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Die Legende von Skriek 1 - Das Attentat

Die Legende von Skriek 1 - Das Attentat

Titel: Die Legende von Skriek 1 - Das Attentat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. A. Stone
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belästigt Sincha auch nicht unziemlich. Ganz im Gegenteil. Er ist voll wohlwollender Höflichkeit zu ihr. Sincha hat das anfangs ziemlich verwirrt, aber sie hat bald eingesehen, dass der eitle Prinz aus Harba in seiner Rolle als galanter Verehrer unserer Gruppe am wenigsten Scherereien bereitet. Zumindest dann, wenn sie weiterhin in der Lage ist, sein stilles Werben mit stoischer Gelassenheit zu ertragen. Bis jetzt schafft sie das recht gut.
    Ich frage mich zum wiederholten Male, ob Romaldo tatsächlich in die Heerführerin verliebt ist. Meine skriekischen Instinkte sagen mir, dass er etwas für sie empfindet. Aber ist es wirklich Liebe? Ich weiß nicht sehr viel über Harba und seine Gesellschaft, doch mir ist, so wie den meisten, durchaus bekannt, dass in Harba die Männer eigene Harems unterhalten und ihnen allein die Gesetzgebung überlassen ist. Die Frauen haben nur sehr wenige Rechte. Sie müssen sich verschleiern und der Herrschaft ihres Ehemannes unterwerfen. Romaldo ist mir bisher wie ein sehr standesgemäßer Vertreter dieser harbaischen Struktur erschienen und es ist für mich durchaus nachvollziehbar gewesen, dass er mit der selbstbewussten, willensstarken Sincha auf keinen grünen Zweig kommt. Aber der Kampf zwischen den beiden scheint bei ihm etwas verändert zu haben. Wenn er auch als klarer Sieger aus der Auseinandersetzung hervorging, so ist ihm Sincha doch eine sehr starke Gegnerin gewesen. Vielleicht hat dies Romaldo, der ja aus Harba nur sanfte, rehäugige Frauen kennt, so sehr beeindruckt, dass er nun glaubt, seine Gefühle für Sincha würden nichts anderes als wahre Liebe sein. Ich zucke mit den Schultern. Eigentlich ist es mir egal, ob Romaldo Sincha wahrhaftig liebt oder nur eine seltsame Schwärmerei für sie empfindet.
     
    Es wird Abend und wir erreichen eine kleine Anhöhe. Sincha ordnet an, dass wir heute Nacht hier lagern werden. Wir breiten Decken aus und richten das Abendessen. Feuer wagen wir weiterhin keines zu entzünden, zu groß sind die Gefahren ringsum. Wir haben, Thurantuh sei dank, genügend Reiseproviant, so schnell müssen wir nicht hungern, auch wenn es schön wäre, wieder einmal etwas Warmes in den Bauch zu bekommen. Vielleicht stoßen wir ja bald auf eine entlegene Siedlung, wo wir unsere Vorräte auffüllen und es riskieren können, ein Feuer zu entzünden.
    Später am Abend geht Emmensa zu Clarina und untersucht ihre Beinwunde. Sie schmerzt kaum noch. Die gebrochenen Rippen heilen von Tag zu Tag mehr, bald wird Clarina wieder ganz gesund sein. Die Heilkräfte der Amazonen sind erstaunlich. Emmensa hat mir gestern erklärt, dass dies an ihrem magischen Trank liegen würde.
    Basola und Lusona werden von Sincha losgeschickt, um die Gegend zu erkunden.
    Ich setzte mich neben Kathinka und betrachte die untergehende Sonne. Ein Gefühl von Wehmut erfasst mich und mir wird klar, dass ich mir wünsche, unsere Reise würde niemals enden. Hier, in dieser bunt zusammengewürfelten, seltsamen Gemeinschaft der anderen, fühle ich mich wohl und ruhig. Meine Wut und mein Zorn sind weit weg, auch wenn ich weiß, dass sie nicht endgültig verschwunden sind. Irgendwo, in den Tiefen meiner Seele lauern sie wie blutrünstige Tiere, die niemals schlafen. Aber derzeit kann ich sie im Zaum halten.
    Kathinka erscheint mir ebenfalls friedlicher als zu Beginn unserer Reise, auch wenn sie sich ständig Sorgen macht. Ein, zwei Mal wollte ich sie schon über die Raben, die dunklen Boten, befragen, aber dann habe ich es doch bleiben lassen. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass sie noch nicht darüber reden will. Und ich will sie nicht drängen. Zumindest nicht zu sehr.
    Kathinka und ich essen und trinken in stiller Übereinkunft. Wir wollen den anderen nicht bedrängen. Wozu auch?
    Nach einer Weile kommen Basola und Lusona zurück ins Lager. Irgendetwas scheint sie zu beschäftigen. Sie wirken ein wenig angespannt. Was haben sie bei ihrem Rundgang entdeckt? Die beiden Kriegerinnen setzen sich zu Sincha und berichten, dass sie eine Horde Gnome unweit unseres Lagers gesehen haben. Alle werden hellhörig und rücken näher zu den beiden Amazonen.
    »Es sind knapp ein Dutzend Gnome«, sagt Basola. »Sie haben einen Planwagen überfallen. Der Händler, seine beiden Söhne und seine zwei Wächter sind tot. Ein Kleinkind haben die Gnome auch getötet.«
    »Sie haben drei Frauen in ihrer Gewalt«, fährt Lusona fort. »Heute Abend werden sie die Frauen foltern und dann töten.«
    Sincha nickt. »Gnome

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