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Die Legende von Shannara 02: Die Herrschaft der Elfen

Die Legende von Shannara 02: Die Herrschaft der Elfen

Titel: Die Legende von Shannara 02: Die Herrschaft der Elfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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vorbeiging, ohne seinen Gefangenen aus den Augen zu lassen. Der Drouj mochte müde wirken, aber wenn er eine Chance zur Flucht bekam, war er zweifellos augenblicklich verschwunden. Pan hütete sich wohlweislich, die Verschlagenheit des anderen zu unterschätzen.
    Im nächsten Moment überkam ihn eine Woge der Erschöpfung, die ihn fast niedergeworfen hätte. Es hatte ihn alle Kraft gekostet, bis hierher zu kommen, und trotzdem war die Aufgabe immer noch nicht beendet. Er hatte Arik Siq zurückgebracht, aber er musste eine Möglichkeit finden, Taureqs Sohn gegen Prue einzutauschen. Wie konnten ihm Pogue Kray oder Skeal Eile dabei helfen? Und warum sollten sie ihm überhaupt helfen? Sie hatten bereits kundgetan, dass er ein Ärgernis für sie war, und hätten es bestimmt lieber gesehen, wenn er einfach an einen anderen Ort im Tal gegangen und dortgeblieben wäre. Das wusste er. Und doch war er hier, an dem einen Platz, an dem er nicht erwünscht war.
    Er atmete langsam aus und beobachtete die Straße. Wahrscheinlich war er deshalb hier, weil er nirgendwo sonst hingehen konnte. Und ohne zu schlafen, konnte er überhaupt nicht mehr weitergehen. Dies hier war seine Heimat; man sollte ihm zumindest erlauben, hier auszuruhen. Er wusste, dass er möglicherweise die Situation nicht klar sah. Aber es war so viel so schnell geschehen. Ohne Prue, die ihn beriet, als sein Gewissen und seine Freundin agierte, war er verloren. Gewiss, Aislinne würde ihm helfen, wenn sie konnte. Aber er wollte nicht ausgerechnet den Mann, der Sider Ament getötet hatte, in ihre Nähe bringen. Nein, das würde er nicht tun.
    Nur, was sollte er tun?
    Die Ungeheuerlichkeit der ganzen Situation schien ihn zu überwältigen. Er war der neue Träger des schwarzen Stabes, der Nachfolger des Grauen, und dabei war er erst siebzehn Jahre alt. Wie konnte er erwarten, dass irgendjemand ihn ernst nahm? Warum sollte jemand auf ihn hören? Sie würden ihn als einen bloßen Jungen beiseiteschieben, der nur zufällig im richtigen Moment am richtigen Ort gewesen war und deshalb den Stab geerbt hatte. Er hatte nicht genug Statur, um eine solche Entscheidung als richtig und angemessen zu rechtfertigen. Nichts sprach für ihn, es gab keinen Beweis, der darauf schließen ließ, dass er die Magie überhaupt wirken konnte. Sie würden ihn nicht als Nachfolger des Grauen akzeptieren, und sie würden ebenso wenig glauben, dass er vermochte, was er behauptete.
    Wie konnte er sie eines Besseren belehren? Wie konnte er sie überzeugen, ihm zuzuhören?
    Eine Bewegung vor dem Gebäude erregte seine Aufmerksamkeit. Collwyn näherte sich mit Pogue Kray im Schlepptau; Letzterer bewegte sich zielstrebig und entschlossen. Auf Pogues bärtigem Gesicht zeichneten sich finstere Emotionen ab, und er hatte die großen Fäuste geballt. Nicht gerade ein besonders vielversprechender Anfang, dachte Pan.
    Er trat vom Fenster weg, als die Schritte von Stiefeln die Treppe hinaufpolterten und vor der Tür langsamer wurden. »Verschwinde!«, befahl Pogue Kray Collwyn.
    Der Jüngling gehorchte, und der große Mann stürmte durch die Tür. Er blieb wie angewurzelt stehen, starrte zuerst Panterra, dann Arik Siq an und richtete seinen Blick dann wieder auf Pan. »Junge, was ist mit dir passiert?«, flüsterte er.
    Seine Stimme klang aufrichtig besorgt, was Pan ziemlich überraschte. Er hatte eigentlich erwartet, sofort angegriffen zu werden; mit dieser fast besorgten Reaktion hatte er nicht gerechnet. Einen Augenblick wusste er nichts zu erwidern.
    »Und wer ist das?« Pogue Kray deutete mit einem Nicken auf Arik Siq, der sich aufgerichtet hatte und aufmerksam zusah.
    »Jemand, der uns verraten wollte«, antwortete Pan und erwiderte den finsteren Blick seines Gefangenen. »Und jemand, der sich als mein Freund ausgegeben hatte, damit ich ihn ins Tal bringe.« Er machte eine kleine Pause. »Schlimmer noch, erst gestern hat er Sider Ament getötet.«
    Pogue Kray wurde bleich. »Der Graue ist tot?«
    »Ermordet am anderen Ende des Passes an der Declan-Schlucht. Er wurde vergiftet, mit Pfeilen aus einem Blasrohr. Er wurde überrumpelt. Das Gift war zu stark, als dass er es hätte überleben können, trotz seiner Magie.«
    »Sider Ament ist tot?«, wollte jemand anderes wissen. »Bist du sicher?«
    Skeal Eile stand in der Tür und starrte ihn an. Der Tonfall seiner Stimme schien zu verkünden, dass ihn weniger Sorge zu dieser Frage veranlasste, als vielmehr das Bedürfnis, sich zu überzeugen, dass der

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