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Die Legende von Shannara 02: Die Herrschaft der Elfen

Die Legende von Shannara 02: Die Herrschaft der Elfen

Titel: Die Legende von Shannara 02: Die Herrschaft der Elfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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war klar, dass er den Mann nicht auf die leichte Schulter nehmen sollte. Gewiss, er konnte den anderen töten, aber das würde eben die Aufmerksamkeit erregen, die er unbedingt vermeiden wollte.
    Vor allem heute Nacht.
    Schließlich jedoch kam er zu dem Schluss, dass niemand aufpasste, und die Personen, die im Haus waren, fest schliefen. Also ging er zur Rückseite der Kate, öffnete das einfache Riegelschloss mit einer leichten Berührung und trat ein.
    Erneut blieb er stehen und lauschte. Er hatte gewusst, dass er hierher zurückkommen würde, als Aislinne Kray ihn von ihrem Grundstück gejagt hatte. Die Selbstverständlichkeit, mit der sie das getan hatte, ärgerte ihn selbst jetzt noch, und er wusste, dass er nicht ruhen würde, bis er eine Möglichkeit gefunden hatte, sie dafür zu bestrafen. Sein Plan hatte sich verfestigt, als er dem wirren Geplapper des Seraphen über seine verschiedenen Pläne und Listen und Ränke zugehört hatte, vor allem, als der Mann ausgeführt hatte, wie er der Elfenkönigin geholfen hatte, ihren Ehemann zu ermorden.
    In dieser düsteren Geschichte hatte er den Keim einer Idee für seine Rache gefunden.
    Und sie würde besonders angesichts der Beziehung dieser Frau zu dem ursprünglichen Träger des schwarzen Stabes passen, dessen unerwartetes Verscheiden ihn um die Chance gebracht hatte, jemanden töten zu können und es zu genießen. Wenigstens konnte er sie an seiner Stelle leiden lassen. Das kündete von Ordnung und Symmetrie.
    Er beendete seine Inspektion, zufrieden, dass er nichts Auffälliges wahrnahm, und ging langsam durch die Kate. Er ließ sich Zeit und legte viele Pausen bei seiner Suche ein. Er musste sorgfältig vorgehen, damit er sie nicht unerwartet aufweckte. Er wusste nicht, wo ihr Schlafzimmer sich befand oder welche Gewohnheiten sie hatte. Wenn er sich hastig bewegte oder einen Fehler machte, würde er sie verlieren. Sie war keine Person, die er so einfach einschüchtern oder in Panik versetzen konnte, damit sie etwas Falsches tat. Seine beste Chance bestand darin, sie im Schlaf zu erwischen und sie zu erledigen, bevor sie wusste, was passierte.
    Schließlich hatte er das Erdgeschoss gründlich abgesucht und jede Möglichkeit ausgeschlossen, dass sie sich hier befand. Er war ohnehin überzeugt gewesen, dass die Schlafzimmer im ersten Stock lagen, wie er es erwartet hatte, und stieg jetzt die Treppe hinauf. Er ging so leise wie eine Katze. Wenn es nötig war, konnte er sich so bewegen, lautlos und gewichtslos. Er konnte seine Atmung verlangsamen, sogar seinen Herzschlag, und wurde so fast zu einem Geist, der mitten in der Nacht durch das Haus glitt.
    Er fand sie schlafend, allein in ihrem Bett. Ihr Ehemann war von seiner Aufgabe, alle wehrhaften Männer zur Verteidigung des Passes an der Declan-Schlucht zusammenzutrommeln, noch nicht zurückgekehrt. Der Lumpensammler beobachtete sie eine Weile, weil er sich überzeugen wollte, dass sie wirklich tief und fest schlief. Dann durchquerte er das Schlafzimmer, beugte sich vorsichtig über sie und kniff Nerven in ihrem Nacken, und zwar so, dass sie bewusstlos wurde. Sie wachte nicht auf und bewegte sich kaum. Er lächelte. Er mochte das Gefühl von Macht, das das in ihm erzeugte.
    Dann wickelte er sie in eine Decke, hob sie hoch, legte sie sich mühelos über eine knochige Schulter und trug sie ins Erdgeschoss. Ihr langes Haar wehte über seinen Rücken. Niemand tauchte auf, um ihn aufzuhalten. Allerdings wären sie jetzt auch in jedem Fall zu spät gekommen. Dieser bedrohliche kleine Mann, der sie beschützte, war nirgendwo zu sehen. Ihr Ehemann war nicht zurückgekehrt. Sie war allein, und sie gehörte vollkommen ihm.
    Er trug sie durch das Dorf zum Ratsgebäude, ohne jemandem zu begegnen, trat erneut hinein und ging in den Keller, wo er den zweiten Wachposten ausgestreckt auf dem Boden liegen gelassen hatte. Er nahm die Decke weg, legte sie neben den Toten und sorgte dafür, dass sie in der Blutlache lag, die noch immer größer wurde. Er nahm sich die Zeit, etwas von dem Blut auf ihre Kleidung zu schmieren, auf ihre Hände und sogar ihr Gesicht. Dann streckte er ihren rechten Arm zu der Kehle des Toten aus und krümmte ihre Finger um das Messer, mit dem er ihn getötet hatte.
    Primitiv, aber wirkungsvoll. Die Formel hatte bereits einmal bei Skeal Eile und der Königin der Elfen funktioniert, als diese den König getötet und die Sachlage so hatten aussehen lassen, als wäre seine Tochter die Täterin gewesen. Das hatte

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