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Die Legenden der Albae: Die Vergessenen Schriften (German Edition)

Die Legenden der Albae: Die Vergessenen Schriften (German Edition)

Titel: Die Legenden der Albae: Die Vergessenen Schriften (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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der Albin. »Bei Samusin! Was haben wir ersonnen?« Ich wurde wahrlich ein Dämon! Er stocherte mit dem Schwert nach der Leiche des Gegners, der seine Sféa getötet hatte.
    Doch er fand ihn nicht.
    »Wo ist der Kadaver des Spitzohrs?«, schrie er außer sich. »Ich will ihn in Fetzen zerhacken!«
    »Der Elb entkam den Vena-Katzen.«
    So viele schlechte Nachrichten vermag ich kaum zu ertragen! »Wie sollte ihm das …«
    »Arà, Ûsh und Lârc wachten neben dir, als sie erkannten, dass du ohnmächtig wurdest. Der Elb nutzte die Gelegenheit und wandte sich zur Flucht.« Sie schluckte. »Ich … konnte dem Krieger nichts entgegensetzen.«
    Arviû stieß einen Fluch aus. Den Mörder meines Lieblings werde ich nicht entkommen lassen. »Sucht ihn«, wisperte er den drei verbliebenen Raubtieren zu. »Führt mich zu ihm, damit wir ihn töten. Langsam und qualvoll.«
    Die Vena-Katzen schossen fauchend davon.
    Vergebens versuchte Iuwâna, den blinden Alb aufzuhalten, doch es blieb ihr nichts anderes übrig, als ihm auf dem Packpferd zu folgen.
    Zurück blieb die eroberte Elbenfestung, das Tor sperrangelweit offen, ohne jeglichen Verteidiger. Das Blut der Gefallenen rann in schmalen Rinnsalen aus dem Eingang ins Freie und kroch unter den Leichen der Albaekrieger entlang, deren verzerrte Gesichter die erlittene Angst widerspiegelten, gegen die ihre Herzen nicht standgehalten hatten.
    Niemand schien sich für sie nach all der Mühe für das Bollwerk oder den Sieg zu interessieren.

    Tark Draan (Geborgenes Land), nahe des Braunen Gebirges, 4372. Teil der Unendlichkeit (5202. Sonnenzyklus), Herbst
    Will er in seiner Verzweiflung aus Tark Draan fliehen? Der Elb, den Arviû jagte, schien ein bestimmtes Ziel zu verfolgen und schlug sich über Pässe, durch Schluchten und karge Täler in Richtung des Braunen Gebirges durch.
    Es war früh am Morgen, der sturzbachartige Regen der letzten Nacht hatte aufgehört. Die Geräusche drangen gedämpft an seine Ohren, daher nahm Arviû an, dass er von dichtem Nebel umschlossen war, was ihn als Blinden nicht weiter störte.
    Schritt um Schritt ging er weiter, flankiert und begleitet von Lârc, Ûsh und Arà.
    Ohne die Raubkatzen wäre ich verloren. Es gelang dem Gegner unentwegt, seine Fährte zu verwischen, indem er sich durch Bäche und Flüsse bewegte, sodass selbst die Vena-Katzen längere Zeit benötigten, um sie erneut aufzunehmen.
    Das kahlbergige Land erschwerte dem blinden Alb zudem die genaue Orientierung. Zu viele Echos verwirrten ihn. Er benötigte Zeit, um sich daran zu gewöhnen, und sah es gleichermaßen als weitere Lektion.
    Der erste Hass, mit dem er aufgebrochen war, war aus Arviû gewichen. Taktisches Denken überwog, während er Tark Draan durchquerte, ganz ohne Iuwâna. Er hatte sie mitsamt des Packpferdes abgehängt und ihr die unübersehbare Nachricht auf dem Weg hinterlassen, nach Dsôn zurückzukehren und die leerstehende Elbenfestung sichern zu lassen. Die toten Albaekrieger sollte sie einem feigen Anschlag der Spitzohren in die Schuhe schieben. Außer ihr muss niemand wissen, wie immens meine Kräfte sind.
    Iuwâna zum Umkehren zu bewegen, konnte sich als Fehler erweisen, aber Arviû fehlte die Ruhe, sich auf die langsamere Geschwindigkeit einzulassen. Die Vena-Katzen und er bewegten sich rascher ohne die Albin auf den schmalen, gefährlichen Pfaden.
    Unterwegs ernährte er sich von dem, was die Natur ihm bot und seine Lieblinge ihm brachten. An kleinem Feuer briet er es sich halbgar und vertraute darauf, dass sie genießbares Fleisch jagten. Sie selbst fraßen kaum und schienen auf Nachtmahre zu warten. Er musste ihnen das Fressen regelrecht befehlen, damit sie bei Kräften blieben.
    Mehr als einmal waren sie auf Fallen gestoßen, die ihnen der Elb hinterließ. Doch weder traten sie in die Wurzelschlingen noch wurden sie von den Schnappvorrichtungen mit den langen, angespitzten Stöcken daran aufgespießt.
    Immer, wenn es sich Arviû erlaubte, eine Rast einzulegen oder von den tobenden Unwettern im Gebirge gezwungen wurde, eine Höhle zu suchen, kehrten seine Gedanken zum Kampf in der Festung zurück.
    Einzelheiten vermochte er nicht aus der Erinnerung abzurufen, das Gemetzel erschien ihm traumgleich. Doch es war geschehen. Und nicht einer seiner Feinde hatte jemals eine Aussicht gehabt, gegen ihn in der Finsternis zu bestehen – bis auf jenen einen verfluchten Elb, der in dem schwachen Augenblick auftauchte, als Arviû die Kräfte buchstäblich verließen.
    Die

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