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Die Legende von Skriek 1 - Das Attentat

Die Legende von Skriek 1 - Das Attentat

Titel: Die Legende von Skriek 1 - Das Attentat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. A. Stone
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Rücken. Romaldo und Knut schwitzen und keuchen unter der Last der Leichname, die über ihren Schultern liegen. Sincha studiert in unregelmäßigen Abständen die Landkarten und flucht. Wir sind immer noch in König Sinnlys Reich. Zwei Mal sehen wir in der Ferne Zwergenpatrouillen. Sie scheinen etwas zu suchen. Wahrscheinlich uns.
    Wir erreichen einen steilen Anstieg. Sincha befielt uns anzuhalten. »Nur noch dieser Pass«, sagt sie. »Dahinter endet das Zwergenreich.« Sie sieht sich um. »Wir begraben die Leichen unter den losen Steinen da hinten.« Sie wirkt unnahbar und kühl. Der Tod ihrer Kameradinnen scheint sie nicht mehr zu kümmern, aber ich sehe die Kerben in ihren Mundwinkeln. Sie ist die Anführerin und muss uns befehlen. Da ist kein Platz für Klagen und Tränen, dennoch trauert sie innerlich.
    Hastig verscharren wir die Leichen unter den Steinen. Die Amazonen sprechen ein kurzes Gebet zu Ama. Dann beginnen wir mit dem Aufstieg. Knut muss Kathinka helfen. Ich brauche beide Arme für die immer noch bewusstlose Clarina. Ihr Atem wird immer flacher. Einmal kommt sie kurz zu sich, doch ihr Blick bleibt trübe und unklar. Sie erkennt nichts von ihrer Umwelt. Augenblicke später dämmert sie wieder in ihre Bewusstlosigkeit zurück. Ich mache mir Sorgen. Auch Kathinka ist voll Sorge. Immer wieder blickt sie über ihre Schultern, aber von den drei großen schwarzen Raben ist nichts mehr zu sehen.
    Wir erreichen eine Anhöhe. Sincha hebt die Hand als Zeichen dafür, dass wir anhalten sollen und geht langsam zu einem Felsvorsprung. Vorsichtig späht sie nach unten.
    Ich lege Clarina vorsichtig auf dem Boden ab und bewege dann rhythmisch meine Arme und Schultern hin und her. Sie sind ziemlich verspannt.
    Sincha kommt zu uns. »Hinter dem Felsvorsprung führt ein Weg talwärts«, sagt sie. »An seinem Ende warten zwei Zwerge. Es sind Grenzwächter.«
    »Vielleicht lassen sie uns passieren«, meint Kathinka. »Sie können doch eigentlich nichts von dem Vorfall wissen.«
    »Möglich.« Sincha streicht mit dem Zeigefinger über ihre tätowierte Wange. »Aber ich will nichts riskieren.« Sie blickt mich an. »Skriek, zieh deine Axt und folge mir.«
    »Dafür brauche ich keine Axt«, sage ich und lasse Rundschild, Kampfstab und Äxte zu Boden gleiten.
    »Wie du meinst.« Sincha geht los.
    Ich blicke kurz zu Kathinka. Sie nickt mir zu und ich folge der Amazone. Wir schleichen um den Felsvorsprung und versuchen so leise wie möglich zu sein. Vor uns sind Strauchwerk, niedrige Kiefern und Latschen. Wir nützen jeden Sichtschutz. Sincha bewegt sich wie eine Sandviper. Schnell und geschmeidig. Ich stehe ihr nicht nach. Wir kommen immer näher an die zwergischen Grenzwächter heran. Sie bemerken uns nicht. Und dann sind wir heran. Überraschend und tödlich. Meine linke Krallenhand zerfetzt eine Zwergenkehle. Blut spritzt. Der Zwerg stirbt röchelnd. Neben mir zieht Sincha ihren Säbel aus einer durchbohrten Zwergenbrust. Auch ihr Kontrahent ist tot.
    Unsere Gefährten kommen den Abhang herunter. Knut trägt Clarina. Romaldo zeigt ein säuerliches Gesicht. Er empfindet es wohl als Frechheit, dass Sincha ihn nicht gefragt hat, ob er sie begleiten mag, um die zwergischen Grenzwächter zu töten.
    Kathinka eilt mir entgegen. Ihre veilchenblauen Augen sind dunkel und verschleiert. Sie greift in ihren Reiserucksack, holt ein sauberes Tuch heraus und benetzt es mit Wasser aus ihrem Trinkschlauch. Damit säubert sie meine Hände und mein Gesicht von dem Zwergenblut, das auf mir haftet. Das Tuch färbt sich rot. »Es fällt mir nicht immer leicht, dich als mein Paladin zu sehen«, sagt sie mit rauer, stockender Stimme.

19
    Es wird Abend. Wir haben einige Meilen zwischen uns und König Sinnlys Zwergenreich gebracht und die Lungerische Ebene erreicht. Rundum ist Wald. Föhren, Eschen, Buchen, Ahorn und Birken sind zu sehen. Es gibt weiter südlich eine gepflasterte Handelsstraße, doch diese meiden wir tunlichst.
    Die Lungerische Ebene ist eine langgezogene Senke, die direkt zum Tor von Santanien führt, der Verbindungsnaht zwischen den beiden Kontinenten Allunien und Euptonien. Die Zauberer haben vor vielen Jahrhunderten, so hat es mir meine Mutter erzählt, die Lungerische Ebene zu neutralem Gebiet erklärt. Kein Volk aus Allunien darf es für sich alleine beanspruchen. Dadurch ist gewährleistet, dass alle Wesen freien Zugang zum Tor von Santanien und nach Euptonien haben. Aber auch wenn die Lungerische Ebene eine freie Zone ist,

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