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Die Legenden der Albae: Die Vergessenen Schriften (German Edition)

Die Legenden der Albae: Die Vergessenen Schriften (German Edition)

Titel: Die Legenden der Albae: Die Vergessenen Schriften (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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sich. Sie wird immer besser in ihren Schilderungen. »Die Barbaren können sich glücklich schätzen, dass sie nicht von den Scheusalen entdeckt wurden.« Er goss sich von dem heißen Wein ein, in dem er etwas von dem Tonikum auflöste, das ihm die Cîanai zubereitet hatte. Seine Gabe sollte nicht schwächer werden.
    »Weiter oberhalb erkenne ich … bewegliche Steinplatten und Zugvorrichtungen. Es scheint, als könnten sie den Strahl des Wasserfalls auf den Pfad lenken«, berichtete Iuwâna. »Mag sein, dass sie sich damit vor einem Angriff der Bestien schützen. Erstaunlich einfallsreich, die Barbaren.«
    »Sehr schlau. Für ihre Verhältnisse.« Der Alb sinnierte darüber, dass sich die Dinge nicht so entwickelten, wie sie sollten. Seit dem Einmarsch nach Tark Draan hatte sich das Heer aufgelöst. Die Óarcos waren in den Süden marschiert, wo es angeblich warme Höhlen gab, um ihr eigenes Reich zu errichten. Die Trolle und Oger rannten nach Osten, aufs Geratewohl in die Berge. Auch sie trachteten nach eigenem Land.
    Das war alles anders vorgesehen gewesen. Vom Dämon fehlte weiterhin jede Spur. Manche sagten, er befände sich noch im Grauen Gebirge und warte auf ein Zeichen, andere behaupteten, er sei auf dem Vormarsch. Dass sich die Natur in Tark Draan vom Norden her veränderte, sprach dafür.
    Dennoch hatten die Unauslöschlichen beschlossen, vorerst sich selbst zu vertrauen. Früher oder später würde die Eroberung voranschreiten. Unter ihrer Führung. Bis dahin bauten die Albae ihre Macht aus, ehe die Einwohner Tark Draans zurückschlugen. Kein Schritt Land, der an ihr Volk fiel, würde mehr hergegeben werden; gleichzeitig wuchs das neue Dsôn.
    Iuwâna kehrte ans Feuer zurück. »Du hast deine heutige Ration schon eingenommen?«
    »Ja.«
    »Sehr gut. Fühlst du eine Veränderung?«
    Arviû lauschte in sich hinein. »Nein. Weder besser noch schlechter.«
    »Dann bin ich beruhigt. Du musst mir sagen, sobald du Schmerzen verspürst. Die Nebenwirkungen dürfen nicht zu groß werden. Du bist noch dürrer geworden.« Die Cîanai und er erkundeten, wie weit sie mit der Substanz gehen konnten, die bei ihr selbst zu keiner Veränderung der angeborenen Kräfte führte. Der Splitter, den Arviû im Kopf trug, schien den entscheidenden Unterschied zu machen. »Möchtest du noch etwas ausprobieren, ehe wir uns zur Ruhe begeben? Du könntest versuchen, die Lichter des Dorfes zu löschen.«
    »Nein. Ich halte die kleinste Reserve für meinen Einsatz zurück«, erwiderte er und stellte sich vor die Lohen, damit die Rüstung trocknete. Er war es seinem Ruf schuldig, einen grandiosen Auftritt abzuliefern.
    Iuwâna nippte an ihrem Wein. »Du bist dir sicher, dass du dich damit nicht übernimmst?«
    »Samusin wird mir zeigen, wie weit ich gehen darf«, gab er zurück. »Weswegen zweifelst du an mir?«
    »Nicht an dir. An der Beständigkeit meines Tonikums.«
    Ein schlechter Moment mir das zu sagen, so kurz vor dem Angriff auf die Festung. »Haben wir nicht Momente der Unendlichkeit damit verbracht, meine Gabe einer eingehenden Prüfung zu unterziehen?«
    »Und doch scheint es mir nicht vergleichbar mit dem, was du beabsichtigst. Du willst so viel mehr zum Einsatz bringen. Beständig und vermengt miteinander.« Sie warf einen Scheit in die Flammen. »Aber ich werde bei dir sein, um dich …«
    »Wirst du nicht. Meine Lieblinge begleiten mich. Du wartest bei den anderen«, unterbrach er sie scharf. »Tot nützt du mir nichts. Wenn dich ein Elb umbringt, wer bereitet mir meine Tränke und Pülverchen zu?«
    Iuwâna lachte. »Ich verstehe. Aber bedenke, dass du mir tot auch nichts nützt. Ich wäre dann wieder eine einfache, junge Heilerin und nicht die Gefährtin einer Legende. Du, der blinde Kämpfer mit dem Willen aus gehärtetem Tionium, der zehn Veteranenkrieger im Kampf schlug!«
    Er lachte. Sie hat die Vorteile zu schätzen gelernt. »Ich kehre zu dir zurück, meine geliebte Gefährtin«, entgegnete er spöttisch.
    »Die Götter haben uns nun mal in Liebe vereint. Wie könnten wir da einander verlassen?« Sie klang nicht weniger scharfzüngig. »Ich lege mich zur Ruhe. Samusin sende dir angenehme Träume.«
    Arviû nickte ihr zu und setzte sich mit dem Rücken zu den Flammen. Ich bete darum, dass er es tut.
    Der Kampf gegen die zehn Kämpfer hatte ihn kaum angestrengt, und er überwältigte sie ganz ohne die Hilfe seiner Raubtiere. Carmondai, der als Zeuge das Spektakel verfolgt hatte, war aus dem Schwärmen gar nicht

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