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Die Legende von Skriek 1 - Das Attentat

Die Legende von Skriek 1 - Das Attentat

Titel: Die Legende von Skriek 1 - Das Attentat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. A. Stone
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besiegt, obwohl wir ihnen an Zahl deutlich überlegen waren und die bessern Kämpfer in unseren Reihen hatten.« Sie lässt den Zopf los. »Aber Romaldo und Knut sind einfach losgestürmt. Ohne Formation. Ohne Verstand.« Sie blickt zu Kathinka und mir. »Ihr beide seid zurückgeblieben und als Kämpfer ausgefallen, auch wenn Skriek schlussendlich mit seiner Axt einen Zwerg getötet hat.« Sie klingt bitter. »Wir sind keine Einheit und haben keine Strategie. Das nimmt uns viel von unserer Stärke.«
    »Romaldo wird sich niemals fügen. Und Knut folgt stets seinem Bruder«, meint Kathinka.
    »Ich weiß.« Sincha senkt den Kopf und betrachtet nachdenklich die bewusstlose Clarina. »Möge Ama uns vor weiteren Kämpfen beschützen.«
    »Was ist mit den beiden toten Kriegerinnen?«, will Kathinka wissen.
    »Was soll damit sein?«
    »Glaubst du, dass wir ihre Leichen gut genug versteckt haben?«
    »Nein, das glaube ich nicht.« Sincha seufzt lange. »Die Zwerge haben hervorragende Fährtensucher in ihren Reihen. Es wird Schwierigkeiten geben.«
    »Kann eure Königin, falls alles herauskommt, König Sinnly nicht mit Reputationszahlungen besänftigen?«
    »Wir haben insgesamt acht Zwerge getötet, zwei Grenzwächter und sechs Krieger. Darunter auch Dammky aus Getalfy. Er war einer der ehrenvollsten Krieger von König Sinnly. Das werden die Zwerge uns Amazonen nur schwer verzeihen.«
    Wir schweigen eine Weile und hängen unseren Gedanken nach. Unsere Reise steht bisher unter keinem guten Stern. Wir haben bereits nach wenigen Tagen zwei Gefährtinnen verloren. Ist das ein schlechtes Omen? Deutet es darauf hin, dass wir scheitern werden? Möglich. Aber unsere Chancen, König Angrias zu töten, sind von vornherein nur sehr gering gewesen.
    »Wie geht es jetzt weiter, Sincha?«, frage ich.
    »Versuche Clarina zu heilen, Skriek.« Sie steht auf. »Die gebrochenen Rippen sind nicht das Problem. Auch die Beule am Hinterkopf wird Clarina nicht lange behindern. Wir können ein, zwei Tage warten. Aber wenn Clarina dann noch immer Fieber hat oder ihre Beinwunde nicht heilt, müssen wir sie zurücklassen.«
    Ich nicke. Das klingt vernünftig. Es macht keinen Sinn, sich unnötig mit der verletzten Amazone zu belasten.
     
    Am nächsten Morgen hat Clarina immer noch Fieber, aber es ist gesunken und sie ist bei Bewusstsein. Mit müden, glasigen Augen sieht sie sich in unserem provisorischem Lager um, schließlich bleibt ihr Blick auf mir haften. »Skriek.« Sie versucht ein Lächeln. Es misslingt. Ihre Stimme klingt kratzig rau. »Ich habe Durst.«
    Ich stütze ihren Kopf und flösse ihr Wasser ein. Sie trinkt vorsichtig in kleinen Schlucken. »Was ist mit mir?«, will sie wissen
    Ich sage es ihr.
    Sincha kommt zu uns, begrüßt Clarina und freut sich sichtlich, dass es ihrer Kriegerin besser geht. »Heute bleiben wir noch hier«, sagt die Heerführerin, »morgen geht es weiter.«
    Clarina nickt und ich reiche ihr Brot und Käse. Sie muss dringend etwas essen, um wieder zu Kräften zu kommen.
    Sincha geht zu den anderen Amazonen. Mittlerweile kenne ich alle beim Namen. Die blonde, blauäugige Kriegerin ist Emmensa Masuka, das weiß ich schon länger. Die beiden anderen, die jetzt neben Sincha Ankonski stehen und ebenso grüne Augen und braune Haare wie die Heerführerin haben, sind Basola Mamatti und Lusona Tassifa. Zebuna Gedona und Fasinga Lefa sind beim Kampf gegen die Zwerge gefallen.
    Knut gesellt sich zu Sincha. Er zieht seine Mundwinkeln unbeholfen nach oben und lächelt. Sein Lächeln wirkt wegen seines struppigen, dichten Bartes, seinem großen Mund und seinem kugelrunden, glatzköpfigen Schädel wie eine Grimasse. »Grumpf«, sagt er und lächelt erneut.
    Die Heerführerin ist ein wenig irritiert und würdigt ihn nur eines kurzen Blickes. Sie weiß wohl nicht so recht, was sie von dem kleinen Mann halten soll.
    Mir fällt auf, dass sich Knut seit ein paar Stunden sehr um die Amazone zu bemühen scheint. Er sucht ihre Nähe, reicht ihr Trinken und Essen, starrt sie mit seinen Schweinsäuglein an und sagt immer wieder »grumpf« zu ihr. Macht er ihr Avancen? Insgeheim muss ich grinsen. Glaubt der kleine, kastenförmige Kerl mit den Riesenpranken tatsächlich, dass er bei Sincha Ankonski eine Chance hat? Er ist doch so hässlich, wie die Nacht finster ist! Doch dann ermahne ich mich selbst. Gerade ich, der voller grüner Schuppen ist und lange Krallen an Fingern und Zehen hat, darf nicht über andere, unansehnliche Männer urteilen.

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