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Die Legende von Skriek 1 - Das Attentat

Die Legende von Skriek 1 - Das Attentat

Titel: Die Legende von Skriek 1 - Das Attentat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. A. Stone
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Tassita, Emmensa Masuha, Zebuna Godana, Clarina Haffina und Fasinga Lefa.«
    Die Frauen neigen der Reihe nach kurz ihre Köpfe. Alle sind schlank, groß, sehnig. Und hart. Ich habe Respekt vor ihnen, befürchte aber, dass es eine Weile dauert wird, bis ich mir ihre Namen merken kann.
    »Ich werde unsere Expedition anführen. Alle müssen sich an meine Befehle und Anordnungen halten«, erklärt Sincha und ihre Stimme duldet keinen Widerspruch. »Kathinka Ebensa kann mich beraten.«
    »Bei meinem Gott Ganthron ...«, begehrt Romaldo auf.
    »Wir Amazonen tragen die Hauptlast«, sagt Sincha und fixiert den eitlen Prinzen aus Harba. »Und ihr seid alle unserer Göttin Ama eidverschworen. Damit erübrigt sich jede Diskussion.«
    Romaldos Augen funkeln böse. Ein Gesichtsmuskel auf seiner linken Wange zuckt. Knut berührt schnell den Oberarm seines Bruders und flüstert ein »Grumpf«. Für einen kurzen Moment ist Romaldo irritiert, doch schon wenige Augenblicke später gleitet ein salbungsvolles Lächeln über sein Gesicht. Er zieht seinen Schwanenfederhut, schwenkt ihn theatralisch durch die Luft und verbeugt sich tief. »Mylady, es wird mir eine Ehre und Freude sein, von dir Befehle entgegenzunehmen.«
    »Ich wusste, dass du vernünftig bist, harbaischer Prinz.« Sinchas Miene straft ihre Worte Lügen. Sie glaubt Romaldo kein Wort. Das gefällt mir. Ich möchte nicht von einer einfältigen Amazone angeführt werden. Aber wenn man Sincha gegenüber steht, wird einem sofort klar, dass sie nicht nur knochenhart, sondern auch erfahren und intelligent ist. »Wir reiten quer durch Amazonien bis zu den westlichen Ausläufern des Punzinischen Gebirges. Dann wandern wir in östlicher Richtung durch die Berge, verlassen Euptonien und erreichen Allunien. Wir werden in das Reich von Zwergenkönig Sinnly kommen. Die Zwerge sind Freunde der Amazonen und werden uns ungehindert passieren lassen. Wir wenden uns Richtung Süden, durchschreiten die Lungerische Ebene, gehen weiter bis zum Tor von Santanien und kehren so nach Euptonien zurück.«
    Kathinka nickt zustimmend zu den Worten der Heerführerin. »Erik Anfohrrnus hat mir von der geplanten Route schon erzählt. Sie scheint mir klug gewählt. Die ostalischen Soldaten werden uns nicht so schnell zu Gesicht bekommen.«
    »Möge Ama unsere Netze beschützen.« Sincha geht los. Wir anderen folgen ihr.
     
    Knut und ich traben durch den Nieselregen. Alle anderen reiten. Wir durchqueren Amazonien Richtung Osten. Ich bin schon gespannt, wann wir die Ausläufer des Punzinischen Gebirges erreichen werden. Die Landschaft zieht sich dahin. Ich sehe kleine Teiche, Mischwälder und sanfte Hügel. Gelegentlich kommen wir an Schafweiden, Pferdekoppeln und Schweineställen vorbei. Die Zeit vergeht und es wird Mittag. Sincha führt uns zu einem Bauernhof und befiehlt, anzuhalten. Eine grauhaarige, gedrungene Amazone kommt durch die Tür des weitläufigen Hauses ins Freie. Sie trägt keine Spinnweben im Gesicht, ihre Haare sind aber zu einem großen Knoten gebunden. Das habe ich schön öfters in Ontron gesehen. Dieser Knoten ist offensichtlich das Zeichen der amazonischen Bäuerinnen. Ein alter Mann mit krummen Rücken tritt respektvoll hinter der Frau ins Freie. Beide verneigen sich tief vor Sincha Ankonski. Die Heerführerin gibt Befehle, ordert Essen und Trinken.
    Ich ziehe meine Kapuze nach hinten, als ich das Haus betrete. Ein Feuer knistert im Ofen und angenehme Wärme schlägt mir entgegen. Die Bäuerin richtet ein Essen für uns, während ihr Mann die Pferde versorgt. Wir langen zu und sprechen wenig. Romaldo knurrt gelegentlich verstimmt, aber auch er hält großteils seinen Mund. Kathinka sitzt neben mir und ich genieße ihre Nähe. Ich wünsche mir, dass wir Freunde werden. Gute Freunde. Manchmal denke ich bei mir, dass ich vielleicht mehr in ihr sehe, aber der Skriek in mir spürt, dass ihre Seele so voll Zorn und Leid ist, dass sie jede Avance meinerseits empört zurückweisen würde. Aber Freundschaft ist möglich, da bin ich mir sicher. Außerdem muss so ein hässlicher Schuppenkopf wie ich nehmen, was er bekommen kann. Und Kathinkas Freundschaft scheint mir nicht wenig zu sein.
    Nach einer Weile stehen wir auf. Sincha bedankt sich bei der Bäuerin und gibt ihr zwei Silberdinare. Wir holen die Pferde und machen uns wieder auf den Weg. Mit der Zeit ergibt es sich so, dass ich neben der Heerführerin zu laufen komme. Ich nütze die Gelegenheit und spreche sie an. »Sincha, was ist mit

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