Die Legende von Shannara 02: Die Herrschaft der Elfen
Angriff vor, der sie direkt bis zur Front der Trollreihe brachte. Tasha stürmte voran, groß wie ein Troll und mindestens doppelt so wütend, brüllte den elfischen Schlachtruf, und sein gewaltiges Zweihandschwert mähte wie eine Sense die nunmehr wehrlose vorderste Kampflinie der Trolle nieder. Einige Elfen fielen zwar bei dem Versuch, aber die meisten kamen so dicht an die Trolle heran, dass es ihnen gelang, die erste Reihe der Trolle als Schild gegen jene zu benutzen, die von hinten nachdrängten. Sie schoben die ganze Formation in einer dramatischen Zurschaustellung reiner Körperkraft zurück, stoppten den Angriff und stürmten bis in die Mitte des Karrees.
Der Triumph jedoch war nur von kurzer Zeit. Fast unmittelbar nachdem sich die erste Formation aufgelöst hatte, tauchten weitere Karrees auf, um ihren Platz einzunehmen. Sie rückten in einer Zangenbewegung heran, als wollten sie die Elfen zwischen sich zermalmen. Tasha sah, was passierte, und rief den anderen eine Warnung zu. Die Elfen zogen sich zurück, mitsamt ihren Verwundeten, und überließen den Trollen nur freie Fläche und leere Luft. Salven von Langbögen deckten ihren Rückzug, und einen Moment lang stockte der Angriff der Trolle.
Tasha und Tenerife stiegen über die Mauer, blutend und schwitzend, und stießen dabei Flüche aus, dass selbst Steine errötet wären. Selbst Xac Wen hatte solche Ausdrücke noch nie gehört, und das wollte etwas heißen. Die Elfenjäger auf der Schanze traten zur Seite, um die Kämpfer vorbeizulassen, damit sie den kühlen Schatten des Passes erreichen konnten, wo die meisten sich einfach fallen ließen, Helme und Waffen achtlos zu Boden warfen und gierig das Wasser tranken, das ihnen andere Elfen mit Eimer und Kelle anboten.
Der Junge setzte sich in ihre Richtung in Bewegung, zögerte dann jedoch, weil er nicht wusste, ob er den Orullians wirklich unter die Augen treten wollte, solange sie so wütend wirkten. Doch da war es bereits zu spät. Tenerife hatte ihn gesehen.
»Xac Wen, du Wolfjunges!«, schrie er ihm zu. »Was machst du denn hier? Haben wir nicht auch ohne dich schon genug Schwierigkeiten? Wo sind Pan und Prue?«
Tasha war aufgesprungen und mit einem einzigen Satz bei Xac Wen. Er packte die Tunika des Jungen und hob ihn hoch, damit er ihm in die Augen blicken konnte. »Du hast wirklich kein bisschen Hirn im Schädel, du kleine Kröte! Also, was soll das? Wie bist du an den Barrikaden vorbeigekommen?«
Xac stammelte und fluchte und verlangte, heruntergelassen zu werden, bevor er antwortete. Erst als Tasha gehorcht hatte und jetzt beide Brüder vor ihm standen, klärte der Junge sie über das auf, was mit ihren Freunden passiert war.
»Ich wusste nicht, was ich machen sollte, als Prue verschwunden ist, deshalb bin ich hergekommen. Ich kann weiter nach ihnen suchen, aber ich habe keine Ahnung, wo ich anfangen soll. Tasha, was passiert ist, ist nicht meine Schuld!«
Tasha nickte grimmig. »Das hat auch keiner behauptet.« Er sah seinen Bruder an. »Ich glaube nicht, dass wir ihnen im Moment helfen können. Und ich will diesen Jungen nicht alleine nach ihnen auf die Suche schicken.«
»Nein, das wird warten müssen«, stimmte Tenerife ihm zu.
Schreie gellten von den Schanzen. Die Trolle hatten die letzte Reihe der Verteidiger durchbrochen, die vor dem Eingang des Passes Stellung bezogen hatten, und rückten jetzt massiv gegen die Barrikaden vor.
Tasha warf einen Blick über die Schulter auf die dunklen Gestalten, die sich ihrer Position näherten. »Es sind zu viele, als dass wir sie aufhalten könnten. Wir müssen uns zu dem größeren Wall zurückziehen und hoffen, dass er hält. Komm, Tenerife. Tun wir, was wir können. Xac Wen, du verschwindest hier, sofort. Zieh dich hinter die Mauern am anderen Ausgang des Passes zurück. Und zwar augenblicklich, du kleiner Strolch!«
Der Junge rannte los, weil er es nicht wagte, Tasha direkt zu widersprechen, aber sobald er ein Stück von ihm entfernt war, blieb er stehen und sah sich um. Die Elfenjäger auf den Verteidigungsstellungen, unter ihnen Tasha und Tenerife, hatten eine weitere Verteidigungslinie gebildet, um den Vormarsch der Drouj aufzuhalten. Der Junge sah bereits die dunklen, gepanzerten Gestalten, die sich dem Pass näherten, die letzten der äußeren Verteidigungslinien überwanden, über sie hinwegkletterten, durch die Schluchten und Senken strömten und dann für die nächste Angriffswelle ihre Phalanx neu bildeten. Und der Junge erkannte,
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