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Die Legende von Shannara 02: Die Herrschaft der Elfen

Die Legende von Shannara 02: Die Herrschaft der Elfen

Titel: Die Legende von Shannara 02: Die Herrschaft der Elfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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beschleunigte seine Schritte, weil er unbedingt wissen wollte, was da oben vor sich ging. Da Arik Siq in Glensk Wood gefangen war, fragte er sich, wie die Drouj von der Lage des Passes erfahren haben mochten. Möglicherweise war ja noch ein Drouj dem Kampf mit Sider Ament entkommen.
    Wie auch immer, das Ergebnis war jedenfalls dasselbe. Trotz ihrer Schanzen und Barrikaden waren die Elfen in Schwierigkeiten.
    Als Xac Wen den Eingang zum Pass erreichte, stolperte er über die ersten Anzeichen dafür, wie groß diese Schwierigkeiten waren. Vor ihm rannten Elfen hin und her, einige mit Tragen, auf denen Verwundete lagen. Aus einem Stück Segeltuch, das man über ein Holzgestänge gespannt hatte, hatte man ein improvisiertes Lazarett errichtet, das sich rasch füllte. Elfenjäger bemannten die Barrikaden, aber noch schienen die Kämpfe sie nicht erreicht zu haben. Sie blickten in den Pass hinein und beobachteten, was weiter vorn passierte, aber viel mehr taten sie nicht.
    Der Junge beschloss sofort, dass er über die Schanzen klettern und dorthin gehen würde, wo die Kämpfe stattfanden. Denn da würde er die Orullians finden.
    Da er vor noch nicht allzu langer Zeit im Pass gewesen war, wusste er, wo er finden konnte, was er brauchte. Er huschte zu den Versorgungsregalen, schnappte sich eine Kettenweste sowie einen Bogen mit Pfeilen. Sein Jagdmesser hatte er bereits bei sich, was ihm allerdings in einem solchen Kampf nicht viel nützen würde. Genau genommen nutzte ihm gar nichts irgendetwas, wenn er einen Zweikampf ausfechten musste. Er war viel zu klein und zu leicht, um auch nur gegen den schwächsten Troll eine Chance zu haben. Er erinnerte sich noch sehr gut daran, wie winzig er sich gefühlt hatte, als Arik Siq ihn auf den Carolanischen Höhen gejagt hatte. Wenn man ihn stellte, würde er ohne viel Federlesens erledigt werden. Also war es das Beste, wenn er außerhalb der Reichweite der Trolle blieb und stattdessen den Bogen benutzte.
    Das Allerbeste wäre natürlich, Tasha und Tenerife zu finden, ihnen Bericht zu erstatten und dann schleunigst wieder zu verschwinden. Aber Xac war clever und begriff, dass dies möglicherweise nicht so einfach war. Denn wenn er sich nicht sehr irrte, befanden sich die Orullians im dichtesten Kampfgetümmel.
    Xac Wen zog die Ausrüstung an, schob sich den Bogen über den Kopf auf den Rücken und schlang den Köcher mit den Pfeilen über die Schulter, zog das Visier seines Helms herunter, um sein jugendliches Gesicht zu verbergen, und machte sich auf den Weg zum Verteidigungswall. Er mischte sich unter eine kleine Gruppe von Elfenjägern, ging hinter ihnen die Leiter hinauf und folgte ihnen auf der anderen Seite herab. Keiner sagte etwas. Er war groß genug, um als einer von ihnen durchzugehen – solange er den Helm und die Kettenweste anhatte jedenfalls. Er hielt den Kopf gesenkt, ging weiter und tat, als wüsste er genau, wohin er gehen musste, und hätte keine Zeit, stehen zu bleiben und zu plaudern.
    Er hatte Glück. Ungehindert überwand er die Barrikade und gelangte auch ungehindert durch das Chaos, das unmittelbar dahinter herrschte. Er hielt sich in einer Schlange mit einer Handvoll anderer Elfen. Weiter vor ihm ertönte Waffengeklirr und die Schreie und das Gebrüll von Kämpfenden, aber er konnte die Schlacht noch nicht sehen. Reihen von Elfenjägern gingen aneinander vorbei, kamen von der Front oder strebten dorthin, und bei der Brutalität der Geräusche fröstelte Xac. Er wusste, dass er jetzt bis zum Hals in Schwierigkeiten steckte, weil er noch nie in einer richtigen Schlacht gekämpft und keinerlei Ausbildung dafür gehabt hatte. Er mochte sich vielleicht vorgestellt haben, wie so etwas war, aber schon der Kampflärm sagte ihm, dass die Realität anders aussah. Ganz anders.
    Bleib einfach ruhig, sagte er sich. Nur nicht in Panik geraten!
    Aber nachdem er alle Biegungen und Wendungen des Passes hinter sich gelassen hatte und sich dem anderen Ende näherte, über einen schmalen, erhöhten Vorsprung, und den Geräuschen des Wahnsinns lauschte, die unmittelbar vor ihm ertönten, ließ seine Entschlossenheit zusehends nach.
    Die Elfen hatten Schanzen vor dem Eingang des Passes errichtet, erhöhte Barrikaden und Wälle, im Abstand von knapp sieben Metern. Sie bildeten eine gezackte Verteidigungslinie, die nicht von einer größeren Streitmacht angegriffen werden konnte. Der Feind musste sich in kleinere Einheiten aufspalten. Verteidiger, die auf diesen Wällen standen,

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