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Die Legende von Skriek 1 - Das Attentat

Die Legende von Skriek 1 - Das Attentat

Titel: Die Legende von Skriek 1 - Das Attentat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. A. Stone
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nichtmagisches Wesen, sowieso nichts anhaben können.
    »Denk daran«, brummt Erik Anfohrrnus, »du darfst jetzt keinen Fehler machen. Alles liegt an dir.«
    »Ich weiß, Zauberer.« Ich drücke meine Schultern durch und versuche, mein Unbehagen loszuwerden. Ganz gelingt es mir nicht. Das mag vielleicht auch daran liegen, dass ich den Turm jetzt erstmals unmittelbar aus der Nähe sehe. Er ist von gewaltigen Ausmaßen. Wie ein riesiger, trutziger Klotz steht er da und reicht gut dreihundert Meter in die Höhe. Er hat eine Seitenlänge von mindestens fünfhundert Metern und ist von schnörkelloser Schlichtheit. Eine einzige, südliche gelegene Tür, die jetzt in der Nacht fest verschlossen ist, führt ins Innere. Sie ist gerade groß genug, dass ein Einspänner hindurchfahren kann. Die Tür wird von der Gilde der Wachsoldaten bewacht und kann nur passiert werden, wenn man die entsprechenden Papiere vorweist. Ansonsten gibt es rund um den Turm keine Kontrollen. Und jetzt, wo er so unüberwindbar mächtig vor mir in den Nachthimmel hinaufragt, verstehe ich auch wieso. Normalerweise sind die Wände des Turmes für kein Wesen bezwingbar, jetzt einmal von einem Skriek abgesehen. Aber welchen Grund könnte ein sanftmütiger, friedfertiger Skriek schon haben, in den Turm von Yestshire zu klettern? Und mit einem Bastard wie ich es einer bin, halb Mensch, halb Skriek, haben die Erbauer des Turmes sicher nicht gerechnet. Das könnte jetzt mein Vorteil sein.
    Ich deute auf die gut dreißig Statuen, die in einem Halbkreis vor der Südseite des Turmes aufgestellt sind. Jede ist an die zehn Meter hoch und stellt einen Menschenmann oder eine Menschenfrau dar.
    »Was ist mit diesen Figuren?«; frage ich Erik.
    »Jede Statue steht für eine Gilde«, erklärt der Zauberer. »Der Händler, die Giftmischerin, der Magier, der Wachsoldat, der Schmied, die Näherin, die Priesterin und so weiter.«
    »Wie mächtig sind eigentlich diese Gilden?«, will ich wissen.
    »Eine für sich allein genommen, ist eher schwach. Aber gemeinsam sind sie beinahe unbezwingbar. Und sehr mächtig.« Erik legt seine Hand auf meine Schulter. »Mein schuppiger Freund, wir haben genug gesprochen. Nun wird es Zeit, den Turm zu bezwingen. Möge dein Gott mit dir sein.«
    »Thurantuh ist stets bei mir.« Ich blicke Erik an. »Es mag jetzt der falsche Zeitpunkt sein, doch sag mir, welchen Gott Kathinka anbetet. Ich habe nie mir ihr darüber gesprochen.«
    »Neugierig bis zuletzt.« Erik verzieht die Lippen zu einem müden Lächeln. »Die dunklen Boten verehren den Gott oder die Göttin ihres jeweiligen Herrschers, beziehungsweise ihres jeweiligen Partners. Ich denke, dass es bei Kathinka ganz ähnlich ist.«
    »Das heißt ...?«
    »Das heißt, dass sie jetzt wahrscheinlich Thurantuh anbetet.«
    »Kathinka mag meinen Gott nicht besonders. Er ist ihr zu gewalttätig.«
    »Wer sagt, dass sie deinen Gott mögen muss. Es reicht, wenn sie ihn anbetet und verehrt.« Er kratzt seine lange Nase. »Ehrlich gesagt, ist mir meine Göttin auch nicht sonderlich sympathisch.«
    »Welche Göttin betest du denn an?«
    »Die geheime Göttin.«
    »Oh!« Ich habe verflucht noch mal, nicht die geringste Ahnung, wer das sein soll!
    »Ich hoffe, ich habe deine Neugierde für einen kurzen Moment gestillt. Und jetzt beeile dich. Die Zeit drängt.« Erik seufzt und ich habe kurz das beklemmende Gefühl, dass es möglicherweise das letzte Seufzen ist, dass ich von ihm hören werde. »Viel Glück, Schuppenkopf.«
    »Danke, Zauberer«, raune ich mit belegter Stimme. Um mir den Abschied von Erik nicht unnötig schwer zu machen, schreite ich nach einem knappen Nicken mit forschen Schritten aus der Gasse. Nicht ein Mal blicke ich zurück, als ich mich dem Turm nähere. Ungehindert eile ich an der Gilde der Wachsoldaten, die mich kaum beachten, vorbei und die östliche Seite des Turmes entlang. Es gibt ein paar Verkaufsbuden in der Nähe. Nur wenige sind jett noch unterwegs. Die meisten Nachtschwärmer sind wohl im Stadtkern von Yestshire anzutreffen, wo noch alle Gasthöfe und Schenken ihre Pforten geöffnet haben. Ich schreite weiter zügig aus und erreiche die Nordseite. Sie liegt tief im Schatten der Nacht, nur zwei Fackeln sind entzündet. Dank meiner skriekischen Augen kann ich einen kleinen Park und mehrere Bänke ausmachen. Auf einer sitzt ein Liebespaar und küsst sich leidenschaftlich.
    Mit pochendem Herzen trete ich an die nördliche Mauer. Der Turm besteht aus soliden Steinquadern, die eng

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