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Die Legende von Skriek 1 - Das Attentat

Die Legende von Skriek 1 - Das Attentat

Titel: Die Legende von Skriek 1 - Das Attentat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. A. Stone
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herumhuschen. Auch ein Vogel krächzt über mir in der Luft. Aber ich höre keine Bediensteten, keine Wachen. Wahrscheinlich bin ich noch zu hoch oben. Weiter und weiter steige ich nach unten. Mittlerweile habe ich bereits fünf Wehrgänge passiert und es geht immer noch abwärts. Erneut lausche ich. Wieder bleibt alles still. Schließlich komme ich an eine steinerne Wehr, von der eine Tür ins Freie führt. Leise öffne ich die Tür und vor mir liegt der riesige Innenhof des Turmes. Er ist mit einigen Öllampen spärlich beleuchtet. Keine Menschenseele ist zu sehen. Es gibt hier zahlreiche Bauwerke, die eng miteinander verschachtelt sind. Schindeldach stößt an Schindeldach, die Kanten der Häuser berühren sich. Es gibt viele Türen und Fenster. Hinter allen ist es dunkel. Die Leute im Turm von Yestshire scheinen alle den Schlaf der Gerechten zu schlafen.
    Ich versuche mich zu orientieren. Erik hat mir gesagt, dass sich direkt unter der dritten Zinne der Brüstung der Brunnenschacht in einer schmalen Gasse befinden soll. Sorgfältig blicke ich mich um. Wenn mich nicht alles täuscht, bin ich jetzt in etwa auf Höhe der dritten Zinne. Ich verlasse die steinerne Wehr über eine breite Treppe und ducke mich hastig in den Schatten einer Hauswand. Erneut lausche ich. Alles bleibt ruhig. Gebückt eile ich nach links und komme an eine schmale Gasse, der ich folge. An ihrem Ende ist ein kleiner, freier Platz. Er ist mit flachen Steinen ausgelegt, zwischen denen trockene Büschel Gras wachsen. Ein Stapel Holzbretter liegt in einer Ecke neben kaputten Weinfässern und einer zerbrochenen Deichsel. Alles ist staubig und ungepflegt. Ziemlich mittig, direkt von mir, ist der Brunnenschacht. Seine Öffnung ist mit einer dicken, kreisrunden Steinplatte von gut drei Metern im Durchmesser verschlossen. Ich habe mein Ziel erreicht.
    Noch einmal blicke ich mich sicherheitshalber um und lausche. Niemand scheint mich bemerkt zu haben. Ich spanne meine Muskeln an und beginne zu schieben. Die Steinplatte ist unglaublich schwer, sie bewegt sich nicht das kleinste Stück. Ich knurre. Das gibt es doch nicht! Hat mir die Kletterei soviel Kraft gekostet? Etwas außer Atem gehe ich um den Brunnen herum und mir fällt auf, dass er sehr nahe an der Innenseite der Nordwand errichtet worden ist. Ich lehne meinen Rücken gegen die steinerne Wand, harke die Krallen meiner Hände in die schmalen Rillen und stemme meine Fersen gegen den Rand der Steinplatte. Jetzt kann ich mich richtig gut abstützen und die Arbeit meinen Oberschenkelmuskeln überlassen. Mit aller Kraft spanne ich an und drücke gegen die Abdeckung des Brunnens. Es gibt ein leises, schabendes Geräusch. Zwar nur langsam, dafür aber beständig, gelingt es mir, die Steinplatte Stück für Stück zur Seite zu schieben. Bald entsteht eine Lücke, die so groß ist, dass sich auch Knut hindurchzwängen kann. Ich halte inne und senke meine Beine. Jetzt heißt es warten.
     
    Es vergeht über eine Stunde, bis ich endlich die ersten Geräusche aus dem Brunnenschacht vernehme. Thurantuh sei dank, meine Gefährten haben es auch geschafft. Als erste klettert Sincha Ankonski ins Freie, dann folgen die harbaischen Brüder, die Amazonen und schließlich Kathinka, die meinen Kampfstab getreulich in den Händen hält. Ich schließe sie kurz in meine Arme. Alle sind frohen Mutes. Der Marsch durch die unterirdischen Kanäle scheint ohne große Probleme vonstatten gegangen zu sein. Erneut spüre ich, wie meine Instinkte revoltieren. Die ganze Angelegenheit verläuft viel zu glatt. Das Misstrauen in mir nimmt wieder deutlich zu.
    Sincha holt einen Plan aus ihrem Wams. »Meine Kriegerinnen und ich werden jetzt die Schankzofen holen. Ihr wartet hier.«
    »Sehr wohl, Mylady«, schnarrt Romaldo.
    »Grumpf«, bestätigt Knut. Die beiden sehen sich mit einem eigenartigen Funkeln in den Augen an.
     
    Das Warten auf die Amazonen fällt uns allen schwer. Keiner spricht ein Wort. Romaldo und Knut stehen etwas abseits, während sich Kathinka und ich auf den Rand des Brunnens gesetzt haben. Endlich hören wir Schritte. Die Amazonen schleppen die Leichen zweier jungen Frauen heran. Zwei schnelle Stiche in ihre Herzen haben ihre Schicksale besiegelt. Heute hat Sincha anscheinend keine Skrupel, unschuldige Menschen zu töten. Oder hat sie hier auf Befehl ihrer Königin gehandelt? Wahrscheinlich, vermute ich.
    Ich betrachte die beiden toten Schankzofen näher. Sie erscheinen mir ausgesprochen hübsch für Menschenfrauen

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