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Die Legende von Shannara 02: Die Herrschaft der Elfen

Die Legende von Shannara 02: Die Herrschaft der Elfen

Titel: Die Legende von Shannara 02: Die Herrschaft der Elfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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in eine Falle locken, oder aber auf den offenen Hängen, wo auch immer wir ihm begegnen, und wir werden ihn und alle, die bei ihm sind, in Fetzen schneiden.«
    Er deutete mit der Spitze des Stabes auf den Drouj. »Und du wirst dabei sein, um das alles mit anzusehen, wenn Prue auch nur das Geringste zustößt.«
    »Junge, ich werde dir eigenhändig bei lebendigem Leib die Haut abziehen!«, schnaubte Arik Siq höhnisch. »Du wirst mich anflehen, dich umzubringen, lange bevor ich mit dir fertig bin!«
    Panterra Qu stand auf und warf die Lederreste weg, die von der Schuhreparatur übrig geblieben waren. »Hoch mit dir. Wir haben einen langen Weg vor uns, also solltest du dir deine Kraft einteilen. Möglicherweise bist du derjenige, der mich anbettelt, lange bevor wir unser Ziel erreicht haben.«
    Sie machten sich auf den Weg zur Talsohle; Panterra führte den Drouj an der Kette hinter sich her. Er hatte sie von den Knöcheln des anderen gelöst und ihm wie eine grobe Schlinge um den Hals gelegt. Der Junge ging so schnell, dass sein Gefangener, behindert von der Kette und den Fesseln um Handgelenke und Schultern, sich anstrengen musste, Schritt zu halten. Arik Siq trottete mit gesenktem Kopf neben ihm her, den Blick stets auf den Boden gerichtet, damit er nicht stolperte. Der Morgen war noch nicht angebrochen, und das Land lag unter einem düsteren Laken von Wolken und Nebel. Am Horizont hinter den zerklüfteten Gipfeln der Berge im Osten zeigte sich nur eine dünne, silbrige Linie, gezackt und fahl, und die Luft war klamm vor Kälte und Feuchtigkeit. Panterra war daran gewöhnt; sein Leben als Fährtenleser hatte ihn gelehrt, die Kälte zu ertragen. Sein Gefangener dagegen wirkte nicht sonderlich glücklich, obwohl er eine borkenähnliche Haut hatte, die ihn eigentlich gegen die Unbilden des Wetters schützen sollte.
    »Schwing die Arme, während du gehst«, schlug Pan ihm spöttisch vor. »Es hilft, warm zu bleiben.«
    Der andere antwortete nicht, und der Junge bereute sofort, dass er überhaupt etwas zu ihm gesagt hatte. Den Drouj zu verspotten würde die Lage nicht verbessern. Es stand weit mehr auf dem Spiel, als sich einfach ein Vergnügen daraus zu machen, Arik Siq Unbehagen zu bereiten. Am Ende brauchte er möglicherweise sogar die Hilfe des Drouj, um den Austausch mit Prue zu bewerkstelligen. Er dachte zwar bereits darüber nach, wie er das anstellen könnte, aber noch waren die Einzelheiten unklar.
    »Wenn du mich freilässt, gebe ich dir mein Wort, dass das Mädchen sicher nach Hause zurückkehrt«, sagte sein Gefangener plötzlich.
    Pan schüttelte den Kopf. »Das glaube ich kaum.«
    »Wie willst du sie sonst befreien? Du kannst nicht einfach aus dem Tal herausspazieren und meinen Vater darum bitten, oder etwa doch? Wenn du mich mitnimmst, wird er uns beide töten. Du kennst ihn nicht. Du weißt nicht, wie er ist. Erinnerst du dich an die Geschichte, die ich dir über die Karriak erzählt habe? Als ich sagte, dass sie mein Volk wären? Dass ich der Sohn ihres Maturen wäre, der im Austausch für Taureqs ältesten Sohn als Geisel übergeben wurde? Du weißt jetzt ja, dass es eine Lüge war, die ich mir ausgedacht habe, um dein Vertrauen zu gewinnen. Aber das hier ist keine Lüge: Die Karriak wurden von meinem Vater ermordet, allesamt, sie wurden ausgelöscht als Vergeltung dafür, dass sie sich weigerten, ihn als ihren Anführer zu akzeptieren. Selbst ihren Maturen hat er getötet, und das war sein eigener Cousin.« Er machte eine Pause. »Ich sage das nur, damit du Folgendes verstehst. Er wird nicht verhandeln. Er wird sich nicht einmal die Mühe machen, dich zu Ende anzuhören. Er wird seine Zeit nicht verschwenden, sondern uns einfach beide töten, und damit ist die Sache für ihn erledigt.«
    »Er wird dich nicht töten. Das wäre vollkommen sinnlos.«
    »Er denkt anders. Er wird mich töten, weil ich in seinen Augen versagt habe.«
    Sie schwiegen eine Weile, während sie in den grauenden Morgen gingen, zusahen, wie der Silberstreif im Osten heller wurde und die Schatten allmählich verblassten. In der Dämmerung vor ihnen nahm der Wald am westlichen Ende des Tales langsam Gestalt an; die Bäume wirkten wie merkwürdige Wachposten in dem feuchten Morgennebel.
    »Wie viel von dem Rest der Geschichte hat denn gestimmt?«, erkundigte sich Pan schließlich.
    Einen Moment antwortete der Troll nicht. »Alles«, behauptete er dann. »Nur dass es nicht um mein Volk ging, sondern um die Karriak. Sie waren die

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