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Die Legende von Skriek 1 - Das Attentat

Die Legende von Skriek 1 - Das Attentat

Titel: Die Legende von Skriek 1 - Das Attentat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. A. Stone
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durch mein Hirn. Ich keuche, spüre Schmerz und höre einen Befehl. Stammelnd beginne ich zu erzählen. Von Anninka. Davon, dass ich sie eigentlich mag, trotz ihres Betruges. Von meinem Wunsch nach einer Seelenpartnerin. Meiner Einsamkeit. Von meinem Bedürfnis nach Nähe. Ich erzähle, wie ich sehnsüchtig auf die Sperrstunde gewartet habe. Wie sich Anninka bei meinem Arm eingehängt hat. Von ihrem Zimmer. Dem kleinen Öllicht. Unserem Kuss. Meinem Instinkt. Dem Kampf. Amas Magie. Meinen brennenden Wunsch, Anninka wegen ihres Verrates zu töten. Von Thurantuh. Vom Fesseln und Knebeln. Von meinem Gedanken an Kathinka und dass sie mir vielleicht helfen kann. Endlich löst die Königin ihre Finger von meinem Unterarm.
    Ich schluchze und spüre tiefe Scham. Mir ist schrecklich kalt und ich fühle mich nackt und wehrlos. Das Innerste meiner Seele wurde vor all diesen Frauen nach außen gezerrt.
    Die Königin erhebt sich. »Er ist unschuldig«, sagt sie. »Bringt ihn zurück auf sein Zimmer.«
    Die Amazonen fassen mich bei den Oberarmen und ziehen mich hoch. Unwillig drehe ich meine Arme zur Seite und löse mich aus dem Griff der Kriegerinnen. In meinem Kopf tanzen bunte Kreise und ich wanke unsicher Richtung Tür. Kathinka kommt mit mir. Sie passt sich meinem Tempo an und wir gehen nebeneinander her. Vier Amazonen folgen uns mit neutralen Gesichtern. Ihr Ärger und ihr Ingrimm ist wie weggeblasen. Sie halten mich nicht länger für einen Amazonenmörder. Vor meiner Tür halte ich an. Immer noch schwirrt mein Kopf, aber ich kann endlich wieder klarer denken. Die Amazonen nicken uns kurz zu, bevor sie uns alleine lassen.
    Kathinka bleibt neben mir stehen, hebt ihre Hand und streicht behutsam, und für mich völlig überraschend, über meine Wange. »Ich habe dir Unrecht getan, Skriek«, sagt sie leise und dunkel. »Du bist kein Monster.«
    Ich starre sie an. Kathinka hat mich freiwillig, ganz ohne Not, berührt. Das überrascht mich sehr, aber noch mehr verblüffen mich ihre Worte. »Danke, Lady«, krächze ich. »Danke.«
    Sie senkt ihre Hand. »Vielleicht, Skriek, sind wir uns sogar ähnlicher, als du denkst.«
    Ich verstehe nicht, was sie damit meint.
    Sie schenkt mir ein müdes, trauriges Lächeln. »Ich bin auch ein Bastard«, sagt sie. Dann geht sie in ihr Zimmer. Ich bleibe allein zurück.
16
    Es ist noch früh am Morgen. Der Himmel ist bewölkt. Nebelfelder stehen über dem feuchten Gras. Feiner Nieselregen fällt und ein kalter Nordwind fegt durch Amazonien. Seit Wochen ist es der erste Frühlingstag, an dem die Sonne nicht scheint. Romaldo flucht deswegen. Er behauptet, das schlechte Wetter wäre ein böses Vorzeichen, das uns sein Gott Ganthron geschickt hat. Ich glaube vielmehr, dass ihm der leichte Regen nicht behagt, weil dadurch sein adrettes Äußeres ein wenig in Mitleidenschaft gezogen wird. Aber soll Romaldo ruhig jammern. Mich stört das ebenso wenig wie der Nieselregen. Es geht mir gut. Kathinka hasst mich nicht mehr. Das freut mich mehr, als ich sagen kann. Daher ist mir das schlechte Wetter oder Romaldos Gejammere völlig egal.
    Wir haben vorhin von Bediensteten unsere Waffen zurückbekommen. Nun stehen wir in einem Innenhof des Kastells und warten. Ich habe meine Kapuze tief ins Gesicht gezogen und blinzle in den Regen. Kathinka steht neben mir, den Haselnusszweig in der rechten Hand. Sie hat wieder ihre Waldläuferkleidung angezogen und sieht wunderschön aus. Ich kann den Blick fast nicht von ihr abwenden.
    Endlich kommen die Amazonen. Es sind sieben Frauen. Sincha Ankonski, die Heerführerin, führt sie an. Sie bleibt vor uns stehen und grüßt knapp. Zwei Krummsäbel hat sie überkreuz auf den Rücken geschnallt, an ihre linken Hüfte hängt ein Rundschild. Ihre Kleidung ist typisch für Amazonen. Kniehohe Stiefeln, dunkle lederne Hosen und Wamse, sowie breite Gürtel voller Messer und Dolche. Die Haare sind zu vielen Zöpfen geflochten. Sincha trägt zusätzlich noch einen blauen Stirnreif, der sie als Heerführerin kennzeichnet. Ihre linke Gesichtshälfte ist mit tätowierten Spinnweben überzogen. Zwei kleine Spinnen sind zu sehen.
    »Ich bin Sincha Ankonski, Beauftragte der Königin. Zwei von euch kennen mich bereits. Zumindest vom Sehen.« Sie wirft Kathinka und mir einen kurzen Blick zu. »Bevor wir aufbrechen«, fährt sie fort, »möchte ich euch meine sechs Kriegerinnen vorstellen.« Sie deutet auf die Frauen neben ihr. Sie haben keine Spinnen im Gesicht. »Basola Mammati, Lusona

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