Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Legende von Skriek 1 - Das Attentat

Die Legende von Skriek 1 - Das Attentat

Titel: Die Legende von Skriek 1 - Das Attentat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. A. Stone
Vom Netzwerk:
Hinzu kommt, dass Angrias derzeit sicherlich als der größte Kriegsherr Euptoniens gilt und es daher nur richtig ist, wenn ich, ein Anhänger Thorantons, ihn jage. Ich werde seinen Leichnam meinem Gott zu Füßen legen.
    Ich spüre eine Euphorie in mir, die zwar trunken und verlogen ist, aber doch viele hundert Mal besser als die alte, schwermütige, so wohl vertraute Melancholie. Bedächtig schweift mein Blick durch die Runde. Ich habe mir meine neuen Gefährten nicht ausgesucht, aber sie sind da und vertreiben meine Einsamkeit. Zumindest jetzt, für einen kurzen Moment. Ich betrachte sie alle eingehend.
    Da wäre zuerst einmal Prinz Romaldo, der mir mit seiner eitlen, zynischen, geckenhaften Art zwar weiterhin unsympathisch ist, aber er gibt sich zumindest einigermaßen höflich und ist gesprächig und fröhlich. Neben ihm sitzt sein stummer Zwillingsbruder Knut. Mit dem weiß ich eigentlich nicht viel anzufangen. Er verzieht keine Miene, starrt vor sich hin und schüttet Unmengen von Bier in seinen tonnenförmigen Körper, aber dennoch ist er mir irgendwie willkommen. Er strahlt Sicherheit und Kraft aus.
    Erik Anfohrrnus, den Zauberer, mag ich. Er hat etwas an sich, dass mich in seinen Bann zieht. Es ist nicht nur die Macht, die er verkörpert. Es ist auch nicht alleine seine Magie, die ihn so besonders erscheinen lässt. Er wirkt auf mich edel und gut. Beinahe so wie ein Skriek, nur ohne das Schwächliche und Feige. In einem Kampf möchte ich Erik Anfohrrnus niemals gegenüberstehen. Ich weiß mittlerweile genau, dass er mich wie ein lästiges Insekt zerquetschen würde. Tief in mir wünsche ich, dass der Zauberer mein Freund wird.
    Und dann ist da noch Kathinka Ebensa. Sie mag mich nicht. Nicht eines einzigen Blickes würdigt sie mich. Doch mir gefällt ihr Äußeres. Sie ist eine wunderschöne Menschenfrau. Ihre rauchige Stimme geht mir unter meine schuppige Haut und ein dummer, verzweifelter Teil in mir möchte sie berühren, anfassen, mit meinen kralligen Fingern durch ihr langes, dunkles Haar streichen.
    Ja, ich habe zu viel getrunken. Und ich vergesse auch nicht, dass die vier Wesen gefährlich sind. Aber im Moment ist mir das egal. Endlich hat sich die Dunkelheit in meiner Seele ein wenig gelichtet. Ich lächle meine neuen Gefährten an. Selbst Prinz Romaldo schenke ich ein kurzes Heben meiner Mundwinkeln. Er erwidert es mit einem kurzen Nicken seines Kopfes. Es erscheint mir nicht unhöflich, möglicherweise sogar ein wenig respektvoll. Und da macht sich plötzlich das skriekische, friedvolle Erbe meiner Mutter bemerkbar. Ich nehme mir ernsthaft vor, auch Romaldo zu mögen. Zumindest ein wenig. Und wenn mir das nicht gelingt, dann will ich wenigsten versuchen, ihn zu respektieren.
    Die Zeit vergeht und ich fülle die Trinkhörner auf ein Neues. Nach einer Weile beugt sich Romaldo zu Kathinka und flüstert ihr etwas ins Ohr. Sie lacht glockenhell. Ihre veilchenblauen Augen funkeln vergnügt. Ich knurre ungehalten. Der Skriek in mir löst sich in Luft auf. Mit einem Schlag bin ich wieder ein Krieger Thorantons. Ein Eidschwur bindet mich an die Vier und ich werde ihn nicht brechen. Aber ich werde Prinz Romaldos Arme und Beine wie trockene Äste zerknicken, wenn er seine Finger nicht von Kathinka lässt. Das schwöre ich bei Thoranton. Erneut knurre ich. Da spüre ich eine Hand auf meiner Schulter. Es ist Erik Anfohrrnus. Er erkennt die Wut in mir. Daher fordert er mich auf, aufzustehen und mit ihm ein Stück zu gehen. Erst will ich Kathinka mit dem schleimigen Prinzen nicht alleine lassen, dann nicke ich aber doch und erhebe mich. Mir ist leicht schwindlig. Ich habe eindeutig zu viel Bier getrunken.
    Erik ergreift meinen Oberarm und führt mich von den anderen weg. Wir folgen einem schmalen Bergpfad und bald kann ich meine Gefährten nicht mehr sehen.
    »Skriek, in dir ist viel Wut«, sagt der Zauberer.
    Ich grunze etwas Unverständliches. Was soll ich dazu auch schon sagen?
    »Thoranton«, meinte Erik nach einer Weile, »hieß früher Thurantuh. Doch mit der Zeit änderte sich seine Aussprache und die Skriek begannen ihn Thoranton zu nennen. Doch sein wahrer und einziger Name ist Thurantuh. Und nur mit diesem Namen solltest du deinen Gott anrufen und seinen Segen erflehen.«
    Seine Worte berühren mich eigentümlich. Es ist fast so, als ob er mir etwas erzählt, dass ich eigentlich insgeheim schon lange weiß. Ich bin angespannt. Mein Herz pocht schnell und ich schwitze. Der Alkohol in meinem Hirn löst

Weitere Kostenlose Bücher