Die Legende von Shannara 02: Die Herrschaft der Elfen
Anstalten, sich abzuwenden, aber der Dämon streckte die Hand aus und berührte seinen Arm. Er strich nur mit einem Finger über den Stoff des Ärmels, doch es genügte. Arik Siq blieb stehen und drehte sich um. »Lass mich gehen.«
Der Dämon nickte. »Das habe ich auch vor. Aber vorher möchte ich dir noch etwas Wichtiges mitteilen.«
Der Drouj warf ihm einen gereizten Blick zu. »Und das wäre?«
Der Dämon winkte ihn mit dem Finger dichter zu sich. Sichtlich gereizt beugte Arik Siq sich vor. In einer Hand hielt er einen Dolch, der kaum zwanzig Zentimeter von der Kehle des Dämons entfernt war. »Sei vorsichtig, dass mir nicht das Messer ausrutscht.«
Der Dämon lächelte. »Ich bin immer vorsichtig.«
Seine Hand zuckte vor, und er entwaffnete Arik Siq so schnell, dass der andere kaum wusste, wie ihm geschah. Unmittelbar danach packte dieselbe Hand den Hals des Trolls und drückte zu. Arik Siq versuchte sich zu befreien, aber alle Kraft schien aus seinem Körper gewichen zu sein, versickerte wie Wasser in einem austrocknenden Fluss.
Dann zog der Dämon Arik Siqs Gesicht dicht zu seinem herunter. »Ich bin deiner überdrüssig. Es gab ohnehin kaum Gründe, dich überhaupt am Leben zu lassen, und jetzt gibt es gar keinen Grund mehr. Du hast mich gebeten, dich gehen zu lassen. Also gut. Ich werde dir deinen Wunsch erfüllen. Auf Wiedersehen.«
Er hob seine andere Hand, legte sie auf den Kopf des Trolls und packte zu. Ein Zucken durchfuhr Arik Siqs kräftigen Körper, und Arme und Beine begannen zu zittern. Er schlug um sich, aber im nächsten Moment quoll heißer Dampf aus seinen Augen, seiner Nase und seinem Mund sowie seinen Ohren. Ein furchterregend gequälter Ausdruck legte sich über sein hartes Gesicht, verzerrte seine Züge zu einer grotesken Maske. Der Dämon lächelte ihn unablässig an, während er den Druck erhöhte. Die dicke Haut des Trolls widerstand seinen Bemühungen spürbar länger, als es die weiche Haut der Menschen vermocht hätte, aber am Ende verlängerte das nur die Qualen des Trolls.
Er brauchte lange, um zu sterben, am Ende jedoch versagte sein Herz, und er brach zu Füßen des Dämons zusammen. Der blickte auf und sah, wie die anderen Drouj ihn schockiert beobachteten. Entweder wollten sie sich nicht in das einmischen, wovon sie gerade Zeugen geworden waren, oder sie konnten es nicht.
»Verschwindet!«, schrie er sie an. »Geht zu seinem Vater zurück und sagt ihm, was mit seinem Sohn geschehen ist!« Er stieß die Leiche mit einem Stiefeltritt von sich. Eine seltsame Wut erfüllte ihn. »Und sagt ihm, ich hätte mich entschieden, dieses Tal, das er so unbedingt in Besitz nehmen will, für mich selbst zu behalten!«
Die Trolle zögerten einen Moment, setzten sich dann jedoch rasch in Bewegung, während sie ihm furchtsame und verächtliche Blicke zuwarfen, was ihm nur ein Lächeln entlockte. Dumme Kreaturen, wie alle ihrer Art. Vieh!
Er drehte sich herum, ließ seinen Blick erneut über das Massaker wandern und setzte sich dann hin, um zu warten.
KAPITEL 29
Es gab Augenblicke im Leben von Panterra Qu, die in seiner Erinnerung wie eingefroren zu sein schienen, perfekte, kristalline Bilder, so hell und klar, dass sie es ihm ermöglichten, alles zu erinnern, als wäre es erst vor Sekunden geschehen. Er hatte nie geplant, diese speziellen Erinnerungen zu behalten, er hatte sie sich nicht einmal ausgesucht. Sie wählten sich selbst, betteten sich in sein Unterbewusstsein ein und tauchten nach Lust und Laune auf oder verblassten. Einige blieben wegen ihres emotionalen Eindrucks, andere fanden in seinem Gedächtnis aus Gründen ein Heim, die er nie ganz verstehen würde.
Einige wenige jedoch waren einfach da, weil es unmöglich war, sie zu vergessen, und die hätte er ganz gewiss nicht ausgesucht, wenn er das vermocht hätte.
Zum Beispiel diesen einzigartigen Augenblick in der Zeit, in welchem der Drache aus dem strahlend blauen Nachmittagshimmel herabstieg und sich direkt vor ihm auf die Erde setzte.
Das Gewicht der Kreatur hatte ihn überrascht. Als der Drache landete, hatte der Boden gebebt, und Staubwolken waren aufgestiegen, nicht nur von dem heftigen Schlag seiner gewaltigen Schwingen, sondern auch unter seinen weit gespreizten Füßen. Pan war die Größe der gekrümmten Krallen an diesen Füßen aufgefallen, von denen jede einzelne so groß war wie eines seiner Beine. Er beobachtete ehrfürchtig die komplizierte Art und Weise, wie sich die ledernen Schwingen erst in sich
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