Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Legenden der Albae: Die Vergessenen Schriften (German Edition)

Die Legenden der Albae: Die Vergessenen Schriften (German Edition)

Titel: Die Legenden der Albae: Die Vergessenen Schriften (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
Vom Netzwerk:
»Und wirf deinen Speer zwischen seine Beine.«
    Sinthoras nickte und lief etwas seitlich versetzt zu ihrem Gegner.
    Der Bogen flog rotierend durch die Luft und verfing sich an der rechten Wade, der linke Fuß verhedderte sich.
    Das Ghaist geriet ins Stolpern, der Bogenkorpus wurde hin und her geschleudert, knirschte zwischen den Unterschenkeln und drohte zu zerbrechen, als Sinthoras seinen Speer schleuderte.
    Er hatte auf einen Punkt vor den Füßen des Läufers gezielt, wo sich seine Waffe in die Wiese bohrte.
    Der linke Fuß des Ghaists blieb am wippenden Schaft hängen. Es stürzte und überschlug sich mehrmals, wobei der Bogen zerbrach und der Speer davonflog, aber es fing sich mit mehrmaligem Rollen über die Schultern ab.
    Verflucht! Es kommt gleich wieder auf die Füße! Sinthoras zog seinen Gürtel aus, drückte sich ab und sprang mit den gestreckten Beinen voran in das Ghaist. Von hinten hechtete Caphalor heran und drückte den Oberkörper des Gegners nieder; in der linken Hand hielt er ein Bündel dicker Fäden, die aus der Weberei der Elbensiedlung stammten.
    In einem Knäuel rollten Albae und Ghaist über die Wiese, Gras und Erde verfingen sich in den Tioniumrüstungen.
    Jetzt! Sinthoras bekam die Beine zu fassen und umklammerte sie, hielt sie gepresst und schnürte sie mit dem Gürtel zusammen.
    Caphalor rang das Ghaist derweil nieder, drückte die Arme zusammen und wickelte zunächst die Fäden darum, ehe auch er seinen Gürtel nahm.
    Keuchend saßen sie auf dem stummen Wesen, das sich aufbäumte und bockte. Die Lederriemen knarrten unter dem Zug, der auf ihnen lastete, doch sie hielten.
    »Hol die Mäntel, rasch!«, wies Caphalor seinen Freund an. »Ich halte ihn solange.«
    Sinthoras fragte nicht nach, sondern tat, wie ihm aufgetragen wurde. Blitzschnell wickelten sie das Wesen eng in die dicken Stoffe, um es vollständig unbeweglich zu machen; mit der falsch herum aufgesetzten Kapuze des Umhangs raubten sie ihm die Sicht.
    Danach schleppten sie das Ghaist, das erstaunlich leicht war, zu einem Unterstand, der für die Tiere gemacht worden war. Daneben hatte sich der Schäfer einen kleinen Raum mit einem Ofen errichtet, falls das Wetter ihn zu einem längeren Aufenthalt am Rand des Grauen Gebirges zwang.
    Das Wesen legten sie auf dem gestampften Boden ab. Sie hörten das leise Knirschen von Stoff und Leder. Der Widerstand war nicht gebrochen.
    »Die Asche ist erkaltet«, meldete Caphalor nach einer knappen Überprüfung des Ofens.
    »Aber wir haben trockenes Holz.« Sinthoras machte ihn auf den Stapel aufmerksam. »Wird es ausreichen, um es zu vernichten?«
    Caphalor überlegte nicht lange und errichtete daraus einen Stapel mitten im Raum. Unter dem Reisig und den Scheiten kamen noch Kohlestücke zum Vorschein. »Bestens! Sie brennen heiß genug«, schätzte er. »Es kommt nun darauf an, dass die Fesseln lange genug halten, damit es nicht entkommt.«
    »Dann sollten wir ausharren, um sicherzugehen, dass es darin vergeht.« Sinthoras wusste, dass es gefährlich war. Er hatte die Schilderung der vernichtenden Explosion noch genau in Erinnerung.
    »Und dann müssen wir rennen wie niemals zuvor.« Caphalor entzündete das Feuer, in das sie Stück um Stück des Unterstandes gaben und die Kohlestücke hineinstreuten.
    Die Hitze in der kleinen Kammer wurde bald unerträglich. Erneut schwitzten die Albae in ihrer dicken Kleidung.
    »Gut. Wagen wir es.« Caphalor packte das Ghaist am Kopf, Sinthoras nahm die Füße, dann betteten sie das Wesen genau auf die lang gezogene Bahn aus lodernder Kohle. Kaum hatten sie es abgelegt, fächelten sie dem Feuer zusätzlich Luft mit dem Wolfsfell zu.
    Prasselnd brannte die Kohle, die Flämmchen wandelten sich von rot zu weiß.
    Damit sie nicht erstickten, öffnete Sinthoras hustend ein Fenster, woraufhin sich die Flammen noch höher reckten. »Das sieht gut aus«, rief er Caphalor zu.
    Sein Freund ließ die Augen nicht von ihrem gefesselten Gegner. Die Mäntel brannten rauchend und qualmend, sodass das Ghaist zum Vorschein kam. Es glühte bereits von innen heraus, und aus den Helmschlitzen fiel weißes Licht, das gelegentlich flackerte.
    Doch anstatt sich gegen die vernichtende Hitze zu wehren, schienen die Bewegungen zusehends zu erlahmen.
    Caphalor erwähnte, dass ein Ghaist eine Kreatur der Kälte sei. Je heißer es wird, desto mehr scheint es gelähmt zu werden. Sinthoras hielt seinen Speer bereit, um den Gegner auf sein heißes Lager bannen zu können.
    Die Lohen

Weitere Kostenlose Bücher