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Die Legende von Skriek 1 - Das Attentat

Die Legende von Skriek 1 - Das Attentat

Titel: Die Legende von Skriek 1 - Das Attentat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. A. Stone
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ächzt. Schließlich schlägt sie ihre Augen auf.
    »Finger weg, Skriek«, knurrt sie.
    »Geht es dir gut, Lady?«, frage ich.
    Sie betrachtet ihren Unterarm und zuckt mit den Schultern. »Eine Narbe mehr. Was macht das schon?«
    Die Königin stellt den Smaragdkelch auf den Felsenaltar. »Ihr seid jetzt gezeichnet und mit uns und Göttin Ama unauflöslich verbunden.« Sie hebt ihre Arme. »Möge Ama all eure Fäden segnen und euer Netz stets heil erhalten.« Sie wendet sich ihren Priesterinnen zu. Uns werden erneut Augenbinden umgelegt.
     
    Es ist bereits dunkel. Ich sitze im Schankraum von Wirtin Estantallas Lokal. Anninka bringt mir einen dritten Krug des kühlen Bieres und lächelt mir verheißungsvoll zu. Morgen, zeitig in der Früh, werde ich mit meinen Gefährten und einer Handvoll Amazonen aufbrechen, um unseren Auftrag zu erfüllen. Mir bleibt nur mehr diese eine Nacht mit Anninka, dann werde ich sie wohl nicht mehr wiedersehen. Das bedaure ich.
    Ich trinke noch ein viertes Bier und streiche über mein Brandmal. Es juckt. Irgendetwas hat sich in mir verändert. Ich weiß nicht was, aber es hat mit dem eingebrannten Spinnennetz zu tun. Ich fühle mich irgendwie gebunden.
    Endlich ist Sperrstunde. Anninka kommt freudig zu mir und hängt sich bei meinem Arm unter. Nach einem schnellen Kuss auf die Wange führt sie mich zu ihrem Haus. Sie öffnet die Tür und entzündet ein kleines Öllicht. Es spendet nur wenig Helligkeit. Das Zimmer bleibt dämmrig dunkel.
    »Bleibst du heute über Nacht?«, fragt Anninka.
    Ich ziehe meinen Kapuzenmantel aus und setze mich auf das Bett. »Morgen breche ich auf. Sehr früh.«
    Sie kommt zu mir. Ein Lächeln liegt auf ihren Lippen. »Dann sollten wir uns beeilen.« Sie kniet vor mir nieder und küsst mich. Ich versuche, mit meinen vier spitzen Eckzähnen vorsichtig zu sein und erwidere den Kuss behutsam. Ihre Hände gleiten nach unten. Sie greift zu meinem Gürtel und löst die Schnalle. Ich spüre Lust in mir. Und etwas anderes. Meine Instinkte schlagen an. Gefahr! Aber woher?
    Eine Messerklinge blitzt auf. Es ist Annika. Sie will mich töten. Blitzschnell fasse ich ihr Handgelenk. Sie ist stark. Wehrt sich. Wo hat sie nur so schnell das Messer her? Lag es griffbereit unter ihrem Bett? Ich werde wütend.
    Sie zischt und knurrt, drückt gegen mich. Ich schlage zu. Ihr Kopf schnellt nach hinten. Noch ein Schlag in ihre Magengrube. Sie ächzt und verdreht die Augen. Das Messer fällt aus ihrer Hand. Heißes Blut kocht in mir hoch und ich spüre Hass. Anninka hat mich betrogen. Verraten. Ich hebe meine Krallenhand und bin bereit zu töten. Doch irgendetwas hält mich zurück und blockiert meinen Arm. Mein Brandmal knistert. Magie umhüllt mich. Ich kämpfe dagegen an. Meine Hand sinkt unaufhaltsam nach unten. Amas Magie ist stark, doch ich kann sie überwinden. Anninka wimmert. Angstvoll. Verzweifelt. Sie begreift, dass ich sie töten kann. Amas Magie ist nicht mächtig genug, um die Amazone zu beschützen. Da spuckt Thurantuh durch meinen Kopf. Grimmig, verärgert. Enttäuscht. Ich halte inne. Kalt und berechnend, soll ich sein. Ich denke an den jungen Riesen. Und verstehe. Anninka darf ich nicht töten. Sie muss leben, damit wir sie befragen können und Bescheid wissen. Warum wollte sie mich ermorden? War es ihr eigener Antrieb? Oder wurde sie bezahlt? Und wenn ja, von wem?
    Ich balle meine Krallenfinger zu einer Faust und schlage zu. Anninka verliert das Bewusstsein. Mit meinen Krallen schneide ich Streifen aus ihrem Kleid, fessle und kneble sie. Nun liegt sie wehrlos vor mir am Boden. Doch wie soll es jetzt weitergehen? Ich bin unsicher, was zu tun ist. Soll ich Anninka über meine Schulter legen und ins Kastell bringen? Doch was werden die Amazonen denken, wenn ich eine der ihren gefesselt durch die Gegend trage? Ich brauche Rat. Da fällt mir Kathinka ein. Sie ist unsere Anführerin, von Erik Anfohrrnus dazu bestimmt. Sie muss mir helfen.
    Ich verschließe Anninkas Zimmertür, haste die Treppenstufen nach unten und eile ins Kastell. Die ganze Zeit über fühle ich mich beobachtet. Endlich erreiche ich das Tor. Die Wächterinnen bleiben ungerührt wie stets. Ich schnappe nach Luft und laufe weiter. Drei Stufen auf einmal nehmend, erreiche ich den Flur mit unseren Zimmern. Ungeduldig klopfe ich an Kathinkas Tür. Ich höre Schritte. Sie öffnet mir mürrisch. »Was willst du, Skriek? Es ist spät.«
    »Es gibt Probleme«, keuche ich. »Wir müssen reden.«
    Sie betrachtet mich

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