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Die Legenden der Albae: Die Vergessenen Schriften (German Edition)

Die Legenden der Albae: Die Vergessenen Schriften (German Edition)

Titel: Die Legenden der Albae: Die Vergessenen Schriften (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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wird den Anschein haben, als hättest du kein Antlitz«, erklärte der Meistermörder weiter. »Die Form ist auf deinen Schädel angepasst, und auf der Oberfläche sitzen winzige geschliffene Metalldorne, die verhindern, dass Klingen daran nach unten gleiten und dich in die Schultern treffen. Zudem wird niemand den Schutz abziehen können oder dich festhalten können, ohne sich die Finger zu zerschneiden. Ich zeige dir, wie du den Helm verletzungsfrei anziehst.«
    »Diese Zierelemente an der Seite«, mischte sich Carmondai begeistert ein. »Sie wirken, als hätten sie eine weitere Funktion?«
    »Man kann sie ablösen und als Wurfgeschoss nutzen«, erläuterte Virssagòn und nahm Arviûs Hände, um ihm behutsam den Helm zu erschließen. »Das überrascht den Gegner, wenn er dich einmal waffenlos wähnt.«
    Arviû nickte und bekam vor seinem geistigen Auge ein Bild des Kopfschutzes, der auf jegliche ausladende Ränder verzichtete. Die Form war schlicht, die Maske oval, glatt und leicht gewölbt. »Ich nehme an, er ist schwarz?«
    »So schwarz wie die Dunkelheit, die sich heute Morgen über den Krater legte«, stimmte Carmondai zu.
    Arviû tastete weiter und fühlte die Dornen. »Welche Dunkelheit? Eine Sonnenfinsternis wäre etwas Erfreuliches.«
    »Ich dache zunächst, es sei eine«, warf Virssagòn ein, »aber es fühlte sich mehr danach an, als hätten sämtliche Albae ihre Kräfte genutzt, um Finsternis zu weben.«
    »So war es. Der gesamte Krater füllte sich für die Dauer mehrerer Herzschläge mit undurchdringlichem teerfarbenem Nebel.« Carmondai klang aufgekratzt. »So etwas erlebte ich noch nie! Davon träumt ein Erzähler wie ich.«
    Arviû kam in den Sinn, dass er es vielleicht gewesen sein könnte. Sollte ich im Traum vielleicht …? Er verwarf den wirren, aufblitzenden Gedanken. Der Kraterboden belief sich auf etwa acht Meilen im Durchmesser und würde sicherlich einmal auf zehn Meilen wachsen, wenn die Ausschachtungen beendet waren. Solche Kraft löse ich niemals alleine aus. »Die Unauslöschlichen werden es als gutes Omen werten.«
    »Das tun sie sicherlich. Ein Zeichen der Schöpferin, den richtigen Ort gewählt zu haben, an dem sich die Dunkelheit von selbst manifestiert«, schwärmte der Geschichtenweber.
    Es klirrte leise.
    »Dies sind neue Wurfdolche«, erklärte Virssagòn. »Zehn Stück und jeweils etwas länger als eine Hand. Die Spitzen sind besonders gehärtet und durchdringen sogar dünnes Metall. In der Blutrinne sind feine Glaskapseln eingelassen, die beim Aufschlag im Ziel zerplatzen und hochwirksames Gift freisetzen.«
    »Auch darauf verstehst du dich also?« Arviû wunderte sich nicht, dass er alleine einen ganzen Hort aus Elben und Drachen vernichtet hatte. So etwas wird mir auch gelingen!
    »Ja. Aber ich habe viel zu tun und daher eine Heilerin gebeten, mir eine solche Substanz zu brauen, die das Blut eines jeden Lebewesen beinahe sofort zum Stocken bringt und das Herz verstopft.«
    »War ihr Name Iuwâna?«, fragte Arviû sofort.
    »Kennst du sie?«
    »Sie gehörte zu einem der Heiler, die versuchten, mir mein Augenlicht zurückzugeben. Wenigstens scheint sie sich darauf zu verstehen, den Tod zu bringen«, gab er mürrisch zurück. »Sie besucht mich regelmäßig.«
    »Ach?« Carmondais Stimme troff vor Neugier. »Ist sie …«
    »Ich habe keine Zeit für eine Gefährtin, wenn du das meinst«, unterbrach ihn Arviû. Sicherlich hätte Ergàta ihm gefallen. Er mochte ihre Art, und gelegentlich trafen sie sich zu Kampfübungen. Aber mehr erlaubte er sich nicht. »Mein Trachten gilt den Elben. Sie zu finden und zu vernichten, um sie für ihre Tat zu strafen.« Er nahm einen der Dolche. Perfekt austariert, unglaublich scharf. »Iuwâna … bringt mir gelegentlich Essen und singt mir Lieder oder trägt Gedichte vor. Sie scheint sich schuldig zu fühlen, weil sie mir nicht helfen kann.«
    »Für mich klingt das nach mehr als schlechtem Gewissen«, befand Carmondai und beließ es bei der Andeutung.
    »Solltest du Nachschub für die Kapsel benötigen, kannst du Iuwâna selbst danach fragen. Die Glaskapseln kann dir Setinaî nachfertigen und einpassen. Sie erledigt sämtliche Arbeiten für mich und meine Schüler. Du findest sie auf dem Ostmarkt.« Der Meistermörder umrundete ihn. »Lass uns üben, wie man den Harnisch anlegt, damit du es alleine vermagst.«
    »Ich brenne darauf!« Mehrmals schlüpfte Arviû in die Rüstung sowie in die Schoner für Arme und Beine. Er merkte sich, wo die

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