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Die Legenden der Albae: Die Vergessenen Schriften (German Edition)

Die Legenden der Albae: Die Vergessenen Schriften (German Edition)

Titel: Die Legenden der Albae: Die Vergessenen Schriften (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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nicht, dass du noch im Reich der Träume weiltest.«
    »Du tatest mir einen Gefallen. Was kann ich für dich tun?«
    »Meine Geschenke annehmen, die ich dabei habe.«
    »Wenn das so ist, erscheint mir dein Besuch doppelt zur rechten Zeit.« Arviû bat ihn herein und machte ihm Platz. »Ich kehre sogleich zu dir zurück. Nimm dir, was du brauchst.«
    Virssagòn rührte sich nicht. »Und deine Kater? Wissen sie, dass ich hereindarf?«
    Arviû lachte und rückte das Tuch zurecht. »Sie mögen dich. Und damit meine ich nicht dein Fleisch. Sie bevorzugen Nachtmahre.« Er befahl den wachsamen Raubtieren, sich niederzulassen und Platz zu behalten.
    Arà, Sféa, Lârc und Ûsh setzten sich, wie er hörte; sie würden aufmerksam jede Bewegung des Besuchers verfolgen.
    Erst jetzt trat Virssagòn ein. »Ich fürchte mich nicht vor ihnen, falls du das denken solltest, aber ich will sie ungern töten müssen, nur weil sich mich anfallen«, erklärte er. »Dafür sind sie zu schön. Und zu kostbar.«
    Arviû wusste, dass der Assassine die Wahrheit sprach. »Sie sind dir ebenso dankbar wie ich.« Er verschwand im Schlafgemach, zog sich einen kleidsameren, bestickten Hausmantel über, um danach zu Virssagòn zurückzukehren.
    Ein helles Klingen durch Stab und Ring, und er sah, dass sich der Besucher an den großen Tisch begeben und Gegenstände abgelegt hatte. »Oh, das sieht nach vielen Gaben aus.«
    »Und alle dazu gedacht, dir das Leben bei der Jagd noch leichter zu machen.« Virssagòn sah sich um. »Hier drinnen ist es karg wie stets.«
    »Was soll ich mit Einrichtung? Ich vermag sie ohnehin nicht zu bewundern.«
    Der Meistermörder lachte leise. »Komm näher, damit ich es dir erklären kann.«
    Es klopfte erneut an der Tür.
    Sféa fauchte gereizt. Sie mochte es nicht, wenn sich zu viele Albae in ihrem Reich aufhielten.
    »Ah, das wird Carmondai sein. Ich bat ihn dazu, damit er sieht und festhält, welch auserwählte Ausrüstung du von heute an dein Eigen nennen darfst«, erklärte der Meistermörder. »Es sind übrigens nicht meine Geschenke, sondern die der Unauslöschlichen. Sie hörten bereits von deiner gestrigen Probe wie so ziemlicher jeder Alb und jede Albin in Dsôn.« Er pochte gegen etwas, das ein Helm sein konnte. »Das Herrscherpaar bestritt sämtliche Kosten, die dafür anfielen, als sie von meinen besonderen Anfertigungen vernahmen. Als Anerkennung.«
    »Öffne ihm«, sagte Arviû, der sich nicht wahrhaftig durch den Schlaf erholt fühlte. Die Bilder aus dem Traum hatten sich festgesetzt; vor allem der glatzköpfige, finstere Zwerg beeindruckte ihn durch seine Erscheinung und die immensen Leichenstapel um ihn herum. Er konnte sich genau an die ungewöhnliche Rüstung erinnern, mit dunklen Eisenplättchen und einem Rock ähnlichen Beinschutz.
    Die Tür öffnete sich, und Carmondai kam herein. »Ist das ein wundervoller Morgen!«, rief er gut gelaunt. »Die Arbeiten an den Fundamenten des Beinturms gehen ausgezeichnet voran, an den Seiten des Kraters schachten die Sklaven unermüdlich aus, und das Wetter hält sich. Was wir brauchen, sind weitere starke Knochen. Die Drachengebeine sind rasch verbaut.«
    »Ich mache mich später auf den Weg nach Nordosten. Da soll es nahe dem Braunen Gebirge seit Kurzem ein Trollreich geben«, erwiderte Virssagòn. »Riesen oder Oger kämen mir ganz recht.«
    »Ausgezeichnet. Die Unauslöschlichen möchten nicht allzu lange warten.« Der Geschichtenweber kam an den Tisch. »Oh, das ist … so einmalig wie die Vena-Katzen«, entfuhr es ihm begeistert.
    Arviû musste sich mit einem vagen Bild zufriedengeben. »Es wäre schön, wenn ich genauer erfahren könnte, was der Meistermörder mir zum Geschenk machte.«
    »Zum einen«, sprach Virssagòn, »eine neue Rüstung, die deiner alten ähnelt; sie ist aber mit mehr Lamellen versehen, welche dir eine größere Bewegungsfreiheit gewähren. Du kannst sie ohne fremde Hilfe anlegen und ausziehen. Sie besitzt mehrere Verstärkungen und ist dennoch federleicht. Dazu kommen Schoner für Arme und Beine sowie Handschuhe. Damit wird man dich nicht mehr hören. Nicht das kleinste Geräusch wird diese zweite Haut von sich geben.«
    Arviû betastete die Panzerung, die sich glatt und poliert anfühlte, obwohl es Leder war. Es erinnert an die Gehäuse von Flusskrebsen. »Unglaublich!«
    »Gleich daneben liegt ein Helm. Dein Gesicht verbirgt sich damit unter einer vollständigen Maske, die Atem- und Ohrschlitze sind als solche nicht erkennbar. Es

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