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Die Legende von Skriek 1 - Das Attentat

Die Legende von Skriek 1 - Das Attentat

Titel: Die Legende von Skriek 1 - Das Attentat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. A. Stone
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so ist sie doch alles andere als ungefährlich. Kleine Gruppen von Trollen, Gnomen und Kobolden ziehen umher, immer auf der Suche nach Reisenden, die sie berauben können. Desertierte Soldaten und marodierende Söldner gibt es hier ebenfalls. Und Mord ist ihr Geschäft.
    Daher sind wir alle besonders wachsam und mühen uns durch den dichten Wald, der an der nördliche Flanke der Lungerischen Ebene wächst. Zweige und Wurzeln behindern uns. Wir sind müde. Mir tun die Arme weh, da ich immer noch die bewusstlose Clarina trage. Sie fühlt sich kühl an, ihr Atem ist ganz flach und kalter Schweiß perlt von ihrer Stirn.
    Eine Stunde vergeht. Endlich erreichen wir eine kleine Lichtung. Sincha befielt uns, anzuhalten. Erschöpft sinken wir alle in das dichte, dunkelgrüne Waldgras. Wir breiten unsere Decken aus, greifen nach den Wasserschläuchen und Essensvorräten. Feuer wagen wir keines zu entfachen, zu hoch ist das Risiko, entdeckt zu werden. Ich bette Clarinas Kopf vorsichtig in meinem Schoß und berühre ihre Stirn. Sie fühlt sich nicht mehr kühl an. Jetzt glüht sie. Clarina hat hohes Fieber. Die Wunde an ihrem Unterschenkel hat sich entzündet.
    Kathinka kaut an einem Stück Wurst und blickt zu mir. Dunkle Ringe liegen unter ihren veilchenblauen Augen. Die Erschöpfung ist ihr deutlich anzusehen. Und die Sorge. Stets hält sie nach den schwarzen Boten, den Raben, Ausschau. Bis jetzt hat sie aber keine entdeckt. Vielleicht sind sie ja endgültig verschwunden, hoffe ich, aber so ganz kann ich es nicht glauben.
    Romaldo und Knut haben ihr Abendessen hastig hinuntergeschlungen. Sie stehen von ihrem Lager auf und Romaldo sagt, dass er mit seinem Bruder die Umgebung erkunden will, um sicher zu sein, dass in der Nähe keine unliebsame Überraschung auf uns lauert. Die beiden Brüder gehen ohne eine Antwort abzuwarten.
    Ich greife nach meinen Gürteltaschen und suche nach Heilkräutern. Meine Mutter ist eine große Heilerin gewesen. Leider habe ich in Bezug auf Heilkräuter nur sehr wenig von ihr gelernt. Ich glaube aber genug über Kräuter zu wissen, um Clarinas Fieber senken zu können. Während ich den Tee zubereite und die große Beule an ihrem Hinterkopf mit einem feuchten Tuch kühle, denke ich über Romaldo nach. Der eitle Prinz ist die letzten Stunden über ausgesprochen mürrisch gewesen und hat Sincha keines einzigen Blickes gewürdigt. Ich glaube, es nagt an ihm, von einem Zwerg bewusstlos geschlagen worden zu sein. Und es stört ihn maßlos, dass Sincha ihn übergangen und mich mitgenommen hat, um die beiden zwergischen Grenzwächter auszuschalten. Sein harbaischer Stolz ist zutiefst gekränkt. Hinzu kommt noch, und ich weiß nicht, warum ich das glaube, aber es muss wohl an meinem skriekischen Erbe liegen, dass sich Romaldo die Schuld daran gibt, dass zwei Amazonen tot und eine schwer verletzt ist. Auch dieser Umstand kratzt schwer an seiner Ehre. Aber das ist dumm! Glaubt Romaldo denn wirklich ernsthaft, dass er ganz alleine in der Lage ist, uns alle vor Unheil zu bewahren? Wahrscheinlich ist es bei ihm tatsächlich so. Aber woher kommt diese massive Selbstüberschätzung?
    Sincha unterbricht meine Gedanken, indem sie sich zu mir hockt. »Du bereitest Tee, Skriek?«
    Ich deute mit dem Kinn auf Clarina, die immer noch ohne Bewusstsein in meinem Schoß liegt. »Sie hat hohes Fieber.«
    Sincha berührt die Stirn ihrer Kriegerin. Das Gesicht der Heerführerin wird noch sorgenvoller. »Kannst du ihr helfen?«
    Ich zucke mit den Schultern. »Meine Mutter hätte es gekonnt.«
    »Ich werde zu Ama beten.« Sincha bleibt sitzen, verfällt aber in ein brütendes Schweigen.
    Ich gieße die Kräuter mit kaltem Wasser auf, da wir es nicht wagen, ein Feuer zu entzünden. Besser wäre heißes Wasser, das weiß ich. Doch die Kräuter, hoffe ich, werden auch so ihre Wirkung entfalten. Ich beschließe, den Tee im Trinkkrug sehr lange ziehen zu lassen. Vielleicht nützt das ja.
    Kathinka richtet ihren Mantel, streicht eine dunkle Haarsträhne zurück und wendet sich an Sincha. »Woran denkst du, Amazone?«, fragt sie.
    Die Heerführerin blickt hoch. Im schwachen Licht der Sterne kann ich ihr tätowiertes Spinnennetz nur schemenhaft erkennen. »Ich denke an Strategien, Kathinka Ebensa.«
    »An Strategien?«
    »Ja.« Sincha ergreift mit Daumen und Zeigefinger einen von ihren langen, dünnen Zöpfen und rollt ihn hin und her. Ihre grünen Augen liegen im Schatten. »Die Zwerge waren nur zu sechst. Dennoch hätten sie uns fast

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