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Die Legende von Skriek 1 - Das Attentat

Die Legende von Skriek 1 - Das Attentat

Titel: Die Legende von Skriek 1 - Das Attentat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. A. Stone
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Außerdem verspüre ich doch selbst eine tiefe, unerfüllbare Zuneigung zu der wunderschönen Kathinka. Als mir klar wird, wie ähnlich meine Situation mit der von Knut ist, wünsche ich ihm im Stillen viel Glück. Doch mein Wünschen wird ihm nichts nützen. Da bin ich mir sicher. Sincha ist zwar einigermaßen höflich zu ihm, aber völlig distanziert und desinteressiert. Aber das scheint dem beharrlichen Knut nicht sonderlich zu stören. Soeben sagt er wieder »grumpf« zu ihr und deutet in den dichten Wald. Was will er ihr damit sagen? Lädt er die Amazone auf einen Spaziergang ein?
    Sincha schüttelt ungehalten den Kopf und sagt kalt und schneidend zu ihm, dass sie jetzt mit ihren Kriegerinnen Kampfübungen machen will. Knut zuckt mit den Schultern, zeigt sein furchteinflößendes Lächeln und bleibt in Sinchas Nähe stehen.
    Die Amazonen greifen zu ihren Krummsäbeln und beginnen unter Anleitung ihrer Heerführerin mit den Übungen. Die Frauen sind hervorragend auf einander abgestimmt. Ihre Bewegungen sind gleitend, fließend, schnell und ergänzen einander perfekt. Sie werden zu einem Kriegstanz voll Präzision und Kraft. Sonnenstrahlen funkeln wiederholt auf den scharfen Klingen der Krummsäbel, wenn sie durch die Luft surren.
    Ich schaue fasziniert zu, ebenso Kathinka Ebensa. Sie ist heute ungewöhnlich still und in sich gekehrt. Gelegentlich betrachtet sie skeptisch den klaren Himmel. Sie macht sich Sorgen. Ich kann ihre Unruhe spüren, weiß aber nicht, wie ich ihr helfen soll. So bleibe ich still und beobachte weiter die Amazonen bei ihren Übungen.
    Romaldo legt seine Bürsten und Putztücher zur Seite, zieht seine langen Lederstiefel an, geht provozierend nahe an den Amazonen vorbei und lehnt sich an den Stamm einer Buche. Lässig greift er nach einem kleinen Zweig, knickt ihn ab und entfernt zwei Blätter. Dann klemmt er ihn in seinen rechten Mundwinkel und zeigt ein verächtliches Gesicht.
    Eine Weile steht er nur da, schließlich spuckt er den Zweig aus. »Ihr Amazonen kämpft wie fette Waschweiber«, sagt er höhnisch und laut.
    Die Kriegerinnen halten inne. Ich höre, wie Clarina neben mir verärgert mit den Zähnen knirscht.
    Sincha geht zu Romaldo, die Krummsäbel in den Händen. »Willst du uns beleidigen, Prinz von Harba?«, fragt sie gefährlich sanft.
    »Niemals, Mylady.« Er schiebt seinen breitkrempigen Hut mit der langen Schwanenfeder ein wenig aus der Stirn. »Ich sage bloß die Wahrheit. Mehr nicht.«
    »Ein Zwerg hat dich niedergeschlagen, wenn ich mich recht erinnere.« Sincha klingt immer noch ungewöhnlich sanft. »Was weißt du schon vom Kämpfen, Maulheld?«
    »Das mit dem Zwerg war Pech, Mylady.«
    »Ich halte es für Unvermögen, Prinz.«
    »Nun denn.« Er nimmt seinen Hut ab und verbeugt sich galant. »Mylady, ich glaube, es ist an der Zeit herauszufinden, wie gut wir wirklich kämpfen können.«
    »Ich weiß, wie gut ich bin.« Sincha versucht ruhig zu bleiben. »Wenn wir kämpfen, kann man das Aufeinanderschlagen unserer Waffen meilenweit hören.«
    »Du bist feig, Amazone. Und voller Ausflüchte.«
    »Du vergreifst dich im Ton!« Ihre Stimme klingt nicht mehr besonders sanft.
    »Mylady, wenn du dich vor meinem Rapier fürchtest, dann sage es einfach.« Er setzt seinen Hut wieder auf und tut so, als ob er sich abwenden will.
    Die Amazonen hinter Sincha murren ungehalten. Clarina richtet sich trotz ihrer schmerzenden Rippen ein wenig auf. Empörung ist in ihrem Gesicht zu erkennen.
    Sinchas Unterkiefer mahlen. Ihre Augen verengen sich zu schmalen Schlitzen.
    Ich weiß, was sie denkt. Romaldo hat sich zu viel herausgenommen. Wenn sie jetzt einem Kampf aus dem Weg geht, ist ihre Position als Anführerin mehr als nur bedroht. Natürlich ist es Wahnsinn, hier auf der Waldlichtung zu kämpfen. Man wird die Waffen klirren hören, es wird Rufe geben, vielleicht sogar Schmerzensschreie. Aber Romaldo hat sich einfach zu viel herausgenommen. Jetzt gibt es kein Zurück mehr. Ich blicke mich um. Alle anderen scheinen die selben Gedanken wie ich zu haben. Sogar Knut versucht nicht, seinen Bruder von der Auseinandersetzung abzuhalten. Kein »Grumpf« ist zu hören.
    »Also gut, eitler Prinz«, knurrt Sincha. »Kämpfen wir.« Sie wirbelt ihre Krummsäbel einmal um ihre Handgelenke und geht in Kampfposition.
    »Mylady, du bist mutiger, als ich dachte«, sagt Romaldo und grinst sein hämisches Lächeln. Er nimmt Hut und Mantel, legt beides mit Bedacht im Gras ab und zieht sein Rapier. »Mylady,

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