Die Legende von Shannara 02: Die Herrschaft der Elfen
dass diese Welle die Elfenverteidiger wie trockenes Laub hinwegfegen würde.
Natürlich war das den Elfen ebenfalls klar, und sie waren darauf vorbereitet. Sie bildeten drei Glieder tiefe Schlachtreihen, legten ihre Pfeile auf ihre Langbogen und bezogen quer über dem Eingang des Passes Stellung. Dann feuerten sie immer wieder Salven auf die Schlachtreihen der Trolle. Einen elfischen Langbogen zu spannen erfordert eine ungeheure Kraft, und die Geschicklichkeit und Durchschlagskraft des Pfeiles war ungeheuerlich. Xac Wen hatte einmal gesehen, wie Tasha einen Pfeil durch einen Baumstamm geschossen hatte, der dreißig Zentimeter im Durchmesser maß. Als die Pfeile jetzt in die gepanzerten Schlachtreihen der Trolle einschlugen, durchbohrten sie das schützende Metall und gruben sich in das Fleisch darunter. Die Trolle starben in Scharen, und oft wurden mehrere von einem Pfeil aufgespießt. Die Elfen traten zurück, formierten sich neu und feuerten erneut einen Pfeilhagel in die feindlichen Truppen.
Aber die Trolle ließen sich nicht aufhalten, benutzten ihre Schilde, um die Pfeile abzuschwächen oder abzulenken, und füllten ihre Reihen immer wieder mit neuen Kämpfern auf, während die Toten oder Verletzten liegen blieben. Sie hatten in ihrer Zeit als Soldaten so ziemlich alles gesehen, was es an Verteidigungstaktiken gab, und hatten offenbar nicht vor, sich jetzt von elfischen Bogenschützen aufhalten zu lassen.
Sie kamen näher, langsam und unaufhaltsam, und ebenso langsam wichen die Elfen zurück.
Xac Wen wich mit ihnen zurück, hielt sich in einer Gruppe von anderen Elfen, die nicht an der vordersten Front der Kämpfer waren, und arbeitete sich langsam durch die Windungen und Biegungen des Aphalionpasses zu den Verteidigungsstellungen am anderen Ende. Er hielt seinen Bogen und die Pfeile schussbereit, um zu kämpfen, falls das notwendig werden sollte, und war sich bewusst, wie zerbrechlich die Reihe von Kämpfern vor ihm war, wenn ein wirklich nachdrücklicher Angriff der Trolle erfolgen sollte.
Die Schreie und das Klirren von Metall auf Metall hallten von den Felswänden zurück. Der Lärm war so schrecklich, dass er dem Jungen allen Mut zu nehmen drohte.
Er wusste nicht mehr, wo er war, rückte stoßweise zurück, wurde von anderen gestoßen und geschoben, die es ihm gleichtaten, und konzentrierte sich darauf, nicht zu stolpern und zu stürzen. Er hatte Angst, dass ihn, wenn er erst am Boden läge, die Menge der Leiber daran hindern könnte, rechtzeitig wieder aufzustehen, um der Woge von Kämpfern auszuweichen, die ihnen folgten.
Dann plötzlich wurde er in einen unerwarteten Flecken Sonnenlicht getaucht, als die Felswände unvermittelt zurückwichen und eine riesige Arena mitten im Pass bildeten. Hierher hatten, erinnerte er sich, Tasha und Tenerife die kleine Gruppe von Freunden aus Arborlon und Glensk Wood geführt, als sie vor all den Wochen gekommen waren, um zu überprüfen, ob die Schutzbarrieren des Nebels um das Tal herum tatsächlich verschwunden waren.
Und hier waren sie dem Drachen begegnet.
Unwillkürlich hob Xac Wen seinen Blick zu dem breiten Spalt zwischen den Klippen, der den Blick in den Himmel freigab.
Und wurde so Zeuge eines Wunders.
In der Declan-Schlucht war früher an diesem Tag die Sonne mit ihrem hellen Glanz hinter den Bergen aufgegangen und tauchte die Lande westlich davon in einen schwachen Schein silbrigen Lichts, das so gerade eben die letzten der nächtlichen Schatten verjagte und das Schlachtfeld beleuchtete, auf dem die Leichen in Haufen herumlagen. Der Dämon, immer noch als Skeal Eile verkleidet, ließ sich einen Moment Zeit, um das Gemetzel zu betrachten, das ganz allein sein Werk war. Die Leichen erstreckten sich endlos vor ihm, vom Eingang des Passes Hunderte Meter hangabwärts bis zu den Ebenen und dem bergigen Hügelland dahinter. Die letzten, wenigen Überlebenden der Drouj suchten in den Resten nach Beute, Aasfresser auf der Suche nach einem Happen. Nur Arik Siq stand etwas abseits, während sein Blick zwischen dem Seraph und dem dunklen Eingang des Passes hin und her zuckte. Wonach er suchte, war schwer zu sagen. Vielleicht versuchte er, die Dinge zu verstehen, ahnte, dass er betrogen worden war, und zwar in einem Ausmaß, das selbst er nicht fassen konnte. Vielleicht versuchte er auch nur, wachsam zu bleiben für das, was möglicherweise noch kommen mochte.
Was auch immer er tat, es würde den Troll nicht vor seinem Schicksal bewahren. Am Ende war auch er
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