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Die Legenden der Albae: Die Vergessenen Schriften (German Edition)

Die Legenden der Albae: Die Vergessenen Schriften (German Edition)

Titel: Die Legenden der Albae: Die Vergessenen Schriften (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Angebot zu unterbreiten. Wir diktieren ihnen«, erwiderte Horgàta und setzte sich aufrecht in den Sattel, während die Unterhändlerin umkehrte und im schwarzen Eingang der Klamm verschwand.
    Sie warteten lange, bis sich etwas tat.
    Die Bogenschützen entspannten die Sehnen, die Rappen wieherten laut und forderten die Elben heraus.
    Plötzlich erklang schallender Hufschlag in der Stille, der sich ankündigend zwischen den Steilwänden herauswälzte. Eine Panzerreiterin nach der anderen kam heraus, reihte sich Seite an Seite ein, sodass sie einen Eisenwall bildeten, die Visiere waren heruntergeklappt. Die übrig gebliebenen Lanzen hielten sie aufgereckt in den Abendhimmel; Lampen brannten auf der Vorderseite der Schilde, um die Albae zu blenden. Hinter ihnen formierte sich eine zweite Reihe, ohne die langen Spieße.
    »Es sieht nicht so aus, als würden sie uns Narósils Kopf bringen«, murmelte Horgàta bedauernd.
    Ein kurzer Befehl aus Ecatòns Mund reichte aus, und die Albae spannten ihre Bogen wieder an, um die Geschosse jederzeit schwirren zu lassen. Die langen Pfeile durchdrangen die Panzerungen, wenn sie an den richtigen Stellen einschlugen. Bei zweihundert Schützen und fünfzig Gegnerinnen sollten nur wenige bis zur ersten Reihe der Albaekrieger vordringen. Die Entfernung reichte ihren Leuten aus, mindestens vier bis fünf gezielte Pfeile abzuschießen.
    Als Letzter nahm Narósil seinen Platz ein, exakt in der Mitte der dreißig Kriegerinnen starken ersten Linie, die seine Elbinnen gebildet hatten; die Verletzen formierten sich für eine zweite, wesentlich kleinere Welle dahinter.
    »Deine Offerte wurde abgelehnt, Horgàta«, rief er laut durch den Abend. »Wir stellen uns euch entgegen und werden etliche von euch Kreaturen des Bösen in die Endlichkeit treiben. Wir mögen dabei vergehen, aber das Geborgene Land muss euch nicht fürchten. Niemals werdet ihr zurückkehren. Die Zwerge bewachen die Festung zu gut.«
    »Aber wir werden leben und die Hoffnung behalten, es doch zu vermögen. Die Zeit kann uns Unsterbliche nicht schrecken«, entgegnete sie. »Ihr dagegen baumelt als Schmuck an unseren Gürteln, als Trophäen in unseren Haaren, als Andenken an unseren Stiefeln, ohne zu wissen, dass Teile von euch nach Tark Draan gelangten.« Ihre Albae lachten. »Nur zu, Narósil. Dann führe deine Elbinnen in die Vergänglichkeit. Meine Bogenschützen warten.«
    Der Elb hob den Arm, und die Lanzen der Reiterinnen senkten sich. Dann langte er an den Schwertgriff und zog die Klinge heraus, auf der sich das Licht der aufziehenden Nachtgestirne spiegelte. »Ich werde dich töten, Horgàta«, versprach er ihr und reckte seine Waffe empor.
    »Du irrst. Dein Tod heißt Horgàta. Ich werde deinen Leib erkalten lassen, und Tion wird deine Seele verschlingen«, erwiderte sie und nickte Ecatòn zu.
    Gerade als Narósils Hand mit dem Schwert leicht zitterte und nach unten fahren wollte, erklang ein dumpfes Grollen, unter dem die Erde erbebte. Es nährte sich von hinten, aus dem Wald.
    »Wartet!« Horgàta warf einen Blick über die Schulter.
    Ein Lichtermeer ergoss sich zwischen den Stämmen und rollte auf breiter Front auf die Albae und Elben zu. Bei genauerem Hinsehen erkannte man spärlich gerüstete Krieger mit langen Speeren, die auf Pferden ohne Sattel heranrauschten und Fackeln hielten.
    »Das müssen zweitausend und mehr sein.« Ecatòn klang angespannt. »Sie könnten uns niederreiten.«
    »Können sie nicht, solange wir uns dagegen schützen.« Horgàta befahl ihre Einheit in einen Verteidigungsring, die Bogen in die Mitte, der Rest als Schutz darum herum.
    Die Elben nahmen eine ähnliche Formation ein und warteten ebenso ab. Narósil hatte wie sie erkannt, dass ein Angriff auf die Neuankömmlinge sinnlos war.
    Er spekuliert wie ich, sie auf unsere Seite zu ziehen. »Niemand gibt einen Schuss ab«, befahl Horgàta. »Lasst sie herankommen und abwarten, was sie wollen.« Sie verließ sich auf die angeborenen magischen Kräfte ihres Volkes und die Schlagkraft ihrer Kriegerinnen und Krieger. Beides wollte sie überraschend einsetzen und nicht aus blinder Verteidigungswut heraus.
    Die unbekannten Kämpfer umzingelten beide Gruppen, die Speere waren aber nicht zum Angriff gesenkt. Es hatte den Anschein, dass sie erschienen, um nach dem Rechten zu sehen – wie besorgte Eltern, die streitende Kinder voneinander trennten.
    Horgàta sah die leicht spitz zulaufenden Ohrenmuscheln. »Elben?«, entfuhr es ihr wütend.
    »Oder

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