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Die Legende von Skriek 1 - Das Attentat

Die Legende von Skriek 1 - Das Attentat

Titel: Die Legende von Skriek 1 - Das Attentat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. A. Stone
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mahamsanazu wird noch stärker. Vor mir ist ein Balkon. Ich springe hinüber. Dann geht es weiter. Ein schmales Mauersims dient mir als Weg. Bald bin ich hoch über dem Boden. Die Wände ringsum sind verputzt und glatt. Ich ergreife eine Dachrinne und hantle mich weiter. Da sehe ich ein großes Fenster mit Eisengittern davor. Die Vorhänge sind fast zur Gänze zugezogen, nur aus einem kleinen Spalt dringt Licht. Mein mahamsanazu vibriert in meiner Seele und so weiß ich, dass ich mein Ziel erreicht habe. Meine Krallenfüße umklammern die gebogene Dachrinne. Kopfüber wie eine schlafende Fledermaus hänge ich in der Luft. Mein Mantel fällt nach unten und verdeckt meinen Körper, so dass ich vor neugierigen Blicken gut verborgen bin. Ich warte.
    Jemand ist im Zimmer hinter dem Fenster, doch er spricht nicht. Wo bleibt die Amazone?
    Da höre ich Schritte und ein Klopfen.
    »Herein«, befiehlt eine weibliche Stimme. Sie klingt eigenartig scharf und klackernd.
    Ich kann nicht sehen, was im Zimmer vor sich geht, aber meine Instinkte sagen mir, dass nun die Amazone, die ich vorher über den Innenhof eilen sah, eingetreten ist. Sie scheint sich zu verbeugen. Auf jeden Fall höre ich ihren Lederwams knarzen.
    »Meine Königin«, sagt sie. »Möge Ama all deine Fäden segnen und dein Netz stets heil erhalten.«
    »Ich danke dir, Sincha Ankonski. Auch dir Amas Heil und Segen«, entgegnet die Amazonenkönigin. Ihr gehört die seltsam klackernde Stimme. »Du warst lange weg, Sincha.«
    »Sechs Monate, meine Königin.«
    »Setz dich. Trink Gewürzwein. Und erzähle.«
    Sincha Ankonski tut, wie ihre Königin befiehlt. Sie nimmt einen tiefen Schluck und beginnt zu erzählen. »Der Herrscher mit der dunklen Maske wird stärker und stärker. Zwei weitere Legionen sind von Vinbon aufgebrochen und auf dem Weg zu uns. Er hat zahlreiche Mineure angeworben. Seine Stahlrammen sind deutlich verbessert. Und seine Schleudern haben an Reichweite und Wucht gewonnen.«
    »Wann können seine neuen Legionen hier eintreffen?«
    »In vier, fünf Monaten.«
    »Das lässt uns etwas Zeit.« Die Königin der Amazonen überlegt. »Was ist mit Salur und König Edwin?«
    »Er schart Verbündete um sich. Und er setzt auf Verhandlungen.«
    »Dann will er mit Angrias also reden.«
    »Ja, persönlich von Angesicht zu Angesicht. Das habe ich gehört.«
    »Hm.« Die Königin schweigt für einen Moment, bevor sie weiterspricht. »Deine Informationen decken sich mit jenen, die ich von anderen erhalten habe.«
    »Glaubst du, meine Königin, dass sich Edwin und Angrias auf einen, wenn auch nur kurzen Frieden einigen werden?«
    »Ich weiß es nicht.« Sie hebt ihre Stimme. »Sincha, du bist eine meiner fähigsten Kriegerinnen. Was denkst du? Kann König Angrias ganz allein Amazonien erobern?«
    »Nein, niemals! Vielleicht kann er eine Pforte zerstören, möglicherweise zwei. Aber mehr auf keinen Fall.«
    »Und wenn ihm König Edwin hilft?«
    »Dann könnten drei Pforten fallen.« Sinchas Stimme wird kratziger. »Aber bis jetzt ist noch nie auch nur eine Pforte von einem Feind erobert worden. Amazonien wird für immer bestehen.«
    »Ich freue mich über deinen Optimismus, mein Kind.« Die Königin lächelt. Wieder höre ich dieses Klackern. »Aber die Zeiten ändern sich. Völker kommen und gehen.«
    »Ama wird uns beschützen.« Sincha wankt nicht in ihrer Zuversicht.
    »Ja, das wird sie wohl.« Die Königin seufzt. Sie klingt müde. »Wenn sich die Zwerge mit Angrias und Edwin verbünden, wird Amazonien fallen.«
    »Die Zwerge?« Sincha Ankonski klingt bar erstaunt. »Sie hassen den Herrscher mit der dunklen Maske.«
    »Noch, mein Kind, aber so vieles kann sich ändern.« Die Königin erhebt sich. Ich höre, wie sie auf und ab geht. »Hast du schon einmal darüber nachgedacht, wie widersinnig es doch ist, Amazonien erobern zu wollen. Wir sind ein sehr kleines Land im Vergleich mit all den anderen Fürstentümern und Königreichen Euptoniens. Amazonien ist zwar fruchtbar und ernährt uns, aber es birgt nur wenige Bodenschätze. Unsere Felsen sind steil und kahl. Unsere Pforten beinahe uneinnehmbar. Strategisch liegt Amazonien an einem Ort, der für Euptonien kaum eine Rolle spielt. Wir kontrollieren weder große Handelsstraßen, noch wichtige Passwege.«
    »Was willst du mir damit sagen, meine Königin?«
    »Vor drei Monaten sind Meuchlerinnen bis an die zweite Ringmauer von Amas Tempelhöhle vorgedrungen.«
    »Aber ... unmöglich ...«, stammelt Sincha.
    »Die

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