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Die Legende von Skriek 1 - Das Attentat

Die Legende von Skriek 1 - Das Attentat

Titel: Die Legende von Skriek 1 - Das Attentat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. A. Stone
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sie dem harbanischem Prinzen kein Wort geglaubt hat.
    Wir verabschieden uns von Erik und er winkt uns allen noch einmal zu. Ich blicke ihm so lange nach, bis er aus meinem Blickfeld verschwunden ist.
    Romaldo und Knut gehen zu ihren Pferden, beschäftigen sich mit ihren Satteltaschen und ignorieren mich. Kathinka betrachtet nachdenklich den Himmel. Die Sonne ist ein großes Stück weitergewandert. Bald wird es Abend werden.
    Ich verräume die Trinkhörner und die leeren Bierfässer. Anschließend durchwühle ich meine Holzkiste mit den erbeuteten Gegenständen. Ich suche mir zwei metallene Armbänder aus, streife sie über und schlage die Innenseiten meiner Handgelenke aneinander. Das Metall klingt dumpf. Das gefällt mir. Drei Mal zische ich den Namen Thurantuhs, genau so, wie es mir der Zauberer geraten hat. Es fühlt sich gut an. Noch einmal schlage ich die metallenen Armbänder aneinander und zische Thurantuhs Namen. In meinem Kopf ist plötzlich ein seltsames Kribbeln. Ich fühle mich meinem Gott so nahe, wie noch nie zuvor in meinem Leben. Daher bleibe ich noch eine Weile in meiner Höhle und halte Zwiesprache mit ihm. Ich meine, jedes seiner Worte klar verstehen zu können. Schließlich schweigt Thurantuh und ich danke ihm, indem ich erneut die metallenen Armbänder aneinander schlage. Beseelt von meiner Erfahrung begebe ich mich ins Freie. Vom harbaischem Prinzen und seinem Bruder ist nichts zu sehen, aber Kathinka steht immer noch mit dem Rücken zu mir gedankenverlorenen vor dem Wasserfall, ihren Blick gegen den Himmel gerichtet. Ich gehe zu ihr. Sie erscheint mir auf einmal so traurig und verloren. Thurantuh beseelt mich immer noch. Ich möchte ihr daher beistehen und versuchen, ihre Trauer zu mildern. Leise nenne ich sie bei ihrem Namen. Doch da Kathinka mich anscheinend nicht hört, lege ich vorsichtig meine prankige Hand auf ihre Schulter und sage erneut ihren Namen. Sie fährt blitzschnell und verärgert herum. Ihre Zauberstab zeigt auf meine Kehle.
    »Kein Mann fasst mich an!«, faucht sie. »Keiner! Nie mehr!«
    »Aber ...« Ich erstarre, als ich den kleinen blauen Funken am Ende ihres Stabes sehe.
    »Skriek, in meinen Augen bist du ein Tier.« Ihr Gesicht nähert sich meinem. Ich kann deutlich ihre Wut und ihren Hass darin sehen. »Du bist ein Dieb, ein Mörder und ein Frauenschänder. Ich verabscheue dich zutiefst.«
    »Ich habe niemals einer Frau Gewalt angetan«, sage ich. Zorn kriecht in meine Adern.
    »Du lügst, Echsenmann!« Sie tritt einen Schritt zurück und senkt ihren Zauberstab. »Verschwinde zurück in deine Höhle.«
    »Ich habe dir nichts getan, Frau«, knurre ich und bleibe herausfordernd stehen. »Und ich erzähle dir auch keine langweiligen Geschichten wie Romaldo, zu denen du verlogen lachst. Wer ist hier also der Lügner?«
    »Romaldo ist ein Prinz. Er verdient ein höfliches Benehmen und einen gewissen Respekt.« Sie spuckt vor meine Füße. »Du hingegen bist ein Schlächter. Krank und bösartig. Du verdienst gar nichts.« Sie spuckt noch einmal aus, dann dreht sich von mir weg und geht hoch erhobenen Hauptes zu ihrem Pferd.
    Ich blicke ihr hinterher. In meiner Seele toben wilde Stürme.
10
    Es ist früh am Morgen. Die Sonne scheint schon recht kräftig und es wird auch heute wieder ein warmer Frühlingstag. Wir sind seit knapp einer Stunde unterwegs. Es herrscht lähmendes, drückendes Schweigen. Als Erste reitet Kathinka auf ihrer braunen Stute, dahinter Romaldo auf seinem weißen Hengst, anschließend kommt Knut auf seinem grauen, ungemein breiten Wallach. Ich bin der Letzte in der Reihe und laufe zu Fuß. Es bereitet mir keine Probleme, das Tempo der anderen mitzuhalten. Ich bin ein guter Läufer und habe keine Lust, meine Füße mit den krallenartigen Zehen in enge Stiefel zu zwängen, nur um auf einem Pferd sitzen zu können. Auf lange Strecken kann ich mit jedem Reiter mithalten, nur bei schnellen Sprints bin ich den Pferden an Geschwindigkeit unterlegen. Auf unserer Reise zu den Amazonen werden die Pferde aber wohl kaum dahingaloppieren, also sehe ich keine Schwierigkeiten. Außerdem hat Kathinka uns allen beim Aufbruch noch einmal eingeschärft, dass wir uns langsam und unauffällig bewegen sollen. Wenn wir auf ostalische Truppen treffen, sollen wir uns als Reisende aus dem Süden ausgegeben und behaupten, dass wir zum Tor von Santanien wollen.
    Ich bin schon sehr gespannt auf die Amazonen. Meine Mutter hat mir einmal vor vielen Jahren erzählt, dass die Königin der

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