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Die Legende von Skriek 1 - Das Attentat

Die Legende von Skriek 1 - Das Attentat

Titel: Die Legende von Skriek 1 - Das Attentat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. A. Stone
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Steppe mit niedrigen Sträuchern und nur sehr wenigen Bäumen. Plötzlich wird Kathinka merklich unruhig. Sie blickt ständig über ihre Schultern. Schließlich bleibt sie stehen und betrachtet den Himmel. Sie keucht auf und deutet nach oben. »Da!«
    Ich sehe es auch. Drei Raben. Groß, schwarz, hoch über uns.
    »Die dunklen Boten«, stammelt Kathinka.
    Auch die anderen halten an. Ich greife zu meiner Steinschleuder und warte. Die Raben kommen näher. Sie krächzen heiser und setzen sich auf den Ast einer Esche, die in unserer Nähe steht. Die Vögel beobachten uns eindeutig. Sind sie wahrhaftig dunkle Boten? Hat Kathinka Recht? Wie auch immer. Die Raben bieten mir ein Ziel und ich habe so die Möglichkeit, bei Kathinka weitere Pluspunkte zu sammeln. Ich wirble die Schleuder, ziele und werfe. Der Stein saust durch die Luft. Mit raschen, fließenden Bewegungen erheben sich die Raben in die Luft. Mein Stein geht fehl. Ich lade nach, wirble erneut, ziele und werfe. Wieder nichts. Die Raben sind zu schnell. Sie keckern höhnisch über mein Unvermögen sie zu treffen und schweben noch höher.
    Kathinka ist blass und atmet schwer. »Sincha«, fordert sie, »wir müssen die Raben töten. Sie sind dunkle Boten. Diener von König Angrias.«
    Die Amazone blickt zum Himmel. »Für mich sehen sie einfach nur wie Raben aus.«
    »Bitte, Sincha, bitte!« Kathinka Fordern wird zum Flehen. »Wir müssen sie töten, sonst ist alles verloren.«
    Romaldo zwirbelt seinen Schnurrbart. » Das ist doch viel zu gefährlich, nicht wahr?«, spottet er. »Diese Raben scheinen wahre Höllenmonster zu sein. Wenn wir nicht sehr vorsichtig sind, werden sie uns mit ihren spitzen Schnäbeln in Stücke hacken. Wir müssen uns schleunigst vor den Raben verstecken. Denkt immer daran, was Sincha zu uns gesagt hat. Wir dürfen auf keinen Fall unseren Auftrag gefährden.«
    »Willst du mich verhöhnen, Prinz?« Sincha tritt auf Romaldo zu.
    »Ja, das will ich, Mylady.«
    »Nun, gut.« Sinchas grüne Augen verengen sich. »Vielleicht habe ich ja deine Verachtung verdient. Die Schmerzensschreie der Frauen gestern Nacht mitanzuhören, war kaum zu ertragen.« Sie senkt ihre Stimme. »Aber ich muss Entscheidungen treffen. Harte Entscheidungen. Aber eben auch Entscheidungen, die richtig sind. Meine Wünsche und Gefühle spielen dabei keine Rolle.«
    »Wie du meinst, Mylady.« Romaldo deutet zu den Raben, die schon fast aus unserem Blickfeld verschwunden sind. »Töten wir jetzt die schwarzen Boten, oder nicht?«
    »Wir töten sie«, sagt Sincha.
     
    Am nächsten Morgen verbergen sich Emmensa Masuka und ich im hohen Gras, während die anderen aufbrechen und langsam durch die Steppe ziehen. Es ist bewölkt und ein leichter Wind weht. Die Grasspitzen bewegen sich sanft.
    Emmensa und ich warten geduldig und lange, bevor wir unseren Gefährten in einem weiten Abstand hinterher schleichen. Ständig halten wir, gut versteckt im hohen Gras, nach den Raben Ausschau und es dauert eine ganze Weile, bis wir sie endlich als kleine, schwarze Punkte am Himmel ausmachen. Drei Raben kommen aus südlicher Richtung, einer aus dem Westen. Sie steuern eine hohe Fichte an, die nicht weit entfernt von unserem Standort wächst und verteilen sich auf den oberen Ästen. Leise krächzen sie miteinander und es hat für mich tatsächlich den Anschein, als ob sie untereinander Botschaften austauschen würden.
    Emmensa und ich blicken uns an. Vier Raben. Einer mehr als erwartet.
    Ich greife zu meiner Schleuder, Emmensa zu ihrem Wurfdolch. Vorsichtig schleichen wir durch das hüfthohe Gras näher heran. Die Raben scheinen uns nicht zu bemerken. Als wir nahe genug sind, greifen wir blitzschnell an. Ich drehe die Schleuder und werfe den Stein. Emmensas Dolch fliegt durch die Luft. Wir hören erschrockenes Krächzen und Flügelschlagen.
    Mein Stein trifft einen Raben, der sich soeben in die Lüfte erhebt, seitlich über seinem linken Flügel. Er schreit und flattert. Für einen Moment glitzert es seltsam und ich meine zu sehen, dass sich seine Federn dort, wo ihn mein Stein getroffen hat, in eine menschliche Schulter verwandeln. Doch das währt nur einen ganz kurzen Moment. Haben mich meine Augen getäuscht? Der Rabe fängt sich, schlägt mit den Flügeln und steigt hoch zu den Wolken hinauf, bevor ich einen zweiten Stein auf ihn abschießen kann.
    Emmensa hat besser gezielt. Ihr Dolch hat einen Raben zu Boden gestreckt. Wir eilen zu dem getroffenen Tier. Der Dolch steckt in dessen Seite.

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