrund ihrer Neugier angelockt wurden, brachte allein die Erwähnung des Hawk viele weitere Zuhörer zum Dorfplatz. Denn das Schicksal der Kinder des Hawk und der Sekte selbst stand im Zentrum dessen, was der Seraph mitteilen würde, so besagten die Gerüchte, und alle Gläubigen mussten anwesend sein, wenn ihr Schicksal verkündet wurde.
    Bis zum Sonnenuntergang hatte sich das Dorf mit Menschen gefüllt, die von überall her gekommen waren. Sie drängten sich auf den Dorfplatz, und die Menschenmenge quoll von dort sogar in die Seitenstraßen und Pfade. Es stand niemals zur Debatte, sie alle unter ein Dach zu bekommen; kein Gebäude wäre so groß gewesen, dass es alle hätte aufnehmen können. Der Seraph musste unter freiem Himmel zu ihnen sprechen, dort, wo sie nach dem Willen des Hawk immer schon ihr Heim hätten aufschlagen sollen. Alle Anwesenden allerdings würden die Worte des Seraphen hören können, ganz gleich, wie weit entfernt sie standen oder wie viel Lärm um sie herum herrschte. Es war ein Versprechen, das ihnen der Führer der Sekte gegeben hatte, und deshalb war es auch ein Versprechen, das gehalten werden

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