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Die Legenden der Albae: Die Vergessenen Schriften (German Edition)

Die Legenden der Albae: Die Vergessenen Schriften (German Edition)

Titel: Die Legenden der Albae: Die Vergessenen Schriften (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Gleichzeitig erstand die Hoffnung, es mit einer Art Alb zu tun zu haben. Das könnte die Widerstandskraft erklären.
    »Waffen weg«, verlangte Shàtra erneut. »Oder wir tun. Würde wehtun. Euch.«
    Narósil stieß einen Fluch aus und befahl seinen verdutzten Panzerreiterinnen, die Lanzen, Schilde, Schwerter und Dolche auf den Boden zu werfen.
    Horgàta wandte sich an Ecatòn. »Wir begeben uns in die Hände von Shàtra und seinen Isconi«, rief sie laut. »Werft die Waffen weg und verhaltet euch friedlich.«
    »Ist das dein Ernst?«, konnte Ecatòn nicht unterdrücken zu fragen. »Wir können sie in Windeseile …«
    »Ich erkläre dir gleich, warum.« Horgàta hielt den Blick weiter auf ihren Benàmoi gerichtet – dabei riss ihr Kurzschwert aus der Scheide und schleuderte es auf das auserkorene Ziel.
    Das Geräusch der einschlagenden Spitze zeigte ihr, dass sie getroffen hatte; es folgte ein dumpfes Stöhnen und gleich darauf der Fall eines Körpers ins Gras.
    Danke, Samusin! Horgàta sprang aus dem Sattel, rollte sich unter dem Nachtmahr und dem Bauch der beiden Pferde durch, um an Narósils Seite zu gelangen, bevor sie von Shàtras Soldaten ergriffen wurde.
    Der Elb hatte ihr Schwert im Hals stecken und versuchte zu schlucken, was wegen der Klinge misslang. Ächzend sog er die Luft ein, die Augen weit aufgerissen und auf die Albin gerichtet.
    »Dein Tod heißt Horgàta, das versprach ich dir«, raunte sie ihm genüsslich zu, während die Isconi-Krieger auf sie zusprangen und sie ergreifen wollten. »Der Kampf gegen deine Elbinnen ist noch nicht zu Ende, ganz gleich, wie lange ich warten muss, um sie meine Schwerter spüren zu lassen. Und deine Art wird aussterben. Weil du deinen Samen nicht mehr säen wirst. Ich gewinne, Narósil. Früher oder später.«
    Der Elb setzte zu einer Erwiderung an, aber seine Augen brachen, der Körper entspannte sich.
    Der Feind war tot.
    Horgàta stieß ein finsteres, kaltes Lachen aus. Da wurde sie gepackt, mehr davongeschleift als geführt und in die Reihen ihrer Truppen zurückgestoßen.
    Shàtra ragte unvermittelt vor ihr auf seinem Pferd auf. Wütend und aufgebracht funkelte er zu ihr nach unten. »Das nicht gut! Du noch einmal, und du sterben! Mein Gesetz! Mein Gesetz !« Er gab Befehle, und die zwei verfeindeten Gruppen wurden, umringt von den Unbekannten, zum Wald hin eskortiert. Die Waffen blieben gleichermaßen achtlos auf dem Feld liegen wie Narósils Leichnam. Niemand kümmerte sich um die Überreste.
    Ecatòn sah sie ergründend an. »Was tun wir hier, Horgàta? Wieso vernichten wir die Wilden nicht einfach? Mit ein bisschen Dunkelheit und Furcht …«
    »Sie sind immun gegen die Macht der Angst. Das könnte bedeuten, dass sie mit den Albae verwandt sind. Morgen früh sehen wir im Schein der Sonne, ob sie unserem Volk angehören oder den Elben«, erklärte sie bedächtig. »Eile ist verfrüht, Benàmoi.«
    »Und dann?«
    »Entscheide ich, was wir tun. Sie sind nicht unsterblich, wie ich denke. Wir schon.« Horgàta sah, wie die Feindinnen immer weiter weg von ihnen gedrängt wurden und zwischen den Stämmen verschwanden. »Alles, was wir brauchen, sind Gelegenheiten, um eine Elbin nach der anderen auszuschalten. Wann immer das sein möge. Wir brauchen Geduld und formen uns diese … Wilden nach unserem Willen, ohne dass sie es merken.«
    Ecatòn kniff die grauen Augen leicht zusammen. »Wie meinst du das?«
    »Wir mischen uns unter sie, tragen unser Blut in ihre Linien und formen damit Unsterbliche, die wir beliebig nach unseren Vorstellungen und albischen Traditionen erziehen. Sofern uns das Sonnenlicht zeigt, welcher Natur die Isconi sind.« Horgàta räusperte sich. »Sollten es Verwandte der Elben sein, schlagen wir mit List zu.«
    »Das ist brillant!« Nun hatte er verstanden. »Wir verdrängen diese Generation, die von Shàtra angeführt wird, und formen unsere eigenen Albae!«
    »So soll es sein.« Horgàta wandte die Augen nach Norden. »Wir kehren nach Tark Draan zurück, Ecatòn, und zwar mit einer gewaltigen Armee. Einer Armee, die wir großzogen und erzogen. Es mag sein, dass wir in dem Moment der Unendlichkeit an den Toren des Blauen Gebirges erscheinen, wo unser Volk uns am dringendsten in Tark Draan benötigt.«
    Ecatòn nickte zustimmend. »Was tun wir, wenn die Elbinnen einen ähnlichen Plan ersannen?«
    Horgàta stieß ein verächtliches Lachen aus. »In meinen Truppen gibt es mehr Männer als Frauen. Was denkst du, wer schneller die Oberhand

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