Die Legende von Shannara 02: Die Herrschaft der Elfen
der Reichweite seiner Verfolger versteckt hatte, erzählte, wie Sider zu seiner Rettung gekommen war, und schilderte auch die folgende Schlacht sowie den Tod aller Beteiligten, bis auf den von Arik Siq und seiner selbst. Von Prue sagte er nichts. Wenn er das tat, würde er Skeal Eile einen Hebel an die Hand geben, den er gegen ihn einsetzen konnte. Das wagte er nicht, bis diese Angelegenheit geklärt war. Ihm war klar, dass er auf keinen Fall die Kontrolle über die Situation verlieren durfte, wenn er Prue retten wollte.
»Dieser Mann ist der Sohn des Maturen der Trolle, der versucht, in unser Tal einzudringen?«, fragte Pogue überrascht. »Hat dann Skeal Eile nicht Recht? Sollten wir ihn nicht benutzen, um ihn für unsere Sicherheit einzutauschen?«
»Das mag so erscheinen«, erwiderte Pan, während er nach einer Begründung suchte, um diesen Gedanken ad absurdum zu führen. »Aber Arik Siq selbst hat mir wiederholt erzählt, dass sein Vater ihn eher töten würde, ehe er mit uns einen Handel abschließt. Taureq Siq ist ein brutaler Mann. Er hat ganze Stämme der Trolle ausgelöscht, die sich ihm widersetzt haben. Er würde seinen Sohn ebenso schnell umbringen, wenn er der Meinung wäre, dass es seinen Absichten förderlich wäre.«
»Aber du kannst das nicht wissen«, meinte Pogue störrisch. »Jedenfalls nicht sicher. Nicht, ohne es irgendwie auszuprobieren.«
»Das weiß ich. Was ich jedoch noch nicht herausgefunden habe, ist, wie ich das vermag, ohne unsere Sicherheit dabei zu gefährden. Ich kann nicht einfach mit dem Sohn des Maturen hinausmarschieren und versuchen, einen Handel abzuschließen; wir wären beide sofort des Todes.«
»Außerdem riskierst du damit, die genaue Lage der Pässe, die ins Tal führen, zu verraten«, setzte Skeal Eile hinzu. Seine Stimme klang wieder sanft, aber unterschwelliger Ärger schwang in seinem Tonfall mit. »Was du ja bereits getan hast. Du und deine beiden Elfenfreunde.«
»Früher oder später werden die Drouj ohnehin den Eingang zum Tal finden«, gab Pan zurück. »Wir dürfen nicht so tun, als wäre das unmöglich. Aus diesem Grund hielt Sider es für so wichtig, die Pässe von Aphalion und der Declan-Schlucht zu befestigen. Die Elfen haben ihre Aufgabe erledigt, aber die Declan-Schlucht ist ungeschützt, da alle Verteidiger tot sind. Wir müssen mehr Leute dorthin schicken, Pogue, und zwar augenblicklich.«
Der Hüne nickte. »Das musst du mir nicht erst sagen. Aber was ist mit der Hilfe, die uns die Leute aus dem Süden versprochen haben? Niemand ist bis jetzt gekommen, um uns beizustehen. Nicht einmal Esselline. Man kann nicht von uns erwarten, dass wir all dies alleine bewerkstelligen. Vielleicht hatte der Seraph Recht: Wir brauchen eine Form von Verständigung mit den Eindringlingen, und sei es auch nur, um sie hinzuhalten, bis wir Hilfe bekommen.«
»Sie werden nicht verhandeln, und wir können uns nicht darauf verlassen, dass sie ihr Wort halten, selbst wenn sie mit uns reden.« Pan warf einen Blick auf die am Boden liegende Gestalt von Arik Siq. »Sie haben nicht umsonst den Ruf, hinterhältig zu sein. Wir wären Narren, wenn wir auch nur mit dem Gedanken spielten, ihnen zu vertrauen. Wir müssen auf Esselline warten. Er wird kommen. Sider war fest davon überzeugt.«
»Der Graue ist tot!«, fuhr Skeal Eile hoch.
Panterra beherrschte sich. »Also obliegt es uns, ebenso selbstlos und entschlossen zu sein wie er.« Er wandte sich an Pogue Kray, als ihm plötzlich eine Idee kam. »Wie wäre es damit? Wenn du Taureq Siqs Sohn als Gefangenen nimmst, ihn einsperrst und ihn unter gar keinen Umständen freilässt? Je sicherer das Gefängnis ist, desto besser; er ist gerissen und sehr gefährlich. Während du ihn bewachen lässt, reise ich nach Süden, um mich mit Esselline zu treffen und mich davon zu überzeugen, dass er kommt. Danach können wir gemeinsam diskutieren, wie wir mit den Drouj umgehen.«
Panterra tischte ihnen eine dreiste Lüge auf, was ihm auch nicht wenig Gewissensbisse bereitete. Aber er konnte sich nicht lange den Kopf darüber zerbrechen. Verzweifelte Umstände erforderten verzweifelte Maßnahmen. Er ging vielleicht tatsächlich noch zu Esselline, wie er gesagt hatte, zuerst jedoch wollte er Prue suchen. Irgendwie musste er sie finden und, falls er das konnte, sie retten. Falls ihm das nicht gelang, würde er ihr Leben im Austausch gegen das von Arik Siq einhandeln. Er glaubte immer noch nicht, dass der Maturen seinen eigenen Sohn töten
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