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Die Legende von Skriek 1 - Das Attentat

Die Legende von Skriek 1 - Das Attentat

Titel: Die Legende von Skriek 1 - Das Attentat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. A. Stone
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der ich bei den Skriek aufgewachsen bin, fast unvorstellbar. Wozu sind Menschen in ihrer Grausamkeit nur fähig?
    »Sei Kathinka ein wachsamer Freund«, bittet Erik. »Auch wenn sie dich zutiefst verachtet.«
    »Du verlangst viel«, sage ich.
    »Ich bin ein Zauberer. Wir verlangen immer viel. Meist zu viel.«
    Ich betrachte meine schuppigen Krallenhände. »Warum mussten wir nach Ontron kommen?«, frage ich. »Wäre es nicht einfacher gewesen, die Amazonen in der Nähe des Turms von Yestshire zu treffen?«
    Er lacht herzlich und schallend. Eine Träne glitzert in seinem rechten Augenwinkel. »Mein lieber Freund, du glaubst doch nicht ernsthaft, dass dich die Amazonen auf eine solche delikate Mission schicken, bevor du ihrer Göttin Ama eidverschworen bist.«
    Ich erstarre. Meine Stimme klingt kalt, fast eisig. »Ich diene nur Thurantuh.«
    »Das weiß ich doch.« Der Zauberer tätschelt beruhigend meinen Unterarm. »Aber du wirst dennoch Ama deine Treue schwören.«
    »Ich verstehe nicht.«
    »Es ist doch ganz einfach.« Er legt seinen Zeigefinger an seine Nasenspitze. »Du bist ein Krieger. Ein Diener Thurantuhs. Und du begleitest die Amazonen bei ihrer Meuchelei. Ihr habt sozusagen ein gemeinsames Ziel: Den Tod von König Angrias. Solange du mit ihnen unterwegs bist, schuldest du ihnen daher Loyalität und Freundschaft. Und das schwörst du ihrer Göttin Ama.«
    »Nun gut.« Ich bin wieder einigermaßen beruhigt. Thurantuh würde ich nie verraten, aber den Amazonen meine Verbundenheit zu ihrem Volk zu schwören, das erscheint mir in Ordnung zu sein. Thurantuhs Ehre wird dadurch nicht angetastet. »Und wie soll ich schwören?«
    »Du schwörst mit einem Spinnenbiss.« Er grinst. Schelmisch, wie mir scheint. »Es wird ein ganz besonderer Biss, das kann ich dir versprechen.«
    »Inwiefern?«
    »Alles, mein neugieriger Freund, werde ich dir nicht verraten. Aber soviel kann ich dir sagen. Kathinka, Knut und Romaldo werden auch gebissen werden.«
    »Du nicht?«
    »Natürlich nicht. Ich bin ein Zauberer.«
    Das erklärt für mich zwar nicht, worum er nicht auf Ama schwören muss, aber er sagt es so bestimmt, dass ich keine Einwände erhebe. Stattdessen nehme ich von der Obstschale neben meinem Bett einen rotgelben Apfel und beiße hinein.
    Erik blickt mich nachdenklich an. »Ich vermute, dass du vorhin von mahamsanazu erfüllt warst. Habe ich recht?«
    Apfelsaft tropft von meinen Lippen. »Woher weißt du das, Zauberer?«
    »Es war nicht schwer zu erraten. Welchen Grund soll es für dich geben, mitten in der Nacht durch das Fenster in dein Zimmer zu schwingen? Ein amouröses Abenteuer in einem fremden Bett wird es wohl nicht gewesen sein, nicht wahr?«
    Ich schweige. Und beschließe ihm nichts von Anninka zu erzählen. Der Zauberer weiß ohnehin schon viel zu viel.
    »Also«, sagt Erik, »was war mit deinem mahamsanazu ?« Sein Blick ist stechend und fordernd. Ich vergesse immer wieder, dass er ein überaus mächtiger Zauberer ist. Sein sanftes Wesen, sein Humor, seine langgezogenen Seufzer lullen mich ein und machen mich nachgiebig. »Erzähl, Skriek!«
    Ich nicke. Warum soll ich auch nicht erzählen? Er hat mir vorhin alle Fragen beantwortet. Ich bin ihm etwas schuldig. »Die Königin der Amazonen sprach mit einer gewissen Sincha Ankonski.«
    »Ich kenne sie. Eine tapfere Kriegerin und fähige Heerführerin.«
    »Sie erzählte, dass König Angrias weitere Truppen aushebt.«
    »Das weiß ich schon.«
    »Die Königin behauptete, dass niemand mit Verstand einem Zauberer vertrauen sollte«, sage ich, um ihn ein wenig zu ärgern.
    »Ja, ja, sie ist klug, die Königin«, seufzt Erik.
    »Sie befürchtet, dass sich Angrias, Edwin und die Zwerge gegen Amazonien verbünden könnten.«
    Erik schüttelt ein wenig verächtlich den Kopf. »Nun, zuviel Klugheit schlägt oft in Dummheit um.«
    »Was meinst du damit, Zauberer?«
    »Die Amazonenkönigin sieht zu viele Feinde. Das führt dazu, die Gegner zu überschätzen. Und das ist unklug.«
    »Aha«, sage ich, bin aber nicht sicher, ob ich ihn verstehe.
    »Was hast du noch erfahren?«, will Erik wissen.
    »Hestardische Meuchlerinnen und drei Frauen einer Diebesgilde sind in die heiligen Tempelhöhlen eingedrungen, um den grünen Smaragdkelch, die Reliquie der Amazonen, zu stehlen. Die Tempelgarde hat die Eindringlinge aber aufgespürt. Daraufhin haben sich die Eindringlinge selbst getötet, noch bevor sie befragt werden konnten.«
    »Davon hörte ich«. Er streicht über seine

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