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Die Legende von Skriek 1 - Das Attentat

Die Legende von Skriek 1 - Das Attentat

Titel: Die Legende von Skriek 1 - Das Attentat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. A. Stone
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hinauf und marschiere die rundumlaufende, überdachte Palisade mit der hohen Brustwehr entlang. Wächterinnen sind auf den Türmen postiert. Zwei stehen über dem Haupttor. Sie haben lange Speere in den Händen. Ich gehe an ihnen vorbei und grüße sie mit einem Nicken. Mir ist kalt. Der Regen lässt nicht nach. Ich mache mir ein wenig Sorgen, wie Kathinka morgen die Kletterei über die glitschignassen Felsen des Punzinischen Gebirges schaffen will. Nun, ich werde ihr helfen so gut ich kann. Meine Gedanken wandern weiter. Ich denke an Zauberer Erik Anfohrrnus und an die Königin der Amazonen. Beide sind mächtig und geheimnisvoll. Sie schmieden große Pläne, aber sie erzählen nur wenig. Wie Schachfiguren schieben sie uns über ein Spielbrett und verraten nur das Nötigste. Das gefällt mir nicht. Noch enger wickle ich mich in meinen Kapuzenmantel und gehe weiter. Bald erreiche ich das südliche Ende der Garnisonspalisade. Vor mir ist ein hoher Aussichtsturm, unter mir ein Stall. Pferde schnauben, scharren mit den Hufen im Stroh. Ich klettere eine Leiter hinunter und will zurück in das Haupthaus. Da höre ich plötzlich eine Stimme aus dem Stall. Es ist Romaldos. Er spricht ganz leise mit Knut. Ich werde neugierig. Vorsichtig schleiche ich näher heran und ducke mich in den nächtlichen Schatten, den die Fackeln werfen . Durch ein Astloch in der Holzwand spähe ich ins Innere des Stalles und lausche.
    »Und eines, mein lieber Bruder, sage ich dir auch«, wispert Romaldo soeben, »da ist irgendetwas am Köcheln.«
    »Grumpf?«
    »Warum werden der Eidechsenmann und diese Kathinka Zauberfee denn mitten in der Nacht von amazonischen Wächtern abgeholt und kaum eine Stunde später wieder in ihre Zimmer zurückgebracht?«
    »Grumpf.«
    »Eben, du weißt es auch nicht. Aber es ist mehr als nur verdächtig.« Romaldo zieht vehement an seinem mittleren Kinnbart. »Und dann erzählt Kathinka dem Skriek auch noch, dass sie ein Bastard ist. Und siehe da! Seither sind die beiden ein Herz und eine Seele. Es fehlt nur noch, dass die Zauberin die Schuppen des Monsters krault. Aber warte nur ab, lieber Bruder, das wird auch noch kommen.«
    »Grumpf?«
    »Natürlich ärgere ich mich. Wir reiten mit acht Frauen durch die Gegend und keine einzige von ihnen weiß meine Einzigartigkeit zu schätzen.«
    »Grumpf.«
    »Natürlich sind die Amazonen für einen harbaischen Edelmann viel zu ungebildet, zu hager, zu sehnig und zu vorlaut, aber ...« Romaldo hebt seinen Zeigefinger. »... aber wir sind hier in der Wildnis. Weit weg von jeder Zivilisation. Da darf ein Mann nicht wählerisch sein.«
    »Grumpf!«
    »Natürlich ist Kathinka mit Abstand die hübscheste Frau von allen. Aber sie ist geschädigt. Verletzt. In ihrem Denken. Und in der Seele.«
    »Grumpf.«
    »Nein, lieber Bruder, wir können sie nicht erretten. Und das ist auch überhaupt nicht unsere Aufgabe. Du weißt, was der Zauberer gesagt hat.«
    »Grumpf.«
    »Ja, das finde ich auch schade.«
    »Grumpf? Grumpf?«
    »Natürlich dürfen wir uns mit den Amazonen ein paar schöne Stunden machen.« Romaldo grinst hämisch. »Und alle sind ja nicht so hässlich wie diese Sincha Ankonski.«
    »Grumpf.«
    »Ja, die streitlustige Sincha ist nicht dumm.«
    »Grumpf.«
    »Bitte, wenn du meinst, Brüderchen. Aber ich habe dich gewarnt.«
     
    Ich entferne mich leise. Romaldo und Knut haben Kathinka und mich also gestern Nacht heimlich belauscht. Ich denke nach, ob das einen Unterschied macht und komme zu dem Schluss, dass es keine Rolle spielt. Aber eines wird mir auch klar: In unserer kleinen Gemeinschaft bespitzelt jeder jeden. Ich muss in Zukunft noch vorsichtiger sein.
     
17
    Über Nacht hat der Regen zugenommen. Jetzt, am frühen Morgen, regnet es immer noch stark. Der Boden ist schlammig und aufgeweicht. Ein kühler Wind weht und wir wickeln uns fester in unsere Mäntel, während wir durch das gutbewachte Tor die Garnison verlassen. Im trüben Tageslicht setzen wir unseren Marsch fort. Die Pferde haben wir zurückgelassen. Sincha hat gesagt, dass wir die Tiere nicht mehr benötigen, da wir nach einer knappen halben Stunde die ersten steilen Felswände des Punzinischen Gebirges erreichen werden. Und so ist es auch. Die Amazonen haben Seile und Kletterhaken. Ihre Gesichter sind grimmig entschlossen. Der Regen peitscht. Die Gneis- und Granitfelsen sind glitschig. Es wird kein leichter Aufstieg werden. Besorgt blicke ich zu Kathinka. Ich weiß, wie anstrengend für sie die Kletterei durch

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