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Die Legende von Skriek 1 - Das Attentat

Die Legende von Skriek 1 - Das Attentat

Titel: Die Legende von Skriek 1 - Das Attentat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. A. Stone
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gefährlichere und vor allem machtvollere Wesen als mich gibt. Ich muss achtsam sein. Auf meine Instinkte hören. Und auf meinen Verstand. Ich denke an Thurantuh und an das, was Erik mir vorhin gesagt hat. Kalt, unnahbar, berechnend, abwartend. Ein wahrer Krieger meines Gottes. So werde ich sein.
     
    Wir kehren zu den anderen zurück. Sie haben ein zweites Fass Bier geöffnet. Knut reicht mir ein Trinkhorn und ich ergreife es dankend. Ich setze mich etwas abseits und beginne zu beobachten. Ich muss meine Gefährten besser kennenlernen, um erfassen zu können, wie sie denken. Außerdem will ich verstehen, wie sie sind und was sie antreibt. Schon nach wenigen Augenblicken revidiere ich meine anfängliche Meinung über sie. Was mir vorher im ersten Überschwang wie ein zwangloses Zusammensein erschienen ist, ist vielmehr ein gegenseitiges Abschätzen und Prüfen.
    Knut trinkt zwar Unmengen von Bier, aber er scheint es auch problemlos zu vertragen. Sein Blick bleibt stets klar und wandert prüfend von einem zum anderen. Nichts entgeht ihm. Sein Bruder Romaldo nippt nur an seinem Trinkhorn. Mag er auch blumige Geschichten erzählen und regelmäßig ein Lächeln zeigen, so ist er doch überaus wachsam. Seine grauen Augen erreicht sein Lachen nie und wenn er sich unbeobachtet fühlt, taxiert er uns alle. Erik sitzt neben ihm. Er strahlt Ruhe und Gelassenheit aus. Sein Bierkonsum ist stark, wieder und wieder füllt er sein Trinkhorn. Doch wenn seine Augen glasig und seine Aussprache undeutlich wird, bewegt er unauffällig und schnell seine Finger und er ist wieder nüchtern. Er wirkt Magie und gibt sich nur jovial. Er ist ebenso vorsichtig und angespannt wie wir anderen. Seine Schülerin Kathinka trinkt nur wenig. Sie beobachte ich besonders genau. Mir fällt auf, dass sie zwar über Romaldos Geschichten und Scherze lacht, ihre Augen aber nicht, wie ich erst dachte, fröhlich blitzen, sondern vielmehr höhnisch funkeln. Kommt ihr Romaldo zu nahe, rückt sie stets zur Seite. Sie macht es aber so geschickt, dass es wie unbeabsichtigt erscheint.
    Mir wird einiges klar. Die Vier sind keine verschworene Gruppe, die gemeinsam durch Tod und Hölle gehen. Vielmehr scheint es zwei Gruppen zu geben. Auf der einen Seite die beiden Brüder, die sich, aus welchen Gründen auch immer, der Sache verschrieben haben. Auf der anderen Seite ist Kathinka Ebensa mit ihrem Lehrer Erik Anfohrrnus, der alles plant und uns anführt. Ich stehe zwischen den beiden Gruppen. Und uns fünf eint lediglich ein gemeinsames Ziel: der Tod von König Angrias.
    Ich werde vorsichtig sein müssen. Niemanden kann ich wirklich vertrauen, nicht einmal Erik. Ich spüre, dass er mir nicht alles erzählt hat. Es steckt mehr hinter seinem Wunsch, Angrias tot zu sehen. Mein alter Widerwillen gegen Zauberer kehrt zurück. Was bezweckt er wirklich? Sein hehres Ziel, die Kontinente vor der Zerstörung zu retten, klingt ja schön und gut, aber ich glaube ihm nicht. Wie soll ein einziger Mann, und sei er auch so mächtig wie Angrias, die Möglichkeiten und Fähigkeiten haben, ganze Erdteile zu zerstören? Und was hat es mit diesen Reliquien auf sich, die Erik kurz erwähnt hat? Sie sind auch im Traum meiner Mutter vorgekommen. Ich schüttle unmerklich meinen Kopf. Angrias zu töten, ist für mich in Ordnung. Damit ehre ich meinen Gott Thurantuh. Aber ich muss aufpassen. Auf mich. Damit ich nicht wie ein Schaf auf der Schlachtbank hingerichtet werde, wenn unser Auftrag erfüllt ist. Weder Erik und seine Schülerin, noch die Zwillinge werden ein Interesse daran haben, mich leben zu lassen. Schließlich und endlich bin ich ein gedungener Attentäter, der eindeutig zu viel weiß. Nein, ich traue niemandem. Und ich beginne es langsam zu bereuen, meinen heiligen Schwur geleistet zu haben, denn im Endeffekt bin ich noch immer allein, auch wenn ich jetzt in Gesellschaft der Vier bin. Aber sie sind nicht meine Freunde, meine Vertrauten. Sie sind lediglich Schicksalsgenossen, die einen gemeinsamen Weg mit mir gehen, der uns alle höchstwahrscheinlich in den Tod führen wird.
    »Skriek.«
    »Was?« Ich schrecke aus meinen Gedanken auf.
    »Du bist so schweigsam, Skriek«, sagt Romaldo mit seiner melodischen, südländischen Stimme. »Beeindrucken dich meine Geschichten so sehr?«
    »Nein, sie langweilen mich.«
    Er lächelt und zeigt seine strahlendweißen Zähne. Sein Lächeln ist falsch und hinterhältig. »Ich bin der größte Kämpfer, den Harba je hervorgebracht hat. Es würde dir

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