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Die Legende von Skriek 1 - Das Attentat

Die Legende von Skriek 1 - Das Attentat

Titel: Die Legende von Skriek 1 - Das Attentat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. A. Stone
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sich langsam auf und ich kann wieder ein wenig klarer denken. »Erzähl mir von meinem Gott«, bitte ich den Zauberer.
    »Thurantuh beziehungsweise Thoranton bedeutet in der Sprache der Skriek, wie du ja weißt, der Machtvolle.« Erik bleibt stehen und betrachtet mich nachdenklich. Ich habe den Eindruck, dass er gut überlegt, wie viel er mir erzählen soll. »Thurantuh liebt das Metall und den Stein. Das Metall steht für Kampf und Tod. Der Stein für Härte und Beständigkeit. Wenn du also zu Thurantuh beten willst, errichte einen kleinen Altar aus Steinen und lege deine Äxte darauf. Suche dir ein Stierhorn. Dieses legst du ebenfalls zu deinen Äxten. Richte den Altar immer nach Norden aus. Der Norden ist die Himmelsrichtung von Thurantuh. Denn im Norden herrschen Kälte und Schnee. Kein Feuer kann in all dem Eis eine Seele wahrhaft erwärmen. Nur die Stärksten überleben unter diesen unwirtlichen Bedingungen.« Er streicht über seine ungewöhnlich große Nase. »Thurantuh akzeptiert nur die Stärksten. Schwäche und Feigheit verabscheut er. Wenn du sein Zeichen formen willst, dann schlage die Innenseiten deiner Handgelenke aneinander und zische den Namen deines Gottes drei Mal. Lege metallene Armbänder um deine Handgelenke und das Zeichen wird noch machtvoller.«
    Er lächelt ein wenig, doch seine Augen blicken weiterhin ernst. »Wenn du ihm danken willst, vergrabe einen Stierschädel in der Erde und rufe drei Mal laut seinen Namen.«
    Ich nicke.
    Der Zauberer hebt seinen rechten Zeigefinger. »Und nun höre das Wichtigste. Thurantuh ist der eiskalte Krieger. Grimmiger, nie versiegender Zorn treibt ihn an. Die eisigen Nordwinde umspielen sein Haupt und formen sein Herz zu einem Klumpen Eis. Thurantuh verliert nie die Beherrschung. Er ist ruhig und berechnend. Und er hat Zeit. Soviel Zeit wie das ewige Eis hoch oben im Norden.«
    »Du meinst ...«
    »Ich meine«, unterbricht mich Erik, »dass man dir deine Gefühle zu deutlich ansieht. Knut verwirrt dich. Seinen Bruder Romaldo kannst du nicht leiden. Vor allem dann nicht, wenn er sich länger mit Kathinka unterhält, die du offensichtlich und heiß begehrst.«
    Ich spüre, wie sich meine Wangen vor Scham rot färben.
    »Skriek, dein Benehmen ist gegenüber deinem Gott mehr als nur unwürdig.«
    Ich schnaube erbost, doch ich kann die Wahrheit seiner Worte nicht leugnen.
    »Sei kalt und distanziert, mein schuppiger Freund. Berechnend und schnell. Lass niemandem deine wahren Gefühle erahnen.« Erik seufzt. »Ansonsten, und da bin ich mir sicher, wirst du die Reise zum Turm von Yestshire nicht überleben.«
    »Ich verstehe«, sage ich und habe so ein Gefühl, als ob ich tatsächlich verstehen würde.
    Wir kehren um. Nach einer Weile richte ich das Wort an Erik. »Haben die anderen auch einen Schwur auf ihre Götter geleistet? Haben sie sich auch eidverpflichtet, Angrias zu töten?«
    »Nein, mein Freund, das haben weder Kathinka noch die Zwillinge getan.« Er blinzelt in die Sonne. »Und, genau genommen, ist das bei den Dreien auch nicht notwendig.«
    »Wieso?«
    »Das werden sie dir vielleicht irgendwann selbst erzählen. Aber sei versichert, sie hassen Angrias mehr als du dir im Moment vorzustellen vermagst.«
    Ich nicke. Dann habe ich noch eine Frage. »Warum hast du mich ausgesucht, um auf einen Turm zu klettern? Die meisten Skriek klettern besser als ich.«
    Erik schnauft verächtlich. »Aber sie haben kein Talent zum Überleben, nicht wahr? Sie würden auf der Reise nach Yestshire sterben.«
    »Und wie kamst du auf mich?«
    »Ich reise viel. Und ich höre viel. Vor kurzem hörte ich zufällig von zwei Mägden, dass ein böser Mann in den Bergen leben soll. Laut ihren Erzählungen hat dieser Mann grüne Schuppen, lange Krallen und ein hässliches, bösartiges Gesicht.«
    Ich fauche erbost.
    »Weißt du, Skriek, lange Krallen interessieren mich immer. Und Schuppen auch. Also machte ich mich auf die Suche.« Er betrachtet seinen Zauberstab. »Es war nicht schwer, dich zu finden. Zwei Tage habe ich dich beobachtet. Ich sah dich steile, glatte Felswände hinaufklettern und war beeindruckt.«
    »Du warst bei meiner Höhle? Zwei Tage lang?«
    »Nun, ich verwendete einen Tarnzauber.« Er grinst schelmisch. »Schließlich bin ich ja ein Zauberer, nicht wahr?«
    Ich schweige. Erik Anfohrrnus, der Zauberer, erschüttert mich. Lange Zeit habe ich geglaubt, dass nichts und niemand mich besiegen kann. Doch jetzt beginne ich langsam zu begreifen, dass es viel

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