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Die Legenden der Albae: Die Vergessenen Schriften (German Edition)

Die Legenden der Albae: Die Vergessenen Schriften (German Edition)

Titel: Die Legenden der Albae: Die Vergessenen Schriften (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Truppe geschwärzt war, damit man die Klingen in der Nacht nicht blitzen sah.
    Sie huschten zum Dorf hinein, immer im Schatten bleibend oder welchen um sich legend, wenn es notwendig war.
    Ihr Ziel kannten sie. Marandeï hatte ihnen gesagt, dass sie Ishînaia zum letzten Mal am Haus von Enòras gesehen hatte, in dem auch der Priester abgestiegen sei. Enòras sei an diesem Abend nicht zu Hause, sondern Gast in der Akademie.
    Drâcoràs näherte sich dem Eingang. Hëironî umrundete das zweistöckige, einfache Fachwerkhaus aus dunkelrotem Holz, schwarzen Steinen und silbernen Fensterrahmen; die Läden aus zusammengefügten Gebeinplättchen waren geschlossen, doch dahinter brannte Licht. Jemand ist noch wach.
    Tólanôri blickte kurz zu Drâcoràs und schwang sich dann an der Fassade hinauf auf das Dach, was einst Ishînaias Aufgabe gewesen war.
    Die Inagsàri hatten ihre Positionen eingenommen – und doch zögerte der Alb.
    Ihre kleine Spionin hatte keinerlei Zweifel an ihrer Ehrlichkeit aufkommen lassen, und doch … Ich konnte mich auf mein Gefühl stets verlassen .
    Anstatt die Tür aufzutreten, öffnete Drâcoràs sie behutsam, damit kein Ächzen der Scharniere ihn verriet.
    Im Innern roch es nach kaltem Essen und nach Duftessenzen. Obwohl das Licht brannte, herrschte vollkommene Stille im Haus, als seien die Bewohner zu Bett gegangen und hätten vergessen, die Flammen zu löschen.
    Dann von Raum zu Raum. Drâcoràs legte eine Hand auf die Klinke zu seiner Rechten, drückte sie behutsam herab und schob die Tür auf.
    Goldener Lichtschein fiel heraus.
    Das Gesicht von ihm abgewandt saß ein älterer Alb in einem weiten, roten Gewand an einem Pult und schrieb in großer Eile Zeilen nieder.
    Als wollte er dringend eine Nachricht hinterlassen und verschwinden.
    Da die Kerzenflämmchen flackerten, wandte er sich um, sah Drâcoràs. Sofort legte er eine Hand schützend über das Geschriebene. »Ihr bekommt nichts!«, raunte er.
    »Bist du der Priester der Infamen?«
    Der Mann sog die Luft ein und setzte zu einem Schrei an.
    Dies sei dir nicht erlaubt. Der Anführer der Inagsàri langte an den Gürtel und schleuderte zwei Wurfsterne zugleich. Dein Tod heißt Drâcoràs.
    Ein Geschoss drang dem Alb durch die Kehle, das andere in den Mund, sodass er stumm zu Boden sackte und von Drâcoràs aufgefangen wurde, bevor er auf die Dielen poltern konnte und damit die übrigen Ungetreuen warnte.
    Sie wussten also, dass wir kommen. Unsere Nachforschungen werden sie aufgerüttelt haben. Ohne sich aufzuhalten, setzte er seinen Weg durch das Gebäude fort, fand jedoch keine weiteren Bewohner vor. Wo stecken sie?
    Auf der Treppe nach oben erschien Tólanôri, von ihrer schwarzen Klinge tropfte Blut. Sie hob drei Finger in die Luft, um zu zeigen, wie viele Ungetreue sie getötet hatte.
    Wo ist Hëironî? In dem Moment trat die Albin durch die Vordertür und gab ihnen das Zeichen, ihr zu folgen und verschwand wieder hinaus.
    Drâcoràs und Tólanôri gingen ins Freie.
    »Es waren drei«, raunte die braunhaarige Albin. »Sie lagen in den Betten und hatten die Dolche griffbereit neben sich.« Sie zog einen aus ihrem Gürtel. Auf der Klinge war das Zeichen des Infamen eingraviert.
    Drâcoràs fühlte unverhofft Erleichterung, keine Unschuldigen ermordet zu haben. Wie auch? Es ist alles deutlich.
    Hëironî führte die beiden zu einer verborgenen Klappe neben dem Haus, die kaum erkennbar war. »Ihr Versteck. Der Ring stand hoch«, wisperte sie. »Sonst hätte ich sie übersehen.«
    Ich bete zu dir, Inàste, dass wir Ishînaia lebend finden. Drâcoràs langte nach dem unscheinbaren runden Eisengriff und riss ihn ruckartig in die Höhe.
    Sofort sprang ein Bewaffneter heraus und stach mit einem langen Schwert nach ihm.
    Blitzschnell blockierte Hëironî von rechts den Angriff, Tólanôri stach ihm von links seitlich durch den Hals, und Drâcoràs versetzte ihm einen Tritt gegen die Brust, sodass der Alb gurgelnd und Blut sprühend rücklings die Stufen hinabfiel.
    Überraschte Rufe erklangen von unten.
    »Löschen wir sie aus!« Hëironî schwang sich mit den Füßen voraus durch die Luke, es krachte erneut. Dann rannte Drâcoràs hinab, während Tólanôri den Schluss bildete.
    Die Inagsàri fanden sich in einem von Laternen beleuchteten Keller wieder.
    Hëironî kniete bereits auf einem weiteren überwältigten Feind und bohrte ihm ihr Schwert durch die Brust, schleuderte drei Wurfsterne nach den heraneilenden drei Gegnern und spickte einen

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