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Die Legende von Skriek 1 - Das Attentat

Die Legende von Skriek 1 - Das Attentat

Titel: Die Legende von Skriek 1 - Das Attentat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. A. Stone
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eine Weile skeptisch, schließlich nickt sie. »Komm rein.« Sie deutet auf einen Stuhl. Ich setze mich und spüre eine tiefe Unruhe in mir. Hastig greife ich nach einem Glas Wasser und trinke.
    »Was für Probleme gibt es?«, fragt Kathinka. Ihre Augen sind kalt wie Gletschereis.
    »Man hat versucht, mich zu ermorden«, sage ich.
    »Wer?«
    »Eine Amazone. Sie ist Schankmaid und heißt Anninka. Ich habe sie gestern Abend kennengelernt.«
    Verächtlich verzieht Kathinka ihre vollen Lippen. »Ich kann verstehen, dass Frauen dich ermorden wollen.« Ihre Stimme bekommt ein seltsames Timbre. Sie klingt hart und noch abweisender. »Warum belästigst du mich mit deinen Affären? Glaubst du wirklich, dass mich deine Liebeleien interessieren, Schuppenkopf?«
    Ich atme innerlich durch und bleibe ruhig, da ich mit Kathinkas abweisender Reaktion schon gerechnet habe. »Ich glaube nicht, dass der Anschlag mir allein galt. Unser Auftrag ist in Gefahr. Er ist nicht so geheim, wie der Zauberer meint.« Ich kratze mein Brandmal. »Wahrscheinlich weiß König Angrias längst Bescheid.«
    »Weißt du, wie viele falsche Fährten Erik ausgelegt hat?«
    »Nein.«
    »Dutzende. Er ist viel klüger, als du denkst.« Sie streicht eine Haarsträhne zurück. »Angrias Spione werden genarrt und getäuscht, Skriek.«
    »Aber ...«
    »Niemand weiß, dass ich Eriks Schülerin bin. Romaldo und Knut gelten als seltsame, harmlose Zwillinge aus Harba. Du bist ein bedeutungsloser Bastard. Niemand verdächtigt uns.«
    »Man hat uns zusammen gesehen«, entgegne ich.
    »Und? Zwerge reisen mit Gnomen, Menschen mit Trollen. Wir leben in bewegten Zeiten.«
    »Na schön.« Ich zeige ihr meine Eckzähne. »Trotzdem wollte mich eine Amazone töten, Lady. Warum sollte sie das tun?«
    »Sag mir einen Grund, warum sie das nicht tun sollte?«
    »Sehr lustig.« Ich stehe auf und trete zu ihr. »Ich dachte wir wären ein Team. Gefährten.«
    Sie blickt mich an. Ihre Unterkiefer mahlen. »Also gut.« Sie hat eine Entscheidung getroffen. »Lebt die Amazone noch?«
    »Ja.«
    »Und wo ist sie?«
    »Ich habe sie in ihrer Wohnung gefesselt zurückgelassen.«
    »Warum hast du sie nicht hergebracht?«
    »Soll ich eine bewusstlose und geknebelte Frau durch Ontron spazieren tragen?«
    Kathinka greift nach ihrem Mantel. »Zeig mir, wo dein Schätzchen wohnt.«
    »Sie ist nicht mein Schätzchen«, knurre ich.
     
    Wir treten auf den Flur und stehen zehn Amazonen gegenüber. Ihre Speere sind auf uns gerichtet. Sie wirken entschlossen und verärgert.
    »Was ist?«, frage ich.
    »Ihr kommt mit uns«, sagt eine Amazone.
    Sie führen uns in den südlichen Teil des Kastells. Mir wird mulmig. Bin ich in Schwierigkeiten? Was wissen die Amazonen?
    Kathinka wirft mir abschätzige Blicke zu. Gibt sie mir die Schuld an dem Ganzen? Vermutlich.
     
    Wir werden, von den Amazonen gut bewacht, in ein kleines Zimmer geführt. Die Königin wartet bereits auf uns. Sie sitzt an einem kleinen, runden Tisch und trinkt gewürzten Wein. Hinter ihr steht Sincha Ankonski, die Kriegerin. Ich habe sie erst einmal gesehen, heute, zeitig in der Früh, als sie verstaubt und verschwitzt über den Innenhof vor meinem Fenster gelaufen ist, aber ich erkenne sie sofort wieder. Sincha Ankonski hat große grüne Augen, ein spitzes Kinn und braune Haare, die zu dutzenden kleinen Zöpfen geflochten sind. Sie betrachtet uns regungslos und wirkt sehr beherrscht und selbstbewusst. Und gefährlich.
    Zwei von den Amazonenkriegerinnen, die uns abgeholt haben, berühren uns an den Schultern und drücken nach unten. Kathinka und ich müssen vor der Königin niederknien. Ihre spitzen Eckzähne klackern missgelaunt aufeinander. Plötzlich deutet sie herrisch nach links. Ich drehe den Kopf und erstarre. Anninka liegt auf einem ausgebreiteten Tuch am Boden und ist tot. Ein Messergriff ragt aus ihrer Brust.
    »Das war ich nicht!«, rufe ich. »Ich schwöre bei meinem Gott Thurantuh, dass ich sie nicht getötet habe.«  Eine Speerklinge drückt sich gegen meinen Nacken. »Ich brauche kein Messer, um zu töten.« Meine Stimme ist rau, heiser und angstvoll. »Ich habe Krallen.«
    »Wir können selber denken, Skriek«, klackert die Königin und erhebt sich von ihrem Stuhl. »Und jetzt sei still!«
    »Aber ich ...« Die Speerklinge ritzt meine Haut und ich schweige.
    Die Königin kniet vor mir nieder, schiebt meinen linken Hemdsärmel zurück und legt ihren Zeige- und Mittelfinger auf mein eingebranntes Spinnennetz. Ein Funke zuckt

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